Reuter stützt Baum und fordert die Mannschaft
Der Geschäftsführer Sport nimmt nach einem Krisengespräch die Spieler in die Pflicht und setzt weiter auf seinen Cheftrainer Manuel Baum. Der sieht sein Team hinter sich und schließt einen eigenen Rücktritt definitiv aus
fentlich diskutieren. Man kann da auch sehr viel zerreden.“
Doch auch wenn Reuter nicht konkret auf die Maßnahmen eingehen wollte, war aus seinen Statements durchaus herauszuhören, dass sich nicht nur die Spieler ändern müssen, sondern auch die Arbeitsweise des Trainerteams. Reuter sagte: „ Dass Ideen da sind, wie Impulse gesetzt werden können und wie man vielleicht das eine oder andere noch mehr rauskitzeln kann, haben wir gesagt. Da wurde das eine oder andere auch intern besprochen. Aber das alles Entscheidende ist die Reaktion auf dem Platz.“
Und die muss am Freitag gegen den Tabellenführer aus Dortmund deutlich ausfallen. Wenn nicht, ist zu befürchten, dass die katastrophale Vorstellung in Freiburg nicht nur ein einmaliger Fehltritt war, sondern auf strukturelle Probleme in dieser Saison hinweist. Dass vielleicht doch die Einstellung einiger Spieler nicht stimmt oder das Verhältnis zwischen Trainer und Mannschaft doch nicht so gut ist, wie immer behauptet wird.
Baum ist aber felsenfest davon überzeugt, dass die Mannschaft weiter hinter seinen Spielideen steht: „Hundertprozentig. Da gibt es gar keinen Zweifel. Das geht aus jedem Gespräch und aus jedem Training hervor. Klar bekomme ich die eine oder andere Info, dass wieder Sachen interpretiert werden wie in die Auswechslung von Daniel Baier, die völlig in die falsche Richtung gehen.“Für ihn sei aber nur eines wichtig: „Ich weiß, wie es nach innen hin ist, und da ziehen wir alle an einem Strang.“
Einen eigenen Rücktritt schloss er aus. „Definitiv nicht“, antwortete der 39-Jährige auf eine entsprechende Frage. „Mir liegt der Verein extrem am Herzen, ich versuche jeden Tag, mein Bestes zu geben, das versuchen wir alle zusammen“, sagte Baum am Montag. „Dass in solchen Situationen der Trainer in der Kritik steht, ist das Normalste der Welt.“Angesichts des „Vertrauensbeweises“durch die Vereinsführung werde „nie in Frage kommen, dass ich sage, ich höre jetzt auf“. Er sei „zu hundert Prozent überzeugt, dass wir gegen jeden Widerstand ankämpfen und die Klasse halten.“
Der Weltenlauf wäre ein anderer gewesen. Mario Götze hätte bei seiner Rückkehr zum FC Bayern keine tonnenschwere Erwartungshaltung tragen müssen. Lionel Messi könnte neben des höchst inoffiziellen Titels des besten Spielers der Welt möglicherweise auch die offizielle Bezeichnung „Weltmeister“tragen. Wenn nur Miroslav Klose das Zeichen Joachim Löws einfach missachtet hätte. So wie es Kepa Arrizabalaga gemacht hat. Der Torhüter des FC Chelsea hatte schlicht keine Lust, den Anweisungen seines Trainers Maurizio Sarri zu folgen. Verständlich, wollte der ihn doch kurz vor Schluss auswechseln. Drei Minuten, bevor es ins Elfmeterschießen um den Ligapokal ging. Arrizabalaga blieb auf dem Platz. Sarri tobte, riss seine Jacke auf. Sarri hatte keine Chance. „Weigert sich ein Spieler, der ausgewechselt werden soll, das Spielfeld zu verlassen, läuft das Spiel weiter.“So steht es in den Regeln.
Am Spielfeldrand stand Ersatzmann Willy Caballero parat. Der parierte 2016 im Endspiel drei Elfmeter. Er bekam nicht die Chance, seine Heldentat zu wiederholen. Arrizabalaga aber konnte sich nach der Partie auch nicht für seine Bockigkeit feiern lassen. Chelsea verlor das Elfmeterschießen gegen Manchester City. Sarri und der widerspenstige Keeper versicherten nach dem Spiel, es habe sich um ein Missverständnis gehandelt. Es dürfte sich trotzdem um den letzten Auftritt des Torwarts im Trikot des FC Chelsea gehandelt haben.
Das WM-Finale 2014 hingegen war das letzte Spiel Miroslav Kloses im Nationaltrikot. Der Stürmer wählte die zu erwartende Variante und leistete brav der Aufforderung Joachim Löws Gehorsam, das Feld in der 88. Minute zu verlassen. Götze betrat den Platz und machte ihn. Den Treffer zum Titel.
Ein goldenes Händchen wird derartigen Wechsel-Könnern gerne unterstellt. Arrizabalagas Verhalten dagegen war dann eher mit einem „Griff in die Toilette“zu vergleichen.