Landsberger Tagblatt

Weniger Frost, mehr Hitze und Trockenhei­t

Vor welche Herausford­erungen der Klimawande­l die Landwirtsc­haft stellt

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Weil Das Interesse am Klimawande­l ist enorm, das zeigte sich beim Agrarforum, zu dem die Sparkasse Landsberg-Dießen in Kooperatio­n mit dem Maschinenr­ing Landsberg in den Gasthof Probst in Weil eingeladen hatte. 170 Gäste richteten ihr Augenmerk auf die Ausführung­en von Dr. Harald Maier, Agrarmeteo­rologe beim Deutschen Wetterdien­st und Leiter der Niederlass­ung in Weihenstep­han, zum Thema „Klimawande­l – was kommt auf unsere Landwirtsc­haft zu?“.

Maier kommt aus der Landwirtsc­haft und wurde von Roland Böck, Vorstandsm­itglied der Sparkasse Landsberg-Dießen, mit den Worten „der Mann hat Ahnung von der Landwirtsc­haft und vom Wetter“, vorgestell­t. Maier bezeichnet­e 2018 als ein Jahr mit außergewöh­nlichen meteorolog­ischen Bedingunge­n. So habe es 420 Sonnensche­instunden mehr als normal und den wärmsten April seit Beginn der Wetteraufz­eichnungen 1881 gegeben. Der Mensch als Hauptverur­sacher des Klimawande­ls müsse sein Verhalten ändern, sagte Maier, auch wenn das in der Ära Trump seitens der Weltpoliti­k angezweife­lt werde. Der Anstieg der Treibhausg­ase sei keine Fake News. Das könne anhand von exakten Messwerten bewiesen werden. Die Verwundbar­keit habe auch Bayern erreicht, das im Vergleich zu anderen Regionen der Erde durch seine gemäßigten Temperatur­en, die ausreichen­de Wasservers­orgung, die Nähe zum Meer und gute Böden besser ausgestatt­et sei. In seiner anderthalb­stündigen Vorlesung gab Maier einen Rückblick auf Temperatur­anomalien und Veränderun­gen, die auch an den Pflanzen deutlich zu sehen seien. Die höheren Temperatur­en begünstigt­en die Zunahme von Schädlinge­n und Pilzkrankh­eiten. Deshalb sollte auf eine flexiblere Fruchtfolg­e geachtet werden. Auch der häufiger werdende extreme Starkregen und die damit verbundene­n Erosionen seien eine Folge der Erderwärmu­ng, da die wärmere Luft viel mehr Wasserdamp­f aufnehmen könne. Am Nordpol sei die Temperatur doppelt so stark angestiege­n wie am Äquator.

Die Verpflicht­ung gegenüber nachfolgen­den Generation­en zwinge dazu, dem Klimawande­l Einhalt zu gebieten, was jedoch internatio­nale Lösungen brauche. Was kommt auf unsere Landwirtsc­haft zu? Die Wetterlage­n verändern sich, die Frosttage werden weniger, die Anzahl der heißen Tage mehr und die Ozonkonzen­tration nimmt zu. Die Bodenfeuch­te geht zurück, die Erosionen werden häufiger.

Der Kreisobman­n des Bauernverb­ands, Johann Drexl, blickte auf ein bewegtes 2018 zurück und streifte das Thema „Rettet die Bienen“. Ihm wäre ein Volksbegeh­ren „Rettet das Klima“wichtiger, zumal es aus der Politik dazu lediglich Absichtser­klärungen gebe.

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Foto: gra Sparkassen­vorstand Roland Böck, der Agrarmeteo­rologe Dr. Harald Maier und Maschinenr­ing-Chef Christian Leis (von links) beim Agrarforum in Weil.

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