Eine Kandidatur lässt Siegfried Luge offen
Echings Bürgermeister würde einige Projekte noch gerne umsetzen. Unter anderem das neue Bürgerzentrum. Endgültig erklären will sich der 75-Jährige aber frühestens im Herbst
Im ersten Quartal des Jahres ist es Zeit, Bilanz zu ziehen und vor allem vorauszublicken. Auch in der Kommunalpolitik. Was passiert in den Gemeinden, was haben sich die Vertreter der Bürger in den Gemeinderäten auf die Jahresagenda gesetzt? Unsere Zeitung hat sich im zweiten Teil ihrer Bürgermeistergespräche mit Siegfried Luge aus Eching unterhalten.
Eching Auch wenn man ihm das auf den ersten Blick vielleicht nicht ansieht: Im Grunde seines Herzens ist Echings Bürgermeister Siegfried Luge ein Abenteurer – geblieben. Ließ er sich in jungen Jahren schon mal mitten im tropischen Dschungel absetzen, reizen ihn heute die Geschichten und Geschicke seiner näheren Heimat. „Ich habe durch meine vielen Reisen in jungen Jahren nicht das Gefühl, etwas nachholen zu müssen.“
So gebe es für ihn auch nicht den berühmten Plan-B für die Zeit nach einem eventuellen Rückzug vom Bürgermeisteramt seiner Heimatgemeinde – sofern es für den 75-Jährigen einen solchen geben sollte. Denn Siegfried Luge ist sich noch nicht sicher, ob er für eine fünfte Amtszeit zur Verfügung steht oder eben nicht. 75 Lebensjahre, für ihn ist das nur eine Zahl. Er fühle sich längst nicht so alt, eher wie 60: „Die 100 Meter werde ich zwar nicht mehr gewinnen, aber auf der Langstrecke bin ich ziemlich gut drauf.“
Zunächst, so versichert er glaubhaft, stünde ja noch ein Jahr im Amt vor ihm, in dem er zusammen mit dem Gemeinderat eine Reihe von Aufgaben zu bewältigen habe. Auf jeden Fall werde er sich – eine ordentliche gesundheitliche Verfassung müsse ärztlich festgestellt sein – nicht vor dem Herbst zu einer erneuten Kandidatur äußern.
Noch bereite ihm sein Amt Freude, sorge für Schwung im Leben. Ihn erfülle es, tagtäglich etwas für Bürger tun zu können. Das habe er auch in seinem Betrieb, einem Bauunternehmen, stets so gehandhabt: „Der Kunde ist immer König.“Und eine Gemeindevertretung sei ebenfalls ein Riesendienstleister. Einen persönlichen Herzenswunsch hoffe er in diesem Jahr auf den Weg bringen zu können: den Umbau der Alten Schule zu einem neuen Begegnungszentrum. Dort möchte er zum einen die Gemeindebücherei unterbringen („Die platzt aus allen Nähten“), zum anderen sollen dort Ver- wie etwa der Frauenbund oder vielleicht auch die Echinger Senioren eine neue Heimat finden. Die Zuschüsse sind bewilligt, die Architektenausschreibung laufe.
„Eching kann sich sehen lassen“, glaubt Luge an eine zunehmende Attraktivität seiner Gemeinde, einmal am Erholungsgebiet Ammersee gelegen, zum anderen aber auch verkehrsgünstig an der Autobahn A 96. Klar, dass die Nachfrage nach Wohnraum und dabei vermehrt nach bezahlbaren Wohnungen raeine sant zunimmt. Daher weist die Gemeinde auch wieder Bauland für Einheimische aus, und zwar Am Hang West und in der Greifenberger Straße.
Weiter auf der Agenda 2019 stehen ein Anbau der Sport- und Mehrzweckhalle und die neue Aussegnungshalle. Beides liege zur Genehmigung noch beim Landratsamt, doch hofft er, bald Grünes Licht dafür zu bekommen. Gerade die Aussegnungshalle sei wichtig, schließlich verlagern sich Beerdigungen mit Andachten immer mehr direkt auf den Friedhof. „Da ist es nicht zumutbar, dass die Angehörigen aus Platzgründen im Freien stehen.“Auch eine weitere Urnenwand werde es in Eching geben, denn auch diese Bestattungsform nehme ständig zu. Es gäbe zudem bereits Überlegungen für ein Fried-Feld im hinteren Bereich des Friedhofes, wo Bio-Urnen unter einfachen Platten in einem Wiesenfeld bestattet würden.
Verkehrstechnisch hofft er, dass die geplante Fuß- und Radwegebrücke über die Windach, die im vergangenen
75 Lebensjahre sind für ihn nur eine beliebige Zahl
Trauergäste sollten nicht im Freien stehen müssen
Jahr nicht in die Förderung gekommen sei, heuer vorangebracht werden könne.
Ein langjähriges Problem für die Bürger, und da insbesondere für die Anlieger der zum Ammersee führenden Kaagangerstraße, beschäftigt den Gemeinderat auch weiterhin. „Wir haben, auch auf Wunsch der Bürger, im Sommer dort Geschwindigkeitsmessungen vornehmen lassen“, berichtet Luge, doch Beanstandungen habe es keine gegeben. Dennoch werde die Gemeinde in Kürze noch eine mobile, solarbetriebene Geschwindigkeitsanzeige („Smiley“) anschaffen, über zwei ältere verfüge man bereits.
Bewährt hätten sich seiner Meinung nach die ebenfalls vergangenen Sommer ausgewiesenen Halteverbotszonen, die jeweils versetzt angeordnet wurden. Allerdings funktioniere eine Regelung immer nur so gut, wie sie kontrolliert werde. Daher habe Siegfried Luge per Gemeinderatsbeschluss auch den Auftrag, mit dem Zweckverband Oberland über mehr Überwachungsstunden in den Sommermonaten zu verhandeln.