Landsberg
Eine Seniorin will Brotkrumen in einen Ententeich werfen. Man sollte meinen, die Ente freue sich über das Futter. Aber nein. Sie denkt: „Hoffentlich bewirft die Alte mich nicht wieder mit trockenem Brot!“Das Bild, das Dozent Heinz Janning im Rahmen der Fortbildungsreihe der „Koordinationsstelle engagierter Bürger“(keb) vorstellte, nannte er „Perspektivenwechsel“. Und genau darum geht es, wenn Vereine und Organisationen Ehrenamtliche suchen.
Unter dem Titel „Krise des Ehrenamts?“zeichnete Janning ein buntes Bild der Ehrenamtslandschaft. Der klassische Ehrenamtliche, der viel Zeit und weitere Freiwillige mitbringt, jederzeit Aufgaben übernimmt und sich langfristig Verein Probleme bei der Besetzung des Vorstandes hat, sind viele neue Gruppen entstanden wie Tafeln oder Hospizvereine.
Von einer Krise will Janning daher nicht sprechen. Vereine mit Problemen sollten vielmehr überlegen, welche Gründe es dafür gibt. Als häufige Gründe für Mitgliederschwund zählte er auf: Problemverschleppung, Aus- und Rücktritte werden nicht hinterfragt und auch nicht die eigene Struktur. Häufig würden zudem nur Enttäuschungen kommuniziert, was potenzielle Mitmacher eher abschrecke. Denn: Insbesondere junge Menschen wollen Spaß haben, wenn sie sich freiwillig einbringen.
Als gesellschaftliche Trends zeichnen sich ab, dass sich Freiwillige selbst sinnvolle Aufgaben suchen, Zielen könnten gemeinsam auftreten bei der Suche nach Mitmachern. Eine Fusion kann eine Möglichkeit sein, Vereine zu erhalten. Vereine können gemeinsam eine bezahlte Fachkraft beschäftigen als Ersatz für einen Schatzmeister. Perioden von Ämtern können verkürzt werden – Janning zeigte viele Möglichkeiten auf und verwies auch darauf, dass, wenn ein Verein nicht mehr zu retten sei, ein würdevolles Ende besser sei als dahinzusiechen.
Die rund 40 Teilnehmer gingen in einen regen Austausch mit dem Referenten. So riet eine Zuhörerin, nicht am Vorstandsamt zu kleben. Es sei gut, wenn frühzeitig Jüngere nachrücken, um junge Mitmacher zu gewinnen. Das bestätigte auch Landrat Thomas Eichinger und nannte die erfolgreiche Verjüngung beim Frauenbund Dießen und Trachtenverein Schondorf.
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