Volksbegehren als Chance nutzen
Kreisbäuerin Rita Behl stimmt auf dem Landfrauentag versöhnliche Worte an. Sie plädiert für einen offenen Bauernhof und den Dialog mit den Verbrauchern
Landwirtschaft
Dialog – das Motto des Landfrauentages konnte heuer nicht treffender sein. Denn, so Kreisbäuerin Rita Behl aus Dettenschwang in ihrer Ansprache, gerade heute und in Anbetracht des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“sei es wichtig, mit Menschen, und gerade denen, die mit Landwirtschaft nicht viel zu tun haben, im Gespräch zu bleiben. „Wir müssen aufklären über die Arbeit der Bauern.“
Die sozialen Medien seien ein Sammelbecken für Informationen. Man könne einfach seine Meinung posten. Ist das die moderne Form des Dialogs, fragte Behl die rund 160 Anwesenden, die zur alljährlichen Veranstaltung, organisiert vom Bayerischen Bauernverband, in den mit bunten Frühlingsblumen reich geschmückten Saal des Alten Wirts nach Eresing gekommen waren. Künftig will die Bauernschaft mehr über die sozialen Medien informieren, zum Beispiel über die Erzeugung von Lebensmitteln in den bäuerlichen Betrieben oder über Konsequenzen von Entscheidungen. In Kooperation mit der VR-Bank Landsberg-Ammersee wird auf deren Webseite sowie auf Facebook ab Mai eine Informationsplattform eingerichtet. Die Inhalte dafür wird die Jungbauernschaft liefern.
Rita Behl ging auch auf das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ein. Sie sah es als Chance, mit den Menschen zu reden. „18,4 Prozent zeigen uns, dass sie mit uns eine umweltverträgliche Landwirtschaft wollen. Die Menschen wollen mehr Bio, das können sie haben.“Behl plädierte für einen offenen Bauernhof: „Wir müssen den Verbrauchern zeigen, wie wir arbeiten.“Sie forderte die Teilnehmer auf, ihren Hof für Kindertage oder Bauernhofbrunch zu öffnen, persönliche Gespräche zu pflegen und sich in die Kommunalpolitik einzumischen. Speziell für Frauen veranstaltet der BVV dazu eine Fortbildung am 15. April im Haus der bayerischen Landwirtschaft in Herrsching.
„Viele von uns fühlen sich mit dem Rücken an der Wand“, sagte Pater Tassilo aus St. Ottilien in seinem Morgenlob – sowohl Bauern als auch Geistliche. Vieles müsse von der Kirche aufgearbeitet werden, um sich in der Kirche als Menschen auf Augenhöhe begegnen zu können. Als äußerst unterhaltsamer Programmteil erwies sich der mode- rierte Dialog mit den Gästen Pater Tassilo, Landrat Thomas Eichinger, Eresings Bürgermeister Josef Loy, Landtagsabgeordnete Gabriele Triebel sowie Helene Behl. So durften sich die Befragten mit der Bedeutung von Dialog und Dialekt auseinandersetzen. „Mönche sollen das Schweigen lieben“, zitierte Pater Tassilo den Heiligen Benedikt. Im Kloster sei man jedoch fündig geworden, die Auflage zu umgehen, und zwar am Brotzeittisch. Bei der Frage nach der Bedeutung von Bewegung konnte man erfahren, dass beim Landrat der Crosstrainer eher als Kleiderständer denn als Sportgerät dient. Ob sich Frauen in Führungspositionen von Männern unterscheiden, wurde bejaht. „Sie sind mehr auf Ausgleich bedacht, sehen alles umfassender und sind geerdeter“, war Triebels Meinung.
Donald Trump war der eindeutige Favorit auf die Frage, mit welcher Persönlichkeit man sich einmal unterhalten wolle. Helene Behl stellte ihr Auslandspraktikum vor, das sie über die Organisation IFYE’s in Finnland bei drei Gastfamilien verbracht hatte.
Der Crosstrainer als Kleiderständer