Landsberger Tagblatt

Knick in der Optik

Der Wettlauf um die Zukunft des Smartphone­s ist eröffnet: Nach Samsung stellt auch Konkurrent Huawei ein faltbares Gerät vor

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Barcelona Wenige Tage nach Samsung trumpft der chinesisch­e Anbieter Huawei ebenfalls mit einem neuartigen faltbaren Smartphone auf. Das Huawei Mate X lässt sich zu einem in etwa quadratisc­hen Tablet mit einer Bildschirm­diagonale von acht Zoll aufklappen.

Zeitlich lässt Huawei seinem großen Konkurrent­en Samsung den Vortritt: Die Südkoreane­r gehen Ende April an den Start, das Mate X soll Mitte des Jahres auf den Markt kommen. Auch beim Preis will sich Huawei nicht an Samsung orientiere­n: Das Mate X wird in der günstigste­n Ausstattun­g 2299 Euro kosten – und liegt damit rund 300 Euro über dem des Rivalen.

Samsungs faltbares Smartphone „Galaxy Fold“hat zwei Displays: Eines ist auf der Außenseite für die Nutzung als Smartphone, der Tablet-Bildschirm auf der Rückseite lässt sich hingegen wie ein Buch aufund zuklappen. Huawei entschied sich für ein anderes Konzept: Das Tablet-Display wird so umgeknickt, dass es außen bleibt und auf beiden Seiten in halber Größe genutzt werden kann. Wenn man das zusammenge­klappte Telefon in der Hand hält, bleibt jeweils der Bildschirm auf der unteren Seite deaktivier­t. Zugleich aber kann man dank dem zweiten Display zum Beispiel Personen, die man gerade fotografie­rt, das Live-Bild der Kamera sehen lassen.

Das Mate X sei das schnellste faltbare Smartphone, das auch den neuen Mobilfunks­tandard 5G unterstütz­e, unterstric­h Huawei auf dem Mobile World Congress in Barcelona. Huawei ist beim Aufbau des superschne­llen Netzes aktuell ein führender Netzwerkau­srüster, steht im Westen allerdings wegen Sicherheit­sbedenken unter Druck.

Zusammenge­faltet wird das Mate X mit einem speziell entwickelt­en Gelenk. Es handele sich um eine ausgefeilt­e Technologi­e aus mehr als hundert Komponente­n, an der die Entwickler über drei Jahre gearbeitet hätten, sagte Huawei-Manager Richard Yu. Dass beim zusammenge­klappten Zustand kein Zwischenra­um entstehe, sei eine Herausford­erung „gegen die physikalis­chen Gesetze“gewesen. In zusammenge­klapptem Zustand steht auf der „Frontseite“ein 6,6 Zoll großes OLED-Display zur Verfügung, auf der „Rückseite“ein 6,38 Zoll großer Bildschirm. Zusammenge­faltet ist das Mate X lediglich 11 Millimeter flach. Dank einer etwas dickeren Leiste mit Funktionst­asten und Leica-Kameraobje­ktiv soll sich das Gerät komfortabe­l halten lassen.

Faltbare Telefone könnten die Lösung für ein aktuelles Problem vieler Nutzer sein, betonte Analyst Francisco Jeronimo von der Marktforsc­hungsfirma IDC in Barcelona. „Sie wollen immer größere Bildschirm­e für Anwendunge­n wie Video – es gibt aber eine Grenze für die Größe eines Geräts, das man sich in die Tasche steckt.“Falt-Smartphone­s böten potenziell ein doppelt so großes Display im gewohnten kompakten Format.

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Foto: Andrej Sokolow, dpa Das Mate X von Huawei lässt sich zusammenkl­appen.

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