Der Hochbehälter wird teurer
Die gute Auftragslage am Bau lässt die Kosten für die Sanierung der Eresinger Trinkwasserversorgung deutlich steigen. Warum es keine Alternative dazu gibt
Die Kosten für die Sanierung des Hochbehälters für die Trinkwasserversorgung der Gemeinde Eresing sind deutlich gestiegen. Dennoch stellte der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung die Weichen für die Sanierung. Die Kosten belaufen sich inzwischen auf knapp 820 000 Euro netto.
Die 1955 gebaute und 1980 erweiterte Anlage im Südwesten des Ortes weist mittlerweile erhebliche Mängel auf. Diese hatte Hubertus Kaiser vom mit der Planung der Sanierungsmaßnahmen beauftragten Ingenieurbüro Kienlein in der Gemeinderatssitzung vom 21. November erläutert (LT berichtete). Hatte es seinerzeit ob der Kostenhöhe noch ein Raunen am Ratstisch gegeben, als Kaiser eine vorsichtige Schätzung von insgesamt 670000 Euro netto in den Raum stellte, so hieß es dieses Mal wegen der um 20 Prozent höheren Gesamtkosten nur noch: „Diese Kröte werden wir müssen.“Harald Kienlein hatte vor der Abstimmung die Ergebnisse der Ausschreibung erläutert. So waren für die Vergabe der Baumeisterarbeiten neun Firmen angeschrieben worden, nur eine davon, ein in Wiesbaden ansässiges, deutschlandweit agierendes Unternehmen, hat ein Angebot abgegeben. Dieses liegt mit 573000 Euro um 30 Prozent über dem bepreisten Leistungsverzeichnis des Ingenieurbüros.
Für die Arbeiten an den elektrischen Anlagen wurde nur eine Firma angeschrieben. Deren Angebotssumme in Höhe von 28200 Euro liegt aber um 34 Prozent über den errechneten Kosten. Lediglich bei der Innensanierung – sieben Firmen wurden angeschrieben, drei haben abgegeben – kommt die Gemeinde mit 216000 Euro um drei Prozent günstiger weg. Der Markt am Bau sei derzeit einfach schwierig, sagte Harald Kienlein. Die Auftragslage am Bau sei hervorragend, die Firmen ausgelastet. Von einer Aufhebung der Ausschreibung riet der Ingenieur deshalb ab. „Es ist nicht gesagt, dass die Gemeinde dann besser fahren würde“, so Kienlein. Günstigere Angebote seien kaum zu erwarten, vielmehr müsse befürchtet werden, dass dann auch die Kosten für die Innensanierung höher ausfallen als für die Ausschreibung errechnet. Bürgermeister Josef Loy warnte ebenfalls vor einer Aufhebung, zudem habe eine Firma bereits angekündigt, dass sie dagegen vorgehen würde. Laut Kienlein können Firmen eine Entschädigung für entgangenen Gewinn einklagen und Kosten für die Erstellung der Angebote verlangen. Zudem sei eine Kostensteigerung von insgesamt 20 Prozent vor der VOB-Stelle kein hinreichender Grund für eine Aufhebung.
Der Hochbehälter für die Trinkschlucken wasserversorgung im Südwesten von Eresing, zwischen Ramsacher und Schöffeldinger Straße, wurde 1955 zunächst mit zwei etwas kleineren Kammern errichtet. 1980 kam eine dritte, größere Kammer dazu. Mittlerweile ist die Bausubstanz innen wie außen renovierungsbedürftig. An den Nahtstellen zwischen den nicht gleichzeitig gebauten Kammern dringt von außen Feuchtigkeit ein, innen hat sich teilweise Schimmel gebildet. Einige Einrichtungen entsprechen auch nicht mehr den Vorschriften. An den Außenanlagen ist ebenfalls einiges zu verbessern. Es ist also etliches auszutauschen, zu erneuern.
Der Gemeinderat erteilte jeweils einstimmig die Aufträge für die drei Gewerke. Die Vergabe erfolgt vorbehaltlich der Zustimmung des Wasserwirtschaftsamts Weilheim zum geplanten Vorhaben. Die Mittel für die Maßnahme werden in den Haushalt 2019 eingestellt. Als Ausführungszeitraum nannte Harald Kienlein Juli 2019 bis April 2020.
Bürgermeister warnt vor erneuter Ausschreibung