„Ich bin dann mal weg“
Statt WM: Reichmann fliegt enttäuscht in den Urlaub
Berlin Wütend war Tobias Reichmann. Verständlich. Von einer auf die andere Sekunde platzte der Traum von der Heim-WM. Aussortiert. Ausgerechnet vor diesem großen Turnier im eigenen Land. Aus taktischen Gründen, wie es Handball-Bundestrainer Christian Prokop begründete.
Der Rechtsaußen fiel durchs Raster, weil der Coach mehr Alternativen im Rückraum haben will. Deswegen geht er das Risiko ein, nur mit einem Spieler auf dem rechten Flügel in den Wettbewerb zu starten. „Es hat sich nicht angedeutet, dass einer von uns weichen muss“, erklärte Groetzki am Mittwoch. Er ist dabei. Reichmann fehlt im 16er-Kader – und war am Donnerstag doch das große Thema.
Denn der Ex-Wetzlarer hat sich einen Tag vor WM-Beginn auf eine Reise begeben. Nicht nach Berlin, um etwa vor Ort die Teamkollegen zu unterstützen. Nein, der 30-Jährige flog kurzerhand nach Florida. Für fünf Tage. Den Frust verdauen und einfach weg sein. Das ist sein gutes Recht , wirbelt aber dennoch mächtig Staub auf. Denn der Rechtsaußen ist nicht einfach nur abgedüst, sondern zelebrierte seinen Spontantrip auf Instagram mit verbalen Spitzen. „Ich bin dann mal weg. Wieso weiß ich gar nicht genau ... ah doch ... Spontanurlaub“, schrieb er unter ein Foto, das ihn am Flughafen zeigt. „Berlin äähhh Orlando by night“steht auf einem Bild nach der Ankunft. Ein „tschausen ihr Banausen“hat er mittlerweile wieder gelöscht. Dabei hatte Prokop Reichmann im Einzelgespräch gebeten, „im Sinne bei der Mannschaft zu bleiben“. Der Abflug nach Florida konterkariert das in den vergangenen Tagen so viel beschworene Zusammengehörigkeitsgefühl der Mannschaft.