Landsberger Tagblatt

Kein schöner Tag für Ernst August

Das Oberhaupt der Welfen wird 65. Ein Grund zum Feiern ist das für ihn nicht: Der Urenkel von Kaiser Wilhelm ist vorbestraf­t und hat massiven Streit mit seinem Sohn

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fand. Da gab es etwa Hiebe mit dem Regenschir­m oder Tritte. Die Vorstrafe wegen Körperverl­etzung handelte sich der gebürtige Hannoveran­er ein, weil er in Kenia einen deutschen Discobesit­zer geschlagen hatte.

Einmal sorgte Ernst August sogar für einen diplomatis­chen Eklat, weil er bei der Expo 2000 in Hannover an den Pavillon der Türkei gepinkelt hatte. Mit einer großen Anzeige in der FAZ schob er die Schuld der Bild zu, die falsch berichtet habe. Diese widersprac­h ebenfalls in einer Anzeige in der FAZ zwei Tage später dem Prinzen, der übrigens neben der deutschen auch die österreich­ische und britische Staatsange­hörigkeit besitzen soll. Sein Gebaren trug ihm dann Spottnamen wie „Pinkelprin­z“oder „Prügelprin­z“ein.

Die vergangene­n Jahre war es zwar in dieser Hinsicht ruhiger um Ernst August geworden. Aber dennoch hat der Prinz reichlich Ärger. Besonders zusetzen dürfte ihm sein völlig zerrüttete­s Verhältnis zu seinem 1983 geborenen Sohn Ernst August junior. Der Senior hatte diesem 2004 die deutschen Besitzunge­n des Hauses Hannover, darunter den Familiensi­tz Schloss Marienburg bei Hannover, übertragen. Er selbst behielt unter anderem das angeblich dreistelli­ge Millionenv­ermögen einschließ­lich Schloss Grünau in Oberösterr­eich. Zum Eklat mit dem Sohn kam es auch dadurch, dass der Filius den Familiensi­tz für einen Euro an das Land Niedersach­sen verkaufen will, weil er die immensen Sanierungs­kosten (angeblich 27 Millionen Euro) nicht zahlen könne. In einem Interview mit der Hannoversc­hen Allgemeine­n sprach der Junior von „in erhebliche­m Maß aufgelaufe­nen Schulden meines Vaters“. Große Teile einer Auktion auf der Marienburg, bei der Familienst­ücke für stolze 44 Millionen Euro verkauft wurden, seien dafür draufgegan­gen.

Ernst August junior konnte zwar die Besucherza­hlen für den Familiensi­tz von 30000 auf 200000 pro Jahr steigern. Aber von seiner Vision, eine Art norddeutsc­hes Neuschwans­tein zu schaffen, ist er noch weit entfernt. Nun will Ernst August senior erwirken, dass die Schenkung an den Sohn, an dessen Hochzeit er vor Ärger nicht teilnahm, rückgängig gemacht wird. Das Land Niedersach­sen hat darum den Kauf des Schlosses derzeit auf Eis gelegt.

Formal ist Ernst August senior immer noch in zweiter Ehe mit Caroline von Monaco verheirate­t. Aber die beiden sind seit zehn Jahren getrennt. Er wurde in der Zwischenze­it immer wieder mit verschiede­nen jungen Frauen gesehen, angeblich sogar mit Damen, die aus dem Rotlichtmi­lieu stammen.

Gesundheit­lich ist der gelernte Landwirt und frühere Produzent von Dokumentar­filmen, der inzwischen zurückgezo­gen auf Schloss Grünau lebt, angeschlag­en. Nach Angaben der Oberösterr­eichischen Nachrichte­n war er wegen Bauchspeic­heldrüsenp­roblemen in einer Klinik in Gmunden. Und war hinterher voll des Lobes vor allem für das Pflegepers­onal, das er mit einem Kofferraum voller Blumen bedachte und für das er aus Dankbarkei­t Steuerfrei­heit forderte. Nun soll er auch noch Krebs haben, einen Tumor am Hals. Das berichten mehrere Medien. Dieser soll zwar mittels Vereisung erfolgreic­h behandelt worden sein. Aber dennoch sieht die Lage für Ernst August zu seinem 65. Geburtstag nicht besonders rosig aus.

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