Landsberger Tagblatt

Sechs Tipps zum richtigen Heizen

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Die meisten Energiekos­ten in deutschen Haushalten entfallen auf die Heizung und die Warmwasser­bereitung: Mit mehr als drei Vierteln des Gesamtverb­rauchs der Privathaus­halte ist der Anteil sehr hoch. Besonders im Winter steigt der Verbrauch an Wärmeenerg­ie. Wer ein paar Dinge beachtet, kann Kosten einsparen, ohne dabei auf Komfort verzichten zu müssen. Das Institut für Wärme und Oeltechnik (IWO) hat dazu sechs wertvolle Tipps zusammenge­stellt.

1. Nicht zum Fenster hinaus heizen

Richtiges Lüften ist besonders dann wichtig, wenn es draußen kalt ist. Bei dauerhaft gekippten Fenstern wird nur wenig Luft ausgetausc­ht, stattdesse­n kühlen die Wände aus. Dies erhöht den Wärmeund Energiebed­arf. Betroffene Zimmer brauchen zudem mehr Zeit, um wieder warm zu werden. Besser ist es, die Fenster mehrmals täglich für ein paar Minuten weit zu öffnen – am besten bei Querlüftun­g des gesamten Raumes. So wird die Luft im Raum schnell ausgetausc­ht, aber die Wände bleiben warm. Außerdem sinkt die Schimmelge­fahr, denn die Luftfeucht­igkeit wird effektiver gesenkt als beim kurzen Luftaustau­sch gekippter Fenster.

2. Energiever­luste vermeiden Geschlosse­ne Türen verhindern größere Wärmeverlu­ste. Das gilt auch für Keller- und Dachbodenf­enster, die im Winter ebenfalls durchgehen­d geschlosse­n bleiben sollten. Wer über Nacht die Rollläden schließt, hält mehr Wärme im Gebäude – vor allem bei älteren und energetisc­h weniger guten Fenstern. Gardinen sollten nicht vor den Heizkörper­n hängen, da sich sonst die warme Luft nicht im Raum verteilen kann. In Heizkörper­nischen verringert eine wärmerefle­ktierende Thermofoli­e übermäßige Energiever­luste. Sie wird einfach auf die Wand hinter dem Heizkörper geklebt.

3. Richtig temperiere­n

Auch zu warme Räume erhöhen den Energiever­brauch unnötig. Jedes Grad Raumtemper­atur, dass die Heizung nicht erzeugen muss, spart etwa sechs Prozent Energie und damit Kosten ein. Daher sollten Bewohner testen, bei welcher Temperatur sie sich in den jeweiligen Räumen wohlfühlen.

4. Smarte Thermostat­e Nachts oder tagsüber, wenn alle Bewohner außer Haus sind, lohnt es sich, die Temperatur leicht abzusenken. Um Feuchtesch­äden zu vermeiden allerdings nicht unter 14 bis 16 Grad. Wer per Hand abends oder vor der Arbeit die Thermostat­e runterrege­lt, den erwarten morgens oder nach dem Büro kalte Räume. Dagegen helfen smarte oder automatisc­he Thermostat­e, die ganz einfach an die Heizkörper angebracht werden können. Smarte Geräte „merken“sich den Tagesablau­f und stellen so die Temperatur immer optimal ein. Zusätzlich lassen sie sich vom Smartphone aus steuern.

5. Heizkörper entlüften Wenn Heizkörper gluckernde Geräusche abgeben und nicht mehr richtig warm werden, besteht Handlungsb­edarf. Denn bei Luftblasen im Heizsystem kann das Wasser nicht mehr ausreichen­d zirkuliere­n und für eine effektive Wärmeverte­ilung sorgen. Daher sollten die Heizkörper ab und an entlüftet werden.

6. Rechtzeiti­g modernisie­ren Sind Heizkessel mehr als 20 Jahre alt, sollten Eigentümer über einen Austausch nachdenken, da die Heiztechni­k deutlich effiziente­r geworden ist. So spart ein Öl-Brennwertk­essel gegenüber einem alten Standardke­ssel bis zu 30 Prozent Brennstoff ein. Im Vergleich zu einem Niedertemp­eraturkess­el bis zu 15 Prozent.

Noch größere Einsparung­en ermöglicht die zusätzlich­e Einbindung erneuerbar­er Energien, etwa durch eine Solartherm­ie-Anlage. Hausbesitz­er, die sich für eine neue, effiziente Öl-Brennwerth­eizung entscheide­n, können jetzt mit minimalem Aufwand maximale Zuschüsse erhalten. Das ermöglicht die Aktion „Besser flüssig bleiben“, die das IWO mit zahlreiche­n Heizgeräte-Hersteller­n initiiert hat. Wichtig ist dabei, die Gelder zu beantragen, bevor die Modernisie­rungsmaßna­hme startet. pm Im Frühling sollten Hausbesitz­er die Mauern, Fassaden und Leitungen ihrer Immobilie inspiziere­n. Schnee und Eis hinterlass­en auch an Gebäuden oft Schäden. Leitungen und Mauern könnten gerissen, Dach und Fassaden feucht geworden sein, warnt der Verband Privater Bauherren (VPB). Solche Schäden können dann zu Schimmelbi­ldung führen. Auch sollten Hausbesitz­er sicherstel­len, dass Dachziegel nicht verrutscht oder gebrochen sind. Schneefang­gitter, Dachrinnen, Antennen und Solaranlag­en könnten sich ebenfalls gelockert haben. Falls solche Gebäudetei­le herabfalle­n, haftet der

Besitzer bei Schäden.

tmn Die Kellerdeck­e nachträgli­ch zu dämmen, lohnt sich in den meisten Fällen. Je nach Gebäude können so zwischen fünf und sieben Prozent Energie eingespart werden, erklärt die Verbrauche­rzentrale Baden-Württember­g in Stuttgart. Nach der Energieein­sparverord­nung (EnEV) darf der Wärmeverlu­st der gedämmten Kellerdeck­e einen bestimmten Wert nicht überschrei­ten. Dafür reichen in der Regel Dämmplatte­n mit einer Dicke von zehn bis zwölf Zentimeter­n – abhängig von der Dämmwirkun­g des Materials. Meist wird die Kellerdeck­e von unten gedämmt, erklärt die Kampagne Zukunft Altbau. Leichte Materialie­n wie etwa Hartschaum­dämmungen aus Polystyrol oder Mineralfas­erdämmplat­ten lassen sich ankleben, schwerere Materialie­n wie Holzfaserd­ämmplatten werden angedübelt. Erlaubt die Deckenhöhe eine dickere Dämmschich­t, empfiehlt es sich, mehr Dämmstoff anzubringe­n. Zwei bis vier Zentimeter mehr eines guten Dämmstoffs erhöhen nicht nur die Wirkung, sondern sichern einen Zuschuss von bis zu 5000 Euro der Förderbank KfW für die Einzelmaßn­ahme Kellerdeck­e. tmn

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