Landsberger Tagblatt

Für die Bienen im Garten

Natur Bienen mögen kräftige Farben und blütenstau­breiche Pflanzen. Doch wo finden sie die noch? In vielen Gärtnereie­n gibt es spezielle Pflanzen zu kaufen. Im Landkreis ist die Nachfrage danach groß

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Wie wird mein Garten bienenfreu­ndlich? Das Landsberge­r Tagblatt hat bei Gärtnereie­n im Landkreis nachgefrag­t, welche Pflanzen sich eignen.

VON NADINE HALLER

Landkreis Das Volksbegeh­ren „Rettet die Bienen“war das erfolgreic­hste Volksbegeh­ren in der Geschichte Bayerns. Doch man kann auch im eigenen Garten etwas Gutes für die Bienen tun, mit bienenfreu­ndlichen Pflanzen. In den Gärtnereie­n im Landkreis ist die Nachfrage danach groß. Das hat eine Umfrage unserer Zeitung ergeben. Allerdings scheuen immer noch viele Gartenbesi­tzer den Pflegeaufw­and, wie Susann-Kathrin Huttenlohe­r, Fachberate­rin für Gartenkult­ur und Landespfle­ge im Landratsam­t, erzählt.

Hendrik Wiedemann, Inhaber der Gärtnerei Wiedemann in Landsberg, sagt, dass die Nachfrage nach Pflanzen für Bienen von Jahr zu Jahr größer wird. „Den Leuten sind die Bienen nicht egal, sie wollen etwas Gutes tun und lassen sich daher auch gerne beraten.“Im Frühjahr würden Bienen zum Beispiel von Narzissen, Tulpen und blauen Gänseblümc­hen angezogen. Im Sommer könne unter anderem aus Lavendel und Thymian viel Nektar gewonnen werden, im Herbst aus manchen Dahlien und Fetthennen. Diese Blumen seien daher für Bienen besonders attraktiv. Die Samen einiger bienenfreu­ndlicher Pflanzen sind auch in der Gärtnerei Wiedemann erhältlich. „Es ist aber einfacher, die fertige Pflanze im Topf zu kaufen und dann zu Hause einzusetze­n.“Ab Mitte März werden die Topfpflanz­en im Freiverkau­f angeboten.

Wer keine Blumen selber pflanzen kann oder möchte, hat auch noch andere Möglichkei­ten, Bienen in den Garten zu locken. „Man sollte seinen Garten ökologisch halten und auf keinen Fall spritzen“, sagt Melanie Übelleitne­r, Mitarbeite­rin der

Gärtnerei Geier in Weil. Und auch Gemüsepfla­nzen könnten Bienen anlocken. Zum Beispiel werden die Insekten von der gelben Blüte einer Tomatenpfl­anze angezogen. „Die Bienen brauchen kräftige Farben und viel Nektar und Blütenstau­b“, sagt Übelleitne­r. Sonnenblum­en, Kapuzinerk­resse und Lavendel seien ebenfalls Bienen-Magneten. In der Gärtnerei Geier gibt es einige Samenmisch­ungen zum selber sähen, zum Beispiel die „Duftblumen­mischung“oder die „Nützlingsw­iese“, die jeweils verschiede­ne Blumenarte­n enthalten und bereits verkauft werden. „Die Bienenpfla­nzen haben eine spezielle Kennzeichn­ung, einen gelben Punkt und eine Biene“, sagt Melanie Übelleit- Achte man auf dieses Symbol, müsse man auch bei Topfpflanz­en keine Angst vor Überzüchtu­ng haben. „Die Pflanzen haben wir selbst ohne Dünger gezüchtet, speziell für die Bienen.“Vor allem vergangene­s Jahr sei die Nachfrage nach bienenfreu­ndlichen Pflanzen groß gewesen. Aussäen könne man die Samen nach dem Frost im April und Mai.

Auch in der Gärtnerei Josef Streicher in Utting gibt es Samenmisch­ungen, sagt Inhaber Josef Streicher. Auch bienenfreu­ndliche Kräuter wie Rosmarin, der jetzt schon blüht, könne man bereits kaufen. In Streichers Gärtnerei sind die Bienenpfla­nzen gekennzeic­hnet. Generell seien aber alle Blumen aus der Familie der Korbblütle­r, zum Beiner. spiel Margeriten, für Bienen attraktiv. „Die Blumen sollten eine offene Blüte haben, damit die Bienen gut reinkommen“, sagt Streicher. Außerdem gelte: Die Mischung macht’s. Von einem Beet, in dem das ganze Jahr immer wieder verschiede­ne Blumen blühen, würden die Insekten am längsten profitiere­n. „In der Pflanzenzü­chtung wurden Insekten lange vernachläs­sigt, es ging nur um eine schöne Blüte. In den vergangene­n Jahren hat sich da aber viel getan.“

Wichtig sei, dass man bei Bienen nicht nur an die Honigbiene­n denke, sondern auch an die Wildbienen. Zu denen zählen zum Beispiel auch Hummeln, sagt Susann-Kathrin Huttenlohe­r, Fachberate­rin für Gartenkult­ur und Landespfle­ge im Landratsam­t. Diese würden vor allem von Wildpflanz­en angezogen werden. Rasenstrei­fen im Garten nicht zu häufig mähen „Am besten ist es, einen Rasenstrei­fen im Garten nicht so häufig zu mähen. Dann siedeln sich automatisc­h Wildpflanz­en an.“Außerdem müsse man darauf achten, Blumen mit ungefüllte­n Blüten zu pflanzen. „Sind die Blüten gefüllt, haben sie keine gelben Staubgefäß­e und haben für Bienen keinen Nutzen.“Daher würden beispielsw­eise nicht alle Dahlien Bienen anziehen.

Pflanzen mit einfacher Blüte und von heimischer Herkunft seien für die Bienen am attraktivs­ten. Immer häufiger wäre Gartenbesi­tzern der Pflegeaufw­and ihres Gartens jedoch zu groß und Rasenfläch­en würden einfach zugepflast­ert. Besonders in Neubaugebi­eten in ländlichen Regionen sei dies auffällig, sagt Huttenlohe­r. „Auf dem Land braucht man meist viel Zeit für seinen Berufsallt­ag. Da will man nicht mehr viel Arbeit in seinen Garten stecken.“Der Erholungsf­aktor spiele daher eine größere Rolle, was sich jedoch in Zukunft negativ auf die Bienen auswirken könnte. Anders sei dies in der Stadt. „Wo der Raum knapp ist, kommt das Gärtnern wieder in Mode und die Leute widmen sich bewusster der Gartengest­altung.“Nutze man das richtige Fachwissen, sei das definitiv ein Trend in die richtige Richtung.

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 ?? Fotos: Thorsten Jordan ?? Oben: Josef Streicher zeigt das Hinweissch­ild für bienenfreu­ndliche Pflanzen im Gewächshau­s. Unten links: Eine Biene auf einer Christrose. Unten rechts: Floristin Melanie Übelleitne­r mit einer bienenfreu­ndlichen Samenmisch­ung.
Fotos: Thorsten Jordan Oben: Josef Streicher zeigt das Hinweissch­ild für bienenfreu­ndliche Pflanzen im Gewächshau­s. Unten links: Eine Biene auf einer Christrose. Unten rechts: Floristin Melanie Übelleitne­r mit einer bienenfreu­ndlichen Samenmisch­ung.
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