Bald kommt der Rum auch nach Landsberg
Messe In München findet man alles in Sachen Whisky, Rum, Gin und Spirituosen auf der Finest Spirits. Die aktuellen Trends interessieren viele. Warum auch ein Landsberger Barber dort arbeitet
Landsberg Whisky, Gin und in diesem Jahr Rum, das sind die Schwerpunkte auf der Münchner Messe Finest Spirits im MVG Museum. Und neben den zahlreichen Spirituosenanbietern fällt auch ein knallroter, großer Friseurstuhl auf. Ein Barber (Barbier) auf der Messe der Barkeeper und Bartender? Nein, er ist hier nicht falsch, sondern bietet einen besonderen Service. Bei ihm konnten sich die Besucher auch mal kurz entspannt hinsetzen und eine Rasur oder Massage genießen.
Marc Thieme aus Landsberg hat neben „Schwarze und Schlichte“seinen Stand aufgebaut. „Wir sind befreundet und schon zum zweiten Mal mit auf der Messe. In Landsberg haben wir die NB-Barber, Beard-Area im Salon von Nadine Blümke, die dort ihr Friseurgeschäft hat.“Schon lange steht bei seiner Arbeit nicht mehr die komplette Rasur im Vordergrund, sondern der gepflegte Bart. Ein Service, den viele Besucher zu schätzen wissen. Und der Barber kennt auch die Produkte seines Nachbarn Andreas Pralle. Seit 1664 brennt der von der Familie Schwarze gegründete Betrieb Korn aus deutschem Getreide. Damals begann alles in der Ortschaft Westkirchen in Nordrhein-Westfalen.
Die westfälische Kornbrennerei Friedrich Schwarze aus Oelde war lang allein erfolgreich und wurde von der Gründerfamilie mit Leib und Seele geführt. Seit zwölf Generationen kümmern sich Mitglieder der Schwarze-Familie um die Kornbrennerei. Der Friedrichs Dry Gin ist nur eins ihrer Produkte.
Die Landsberger sind heuer auf der Messe gleich mehrfach vertreten. So sorgen die „Leimis“aus Prittriching dafür, dass die Gäste nicht nur die edlen Spirituosen trinken, sondern sich beim Bauerntoast, Schinken und Käse wieder stärken können. Manfred Leimgruber, samstags im Weinhaus von Medardus Wallner zu finden, ist mit seinem Team vor Ort. „Die Messe hat tolle Atmosphäre“, sagte er. Und der mehrfach ausgezeichnete Landsberger Bartender Michael Ehrenwirt (Enfant terrible, Mühlbacher) muss natürlich auch seine neuen Produkte auf der Messe vorstellen. Ehrenwirt überzeugte 2017 beim internationalen BarkeeperWettbewerb „Linie The Journey“ die Jury in Oslo von seinen Kreationen und hat sich seit einiger Zeit ganz dem Thema Aquavit verschrieben. Und dieses Produkt stellt er auf der Messe gemeinsam mit Stella Bouchette, Marketing-Managerin der Firma in Deutschland, vor. Ehrenwirt mixt ungewöhnliche Kreationen wie den „Bad Boy“, eine nen erfrischenden Drink aus „Linie Double Cask Madeira“, Limette, Agavendicksaft und Meersalz. Was man alles Gutes aus Rum machen kann, old-fashioned oder variantenreich, das zeigen die Barkeeper Richi Link und Flo Geschka. Sogar der exotische Drink mit Maracuja hat noch einen feinen Rumgeschmack.
Weniger überzeugend ist dagegen ein Rumlikör am Goldbergstand „Mahiki Coconut Rum“. Dort stellt sich ein paar Mal beim Presserundgang die Frage, was man da jetzt trinkt. Dieses nach Kokos schmeckende Getränk ist sehr süß und nicht jedermanns Geschmack. Doch dann geht es weiter – und der torfige Whisky-Geschmack von Bowmore ist dann schon wieder mehr die Sache der vielen Besucher am Stand von Beam Suntory. Keith MacDonald (Bowmore Tour Guide) gibt einen Whisky zum Verkosten: 20 Jahre alt, handfilled, Limited Edition. Er kann die meisten überzeugen und hier werden die Degustationsgläser auch ganz geleert. 120 Stände gibt es an diesem Wochenende auf der Finest Spirits in München. Auch ein indischer Whisky ist darunter: „John Paul“heißt er und wird vom Bremer Spirituosen Contor von Timo Lambrecht vorgestellt. Man darf gespannt sein, wie sich diese Marke in Zukunft entwickelt.
Die Firma Ziegler aus Freudenberg am Main, bekannt für ihre Brände und Schnäpse, hat eine Neuerung mit dabei. Einen Rum namens „Aruak“. Mild und aromatisch. Er wird im Frühjahr auf den Markt kommen. Die Brennerei Ziegler stellt in ihrem „Haus der Destillate“inzwischen neben den Obstbränden mit dem bekanntesten Produkt Ziegler Nr. 1 Wildkirschbrand auch die Whisky-Serie „Aureum 1865“und „Gin3“her.
Ein Messerundgang lohnt sich in München immer, denn es sind neben den Großanbietern gerade die kleinen Anbieter, die so manche Überraschung mit dabei haben. Ob es einen flüssigen Käsekuchen wirklich braucht, wer weiß das schon? Aber probieren kann man ihn. Und die Liebhaber schottischer Whiskys haben jede Menge zu entdecken.
Keinen großen Hype gab es in diesem Jahr um den Gin, aber man konnte in aller Ruhe viele Sorten, die auch in Landsberg in den Bars (beispielsweise Rat Pack) angeboten werden, sehen. Mit dabei Knut Hansen (kantig), Brockmann (mild aromatisch) und Huckleberry (fruchtig). Ja, die Landsberger Genießer liegen hier halt mal wieder voll im Trend.
Zwölf Generationen für die Kornbrennerei