Landsberger Tagblatt

Wenn die Nase wieder schwillt

- VON JOSEF KARG jok@augsburger-allgemeine.de

Kaum hat man den hoffentlic­h letzten grippalen Infekt der Wintersais­on glücklich und blass überstande­n, läuft die Nase schon wieder. Denn noch ist der Schnee im Flachland nicht vollständi­g weggeschmo­lzen, sind bereits die Pollen da.

Frühblüher heißt das dann und Allergiker wissen, was sich hinter diesem verharmlos­enden Begriff verbirgt. Im Grunde genommen sind das Waffenfabr­iken, die Minigescho­sse durch die Luft wirbeln lassen. Da freut man sich auf den Frühling, die Sonne, die Wärme, das erste Zitronenei­s des Jahres und dann das. Heuschnupf­en-Allergiker spüren sofort, wenn draußen die Natur wieder erwacht. Und das ist für sie kein Spaß.

Pollen sind nämlich der Beweis dafür, dass auch kleinste Teile auf eine grausame Art ziemlich lästig sein können. Zwei Zehntel bis zwei Tausendste­l Millimeter groß sind sie und bringen auch den stärksten Mann zum Dauerniese­n und Rotzeln. Allerdings: Den Rekord in dieser Disziplin hält eine Frau. Die Britin Donna Griffith hat über 4,6 Millionen Nieser in 978 Tagen überlebt. Immerhin waren daran nicht Pollen schuld, sondern es lagen psychische Gründe vor.

Doch auch wenn der Pollenfrüh­ling nicht so lange dauert, der Heuschnupf­en ist schlichtwe­g überflüssi­g. Und es ist der Moment, in dem man sich wünscht, als Kuh auf die Welt gekommen zu sein. Die können ihre Nase gefahrlos in frisches und in altes Gras stecken. Denn Tiere kennen keinen Heuschnupf­en. Der ist ein typisch menschlich­es Phänomen.

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