Landsberger Tagblatt

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Die Schondorfe­r können künftig Projekte vorschlage­n, über die dann online abgestimmt wird. Die Gemeinde stellt dafür ein Budget von 10 000 Euro zur Verfügung

- VON RENATE GREIL

Bürger ab 14 Jahren sollen in Schondorf künftig eigene Ideen und Projekte einreichen können. Dafür stellt die Gemeinde ein Bürger-Budget in Höhe von rund 10 000 Euro im Jahr zur Verfügung. Beantragt hatte dies der Ortsverban­d der Grünen. Was sich genau hinter dieser Idee verbirgt, stellte Gemeindera­t Marius Polter (Grüne) bei der jüngsten Gemeindera­tssitzung vor.

So werden die eingereich­ten Ideen und Projekte anhand noch aufzustell­ender Kriterien vom Gemeindera­t geprüft. Anschließe­nd können Schondorfe­r Bürger online abstimmen, welches Projekt letztendli­ch Fördergeld­er bekommt.

Eine weitere Voraussetz­ung dabei ist, dass die Projekte dem Gemeinwohl dienen und für jedermann frei zugänglich sind. Als Pilotprogr­amm soll das Bürger-Budget auf zwei Jahre begrenzt werden und als rechnerisc­he Größe 2,50 Euro pro Einwohner dafür verwendet werden. fließt nicht die volle Summe in eventuelle Projekte, da Verwaltung, Organisati­on und Öffentlich­keitsarbei­t auch aus dem Topf bezahlt werden müssen.

Soweit die Idee der GrünenFrak­tion. Mehrere Gemeinderä­te der CSU kritisiert­en dagegen das angedachte Bürgerbudg­et. So meinte Thomas Betz (CSU), dass man in den vergangene­n Jahren einige Projekte wie beispielsw­eise Blühfläche­n vom Gemeindera­t unterstütz­t habe. Weil der Gemeindera­t bei einem Bürger-Budget aber nicht mehr über die Projekte entscheide, sondern letztendli­ch der Bürger durch das Online-Voting, sehe er die Gefahr, dass auch Projekte zur Umsetzung kämen, die auf längere Sicht gesehen nicht sinnvoll seien. Als Beispiel nannte Betz Bänke an der Ufermauer in Schondorf, da diese Mauer ja bald saniert werden müsse. Auch Stefan Birkner (CSU) fühlt sich in solch einem Fall als Entscheide­r in einem politische­n Gremium übergangen. „Dafür bin ich aber gewählt worden“, sagte er. Er unterstütz­e ohnehin so gut wie jedes Projekt, das beantragt werde. Das könne aber auch formlos in der Bürgerspre­chstunde geschehen. Mit einem Bürger-Budget würden Parallelst­rukturen geschaffen, meinte Rainer Jünger (CSU). Er schlug jedenfalls vor, es bei einem Ideenaufru­f zu belassen.

Marius Polter warb für das Bürger-Budget, das anderswo schon funktionie­re. So würden auf diese Weise mehr Ideen gesammelt, und gerade Jugendlich­e könnten so besser erreicht werden. Der Gemeindera­t lege ja die Kriterien fest, sagte er. Dass es für den Gemeindera­t in der Vergangenh­eit Probleme gab, Projekte zu finanziere­n, mahnte Helga Gall (Grüne) an. „Wir haben keine eigene Haushaltss­telle“, sagte sie. Einen Kompromiss­vorschlag machAllerd­ings te Michael Deininger (SPD): Er möchte dem Gemeindera­t ein Vetorecht einräumen.

Bei der anschließe­nden Abstimmung schlug Bürgermeis­ter Alexander Herrmann (Grüne) mehrere Varianten vor. Als weitreiche­ndster Vorschlag wurde der eingebrach­te Antrag der Grünen-Fraktion mit fünf zu acht Stimmen abgelehnt. Derselbe Antrag, nur mit Vetorecht und einer Kontrolle darüber ausgestatt­et, dass nur Schondorfe­r über die Projekte abstimmen, fand eine Mehrheit von sieben zu sechs Stimmen im Gemeindera­t.

Falls sich jedoch herausstel­len sollte, dass es teuer und schwierig wird, bei einer Online-Abstimmung zu überprüfen, wer aus Schondorf kommt, soll stattdesse­n ein entspreche­ndes Budget in den Haushalt eingestell­t werden, und der Gemeindera­t entscheide­t wie bisher über die Vergabe. Ebenso soll das Bürger-Budget auf Antrag von Stefan Birkner von der Rechtsaufs­icht im Landratsam­t geprüft werden.

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Foto: Thorsten Jordan Immer wieder wünschen sich Bürger neue Bänke an der Ufermauer in Schondorf. Mit einem Bürger-Budget könnten die schnell verwirklic­ht werden. Eine solche Entscheidu­ng würde aber vor der dringend notwendige­n Sanierung der Uferbefest­igung kaum Sinn machen.
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Foto: jor Zum Fällen kranker Kastanien muss die Straße Am Kirchsteig nächste Woche tagsüber gesperrt werden.

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