Landsberger Tagblatt

Bald kommt der Rum auch nach Landsberg

Messe In München findet man alles in Sachen Whisky, Rum, Gin und Spirituose­n auf der Finest Spirits. Die aktuellen Trends interessie­ren viele. Warum auch ein Landsberge­r Barber dort arbeitet

- VON ALEXANDRA LUTZENBERG­ER

Landsberg Whisky, Gin und in diesem Jahr Rum, das sind die Schwerpunk­te auf der Münchner Messe Finest Spirits im MVG Museum. Und neben den zahlreiche­n Spirituose­nanbietern fällt auch ein knallroter, großer Friseurstu­hl auf. Ein Barber (Barbier) auf der Messe der Barkeeper und Bartender? Nein, er ist hier nicht falsch, sondern bietet einen besonderen Service. Bei ihm konnten sich die Besucher auch mal kurz entspannt hinsetzen und eine Rasur oder Massage genießen.

Marc Thieme aus Landsberg hat neben „Schwarze und Schlichte“seinen Stand aufgebaut. „Wir sind befreundet und schon zum zweiten Mal mit auf der Messe. In Landsberg haben wir die NB-Barber, Beard-Area im Salon von Nadine Blümke, die dort ihr Friseurges­chäft hat.“Schon lange steht bei seiner Arbeit nicht mehr die komplette Rasur im Vordergrun­d, sondern der gepflegte Bart. Ein Service, den viele Besucher zu schätzen wissen. Und der Barber kennt auch die Produkte seines Nachbarn Andreas Pralle. Seit 1664 brennt der von der Familie Schwarze gegründete Betrieb Korn aus deutschem Getreide. Damals begann alles in der Ortschaft Westkirche­n in Nordrhein-Westfalen.

Die westfälisc­he Kornbrenne­rei Friedrich Schwarze aus Oelde war lang allein erfolgreic­h und wurde von der Gründerfam­ilie mit Leib und Seele geführt. Seit zwölf Generation­en kümmern sich Mitglieder der Schwarze-Familie um die Kornbrenne­rei. Der Friedrichs Dry Gin ist nur eins ihrer Produkte.

Die Landsberge­r sind heuer auf der Messe gleich mehrfach vertreten. So sorgen die „Leimis“aus Prittrichi­ng dafür, dass die Gäste nicht nur die edlen Spirituose­n trinken, sondern sich beim Bauerntoas­t, Schinken und Käse wieder stärken können. Manfred Leimgruber, samstags im Weinhaus von Medardus Wallner zu finden, ist mit seinem Team vor Ort. „Die Messe hat tolle Atmosphäre“, sagte er. Und der mehrfach ausgezeich­nete Landsberge­r Bartender Michael Ehrenwirt (Enfant terrible, Mühlbacher) muss natürlich auch seine neuen Produkte auf der Messe vorstellen. Ehrenwirt überzeugte 2017 beim internatio­nalen BarkeeperW­ettbewerb „Linie The Journey“ die Jury in Oslo von seinen Kreationen und hat sich seit einiger Zeit ganz dem Thema Aquavit verschrieb­en. Und dieses Produkt stellt er auf der Messe gemeinsam mit Stella Bouchette, Marketing-Managerin der Firma in Deutschlan­d, vor. Ehrenwirt mixt ungewöhnli­che Kreationen wie den „Bad Boy“, eine nen erfrischen­den Drink aus „Linie Double Cask Madeira“, Limette, Agavendick­saft und Meersalz. Was man alles Gutes aus Rum machen kann, old-fashioned oder variantenr­eich, das zeigen die Barkeeper Richi Link und Flo Geschka. Sogar der exotische Drink mit Maracuja hat noch einen feinen Rumgeschma­ck.

Weniger überzeugen­d ist dagegen ein Rumlikör am Goldbergst­and „Mahiki Coconut Rum“. Dort stellt sich ein paar Mal beim Presserund­gang die Frage, was man da jetzt trinkt. Dieses nach Kokos schmeckend­e Getränk ist sehr süß und nicht jedermanns Geschmack. Doch dann geht es weiter – und der torfige Whisky-Geschmack von Bowmore ist dann schon wieder mehr die Sache der vielen Besucher am Stand von Beam Suntory. Keith MacDonald (Bowmore Tour Guide) gibt einen Whisky zum Verkosten: 20 Jahre alt, handfilled, Limited Edition. Er kann die meisten überzeugen und hier werden die Degustatio­nsgläser auch ganz geleert. 120 Stände gibt es an diesem Wochenende auf der Finest Spirits in München. Auch ein indischer Whisky ist darunter: „John Paul“heißt er und wird vom Bremer Spirituose­n Contor von Timo Lambrecht vorgestell­t. Man darf gespannt sein, wie sich diese Marke in Zukunft entwickelt.

Die Firma Ziegler aus Freudenber­g am Main, bekannt für ihre Brände und Schnäpse, hat eine Neuerung mit dabei. Einen Rum namens „Aruak“. Mild und aromatisch. Er wird im Frühjahr auf den Markt kommen. Die Brennerei Ziegler stellt in ihrem „Haus der Destillate“inzwischen neben den Obstbrände­n mit dem bekanntest­en Produkt Ziegler Nr. 1 Wildkirsch­brand auch die Whisky-Serie „Aureum 1865“und „Gin3“her.

Ein Messerundg­ang lohnt sich in München immer, denn es sind neben den Großanbiet­ern gerade die kleinen Anbieter, die so manche Überraschu­ng mit dabei haben. Ob es einen flüssigen Käsekuchen wirklich braucht, wer weiß das schon? Aber probieren kann man ihn. Und die Liebhaber schottisch­er Whiskys haben jede Menge zu entdecken.

Keinen großen Hype gab es in diesem Jahr um den Gin, aber man konnte in aller Ruhe viele Sorten, die auch in Landsberg in den Bars (beispielsw­eise Rat Pack) angeboten werden, sehen. Mit dabei Knut Hansen (kantig), Brockmann (mild aromatisch) und Huckleberr­y (fruchtig). Ja, die Landsberge­r Genießer liegen hier halt mal wieder voll im Trend.

Zwölf Generation­en für die Kornbrenne­rei

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 ??  ?? Richi Link und Flo Geschka mixen für die Besucher, die Drinks an der Bar (oben). Hier alles mit einem Schuss Rum. Auf der Messe wird auch rasiert. Der Barber Marc Thieme bei der Arbeit (unten links). Michael Ehrenwirt und Stella Bouchette mixen bei Linie Aquavit einen „Bad Boy“(unten rechts).
Richi Link und Flo Geschka mixen für die Besucher, die Drinks an der Bar (oben). Hier alles mit einem Schuss Rum. Auf der Messe wird auch rasiert. Der Barber Marc Thieme bei der Arbeit (unten links). Michael Ehrenwirt und Stella Bouchette mixen bei Linie Aquavit einen „Bad Boy“(unten rechts).
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Fotos. Thorsten Jordan

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