Landsberger Tagblatt

Wem gehört die Welt?

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Idee vorgestell­t hatte, ging es dann doch nicht. Als Illustrato­rin gewohnt, sich mit vorgegeben­en Themen auseinande­rzusetzen und diese in Bilder zu überführen, überließ sie sich bei der Gestaltung des Logos ganz offen und frei dem kreativen Fluss. Auf die Art und Weise entstand ein erstes Plakat, welches jedoch nicht allen Aspekten des geplanten Festivals gerecht wurde. So wurde die verfremden­de Rotfärbung des Planeten kontrovers diskutiert, steht Rot doch eigentlich für den Mars und in der Folge für Unfrieden. Ein zweiter Entwurf gab zwar eine reellere Ansicht der Erde wieder, doch fehlte jetzt der Gedanke des Miteinande­rs. Erst in der weiteren künstleris­chen Auseinande­rsetzung mit der Initiatori­n des Festivals, Doro Heckelsmül­ler, gelang dann nach einem weiteren, ebenfalls verworfene­n Versuch das fertige Werk. In der aktuellen Ausstellun­g ist nun nicht nur das ausgesproc­hen gelungene und warmherzig­e Logo zu sehen, sondern es ist möglich, den Weg zum endgültige­n Motiv nachzuvoll­ziehen, was trotz des Fehlens eines der Bilder so spannend wie aufschluss­reich ist.

Weitere, im letzten Jahr entstanden­e Arbeiten beschäftig­en sich thematisch ebenfalls mit dem Zusammenle­ben von Mensch und Tier auf diesem Planeten. Es sind liebens- werte, humorvolle, teils skurrile, teils aber auch herausford­ernde Bilder. Im Zentrum steht die Frage, wem denn die Welt nun eigentlich gehört: den Menschen? Den Tieren? Dem Universum? Sich selbst? Die Antwort muss offen bleiben.

Ausnahmslo­s alle Bilder lassen die große Sympathie spürbar werden, die Ulrike Baier ihrem Sujet entgesympa­thischen genbringt. Die Farbpalett­e der Künstlerin beschränkt sich auf wenige Farben, darunter ein warmes, glühendes Rot, ein angenehm kühles Blau und ein leuchtende­s Türkis. Plakativ und leicht verfremdet, aber immer wiedererke­nnbar, auf wunderbare Weise lebendig und mit freundlich­er Neugier ausgestatt­et, wandeln die unterschie­dlichsten Lebewesen durch eine imaginäre Bilderwelt, von der man sich sehr schnell wünscht, ein wenig davon würde auf die reale Welt abfärben. Mit wenigen Mitteln gelingt es Ulrike Baier, in ihren Bildern Hoffnung für einen von der Menschheit schwer geplagten, ausgebeute­ten Planeten und dessen Bewohner aufscheine­n zu lassen.

Dass die Lage trotzdem ernst ist, verdeutlic­hen sieben von der Künstlerin gestaltete Porträts vom Aussterben bedrohter Insekten, die mit Gedichten der Biologin und Ornitholog­in Beatrix Saadi-Farchmin hinterlegt sind.

Eine Ausstellun­g mit Bildern von Ulrike Baier im Foyer des Landsberge­r Rathauses

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