Eltern klagen über zu schnellen Verkehr
In Hofstetten soll der Schulweg durch Tempo 30 sicherer werden. Warum Landrat Thomas Eichinger den Wunsch nicht erfüllen kann und welche Überlegungen es noch gibt
Hofstetten Auf der Bürgerversammlung in Hofstetten haben einige Eltern ihrem Unmut Luft über die aus ihrer Sicht unzureichende Schulwegsicherheit gemacht. Das Thema schwelt schon länger. Bereits im Oktober 2017 beantragten Eltern eine Geschwindigkeitsreduzierung auf Tempo 30 auf der Hagenheimer Straße von Höhe Schulstraße bis zur Antoniuskapelle sowie auf der Landsberger Straße von der Kapelle bis zum Lebensmittelmarkt.
Weil es sich zwar bei der Landsberger Straße um eine Gemeindestraße handelt, die Hagenheimer Straße aber eine Kreisstraße ist, hatte Bürgermeister Benedikt Berchtold den Antrag an das Landratsamt weitergeleitet „Damals war der Antrag mit der Begründung abgelehnt worden, dass der hier fließende Verkehr nicht behindert werden darf“, erinnerte Berchtold an die Abläufe.
Auch eine Geschwindigkeitsmessung über einen längeren Zeitraum habe an der Entscheidung des Landratsamtes nichts ändern können, so Berchtold, obwohl die Messung ergab, dass Fahrzeuge zu schnell unterwegs waren. Selbst für die Polizeiinspektion Landsberg stelle die Ortsdurchfahrt Hofstetten keinen Unfallschwerpunkt dar, informierte der Bürgermeister.
Ein betroffener Vater meldete sich in der Bürgerversammlung zu Wort. Er beobachte immer wieder, dass Auto- und Lastwagenfahrer ihre Geschwindigkeit auch dann nicht reduzieren würden, wenn Kinder auf dem Gehweg liefen. Er könne „die Begründung des Landratsamtes nicht nachvollziehen“, sagte er und zitierte aus dessen Stellungnahme: „Es mag zwar eine Gefahrenlage bestehen. Diese übersteigt jedoch das allgemeine Risiko einer Beeinträchtigung nicht erheblich.“Es sei also durchaus bekannt, dass hier eine Gefahrenlage bestehe, argumentierte der betroffene Vater. Trotzdem werde nichts getan. Es sei für ihn unverständlich, dass der Gemeinderat in seinem Anliegen von- seiten des Landratsamtes keinerlei Unterstützung erhalte.
Landrat Thomas Eichinger verteidigte das Vorgehen bei der Bürgerversammlung in Hofstetten. „Alles, was den fließenden Verkehr behindert oder beschränkt, wird abgelehnt. Das ist die Rechtslage.“Er selbst kenne die Problematik aus eigener Erfahrung in Schondorf. Auch dort sei eine Tempo-Beschränkung stets abgelehnt worden, so Eichinger. Auch wenn das Landratsamt der Gemeinde Hofstetten jetzt empfehlen würde, Tempo 30 auszuschildern, habe das keine Rechtsgrundlage. „Wenn dann jemand mit 50 durchfährt, können Sie nichts dagegen tun.“
Dem Zwischenruf, dass wohl erst etwas passieren müsse, bevor die Politik reagiere, entgegnete Eichinger: „Danke für den Hinweis. Wir sind die Verwaltung, wir sind nicht die Politik.“Wenn jemand der Meinung sei, dass in Deutschland Ortsdurchfahrtsstraßen auch mit Tempo 30 zu belegen seien, müsse er sich an den Landtag oder den Bundestag wenden. Eine solche Meinung habe aber offensichtlich keine Mehrheit, sonst würde vonseiten der Politik entsprechend gehandelt, ergänzte er. „Der Landkreis ist an dieser Stelle der falsche Geschlagene“, sagte Thomas Eichinger.
Bürgermeister Benedikt Berchtold versprach, der Gemeinderat werde nach Rücksprache mit den Elternvertretern der Schule beraten, ob eine Querungshilfe in Form einer kleinen Insel eine Möglichkeit sei, um die Situation zu verbessern. Auch über den Einsatz von Schulweghelfern denke man nach. „Die Maßnahmen bringt aber nur den Schulkindern etwas, aber nicht den Kindern, die nachmittags zum Sportplatz unterwegs sind“, schränkte Bürgermeister Berchtold ein.