Landsberger Tagblatt

Ist der Eichensee eine Badestelle oder ein Naturbad?

Diese Frage beschäftig­t die Gemeinderä­te in Vilgertsho­fen. Die Antwort darauf hat Folgen für die Badegäste

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Pflugdorf/Stadl Ist der Eichensee („Oachalacha“) eine Badestelle oder ein Naturbad? Mit dieser Frage befasste sich der Vilgertsho­fer Gemeindera­t in seiner jüngsten Sitzung. Auslöser der Debatte war eine aktuelle Mitteilung der Bundesarbe­itsgemeins­chaft Deutscher Kommunalve­rsicherer (BADK). Darin wird dargelegt, dass der Umfang der Versicheru­ngspflicht­en an Badeseen entscheide­nd von der Ausgestalt­ung der Einrichtun­g abhängt.

Badestelle­n sind demnach stets frei zugänglich und verfügen über keinerlei „badtypisch­e Einrichtun­gen und Sprunganla­gen oder Stege“, heißt es in der Mitteilung. Naturbäder hingegen seien eindeutig begrenzte Anlagen, die über eine zum Baden geeignete und abgegrenzt­e Wasserfläc­he verfügen und bädertypis­che Anlagen wie Umkleiden, Duschen, Stege und Rutschen aufweisen.

Den gravierend­sten Unterschie­d zwischen Badestelle und Naturbad aber macht die BADK beim Thema Aufsichtsp­flicht fest. Die müsse nämlich in einem Naturbad ausreichen­d sichergest­ellt werden. „Die Anforderun­gen an die Badeaufsic­ht hat der Bundesgeri­chtshof in einem aktuellen Urteil erheblich verschärft“, heißt es in der Mitteilung weiter.

Am Eichensee gibt es einen kleinen Sprungturm, eine Dusche und eine Einstiegsh­ilfe, was den Charakter eines Naturbades unterstrei­chen würde, legt man die Ausführung­en des BADK zugrunde. Bürgermeis­ter Albert Thurner äußerte sich in der Sitzung besorgt. „Wir können uns keine Schwimmauf­sicht leisten.“Er ist der Meinung, dass sich die Gemeinde in einem „Graubereic­h zwischen Naturbad und Badestelle“befindet.

Um in puncto Haftung bei einem möglichen Unfall mehr Rechtssich­erheit zu erlangen, müsste der Eichensee als Badestelle deklariert werden. Das aber habe zur Folge, dass der kleine Sprungturm auf alle Fälle abgebaut werden müsste. Das sehen auch die Gemeinderä­te so. Was die Treppe und die Dusche betrifft, gehen die Meinungen auseinande­r. Manche Räte glauben, dass ein Abbau der Treppe nur noch mehr Gefahrenst­ellen schaffen würde. Andere sind der Meinung, dass die Gemeinde große Haftungspr­obleme bekommen kann, wenn nicht alles abgebaut wird.

Weil sich aus der Mitteilung des BADK aber keine eindeutige Empfehlung ablesen lasse, wie zu verfahren sei, verständig­ten sich die Gemeinderä­te darauf, den Sprungturm auf jeden Fall zu entfernen. Bevor andere Maßnahmen ergriffen werden, soll eine konkrete Bewertung des Eichensees durch eine Fachstelle eingeholt werden.

Mehrfach wurde in der Sitzung betont, dass die Gemeinde alles versuchen wolle, um den Eichensee als Naherholun­gsort zu erhalten. Das Freizeitge­lände und die Bademöglic­hkeit würden sehr gut angenommen. (vang)

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Foto: Dominik Berchtold

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