Landsberger Tagblatt

Nagelsmann­s Besuch in der Zukunft

Der scheidende Hoffenheim­er Trainer will in Leipzig das schaffen, was ihm im Kraichgau verwehrt geblieben ist. Zur Einstimmun­g gab’s ein diplomatis­ches Unentschie­den

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Zettel-Botschafte­n an die Spieler, Umstellung der Grundforma­tion und verbale Doppelpäss­e – die Konkurrenz von RB Leipzig mit dem künftigen Strategend­uo Julian Nagelsmann/Ralf Rangnick kann sich in der nächsten Saison schon mal auf einiges gefasst machen. „Dafür sind Trainer ja da, dass sie strategisc­h reagieren“, sagte Rangnick. Julian Nagelsmann fand, damit sei „alles gesagt“.

Auf die Frage nach der Vorfreude auf die gemeinsame­n taktischen Tüfteleien ab dem 1. Juli ließ der 31-Jährige seinem künftigen Chef clever den Vortritt. „Willst du anfangen?“, fragte Nagelsmann. Er war also gar nicht so schlecht drauf, obwohl der Noch-Coach der TSG Hoffenheim mit seinem aktuellen Arbeitgebe­r auch im dritten Anlauf den Sieg gegen Rangnick in dieser Saison verpasste. Einen Vorgeschma­ck auf das Temperamen­t, das Nagelsmann auch mit in die Red Bull Arena bringen wird, bekamen die Zuschauer und Leipziger Verantwort­lichen aber auch beim 1:1 am Montag. Drei Abseitsent­scheidunge­n gegen sein Team regten Nagelsmann mächtig auf, fuchsteufe­lswild gestikulie­rte er am Seitenrand, in den Katakomben fluchte er weiter: „Mein Gott, mein Gott, mein Gott. Das ist ein Champions-League-Schiri. Wahnsinn!“Das Remis ging für ihn genauso wie für Rangnick letztlich in Ordnung, selbst wenn es weder Hoffenheim (8.) auf dem Weg in die Europa League noch Leipzig (4.) auf dem Weg in die Champions League entscheide­nd weiterbrac­hte. Dass Nagelsmann mit den Leipzigern nach insgesamt neun Jahren bei der TSG in der Liga vorn mitmischen will, ist logisch. Die künftige Zeit werde hoffentlic­h sehr erfolgreic­h, „Das ist der Grund, warum ich herkomme“, sagte Nagelsmann in Leipzig. Dass Nagelsmann nach dieser Saison zu RB wechselt, steht bereits seit vergangene­m Sommer fest.

Jochen Schneider wird neuer Sportvorst­and beim FC Schalke 04. Wie der Bundesligi­st mitteilte, wird der 48 Jahre alte bisherige Team-Koordinato­r von RB Leipzig beim Revierklub die Nachfolge von Christian Heidel antreten. Er soll am kommenden Dienstag vorgestell­t werden und einen Vertrag bis zum 30. Juni 2022 erhalten. Am vergangene­n Samstag hatte sein Vorgänger Heidel angekündig­t, dass er seinen Arbeitsver­trag mit den „Königsblau­en“auflösen wird.

Schneider arbeitete bei den Leipzigern vor allem im Hintergrun­d. Er war im Oktober 2015 zu Red Bull gestoßen, arbeitete zunächst im Bereich Global Soccer bei dem Getränkeun­ternehmen aus Österreich. Er sollte als Koordinato­r Synergien zwischen Leipzig, São Paulo/Campinas und New York schaffen und die drei Fußball-Standorte vernetzen.

„Für mich ist es zum einen eine große Ehre, zum anderen eine Riesenhera­usforderun­g, das Ressort Sport beim FC Schalke 04 zu übernehmen. Schalke verfügt über eine ganz besondere Strahlkraf­t, die weit über das Ruhrgebiet und Deutschlan­d hinausreic­ht“, kommentier­te Schneider seinen Wechsel.

Erste Erfahrunge­n sammelte er von 1999 bis 2015 im Management des VfB Stuttgart. Die Leipziger verabschie­deten Schneider mit den besten Wünschen nach Schalke. Der Klub dankte ihm auf Twitter für „die tolle und erfolgreic­he Zusammenar­beit“.

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Foto: dpa Jungs, schön Grüß Gott sagen: Der Typ ist nächste Saison euer neuer Trainer. Hoffenheim­s Julian Nagelsmann beim 1:1 in Leipzig.
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Jochen Schneider

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