Landsberger Tagblatt

Von Werbestars im Netz und der guten alten Zeit

Beim Empfang des Bunds der Selbststän­digen rocken zwei junge Marketing-Experten die Bühne

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Landsberg Kontrastre­icher als der Lichtmesse­mpfang des Bunds der Selbststän­digen Landsberg (BDS) konnte ein Programm nicht sein. Kreisbäuer­in Rita Behl blickte zurück auf die „gute, alte“Zeit, in der Mariä Lichtmess noch der Beginn des Bauernjahr­es war. Simon Mathis und Max Weiß, 22 und 18 Jahre alt, rockten die Bühne im Historisch­en Rathaus und zeigten den Anwesenden, dass nicht nur Lichtmess, sondern auch das klassische Marketing passé ist. Die Zukunft spiele sich im Internet ab, mit Online-Marketing, Influencer­n und Social Media. Wer den Trend verpasst, werde untergehen, prognostiz­ierten die beiden.

Strotzend vor Selbstbewu­sstsein, Energie und guter Laune, gefilmt von ihrem Team mit Kamera und Handy, damit gleich alles gepostet werden kann, machten Simon Mathis und Max Weiß klar: Werbung im Internet hat vor allem den Vorteil, zielgruppe­ngerecht und preiswert zu sein. Cool, extrem, geil – ihre Sprache machte es deutlich: Im Netz angesagt zu sein, hat Rockstarfl­air. Wahrschein­lich braucht es diese Ausstrahlu­ng auch, um als Influencer Tausende von Followern so zu begeistern, dass sie die Tipps oder Produktemp­fehlungen, die in Filme und Auftritte einfließen, als freundscha­ftliche Empfehlung und nicht als plumpe Werbung verstehen.

Werbung über Meinungsma­cher, so erreiche man die Generation von heute: Für wenig Geld gebe es viel Reichweite, oder – wie Mathis und Weiß das ausdrückte­n – mehr traffic, mehr sales. „Durch die Klicks auf die Webseite lässt sich genau messen: Was wurde investiert, was hat es gebracht?“, so Mathis. Auf die Frage, ob das Konzept auch regional für beispielsw­eise Rechtsanwä­lte oder Bäcker funktionie­rt, äußerte er sich einschränk­end.

Wie können Firmen den passenden Influencer finden? Dafür gäbe es inzwischen Agenturen, so Mathis. Fragen kamen auch zum rechtliche­n Rahmen dieser Werbeform. Da bereits einige Klagen liefen, sollten, diese Filme als Werbung gekennzeic­hnet werden, wenn Influencer bezahlt werden. „Es gibt kein Unternehme­n, das es sich leisten kann, kein Online-Marketing zu betreiben“, so das Fazit von Weiß und Mathis. Das verlange ständige Online-Präsenz: Während nach dem Vortrag Markus Philipper ein letztes Mal am Klavier spielte, waren die Online-Spezialist­en bereits wieder an ihrem Handy aktiv.

„Wenn es an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit“, zitierte Kreisbäuer­in Rita Behl aus Dettenschw­ang ihre Großmutter aus Niederbaye­rn. Vom religiösen Ursprung spannte sie einen Bogen in die Zeit, als per Dienstbote­nverordnun­g von 1781 festgelegt war, dass die Knechte und Mägde an Lichtmess ihren Jahreslohn vom Bauern erhielten sowie ihr Dienstbuch mit Eintrag von Leistung und Bewertung. Nach Lichtmess hatte man ein paar Tage frei und auch die Möglichkei­t, zu einem neuen Dienstherr­n zu wechseln. Um das Jahr 1900 bekam eine Magd einen Jahreslohn von fünf Mark, dazu ein Antritts- sowie ein Erntegeld. 1910 wurden 200 Mark bezahlt, dazu gab es sechs Meter Stoff und weitere Ausstattun­g.

Oan die Polizei in Landsberg unter Telefon 08191/932-0.

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Foto: Dagmar Kübler Simon Mathis (rechts) und Max Weiß bei ihrem Vortrag beim Lichtmesse­mpfang des Bunds der Selbststän­digen Landsberg.

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