Landsberger Tagblatt

Das Misstrauen gegen Enthofer ist groß

Baugebiet in Dornstette­n sorgt weiter für Ärger. Gegner haben 60 Unterschri­ften gesammelt, obwohl gerade nach einem Kompromiss gesucht wird. Was der Bürgermeis­ter dazu sagt

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Dornstette­n Mitglieder der Bürgerinit­iative Dornstette­n sammeln derzeit Unterschri­ften, um ein geplantes Baugebiet zu verhindern. „Stopp der Bauleitpla­nung am Lech in Dornstette­n“lautet der Titel der Aktion. Die Nachricht überrascht, weil es – wie berichtet – am 14. Februar einen Ortstermin gab, bei dem Unterdieße­ns Bürgermeis­ter Alexander Enthofer und Vertreter der Bürgerinit­iative vereinbart hatten, dass sie sich zusammense­tzen und über eine Kompromiss­lösung reden wollen. Damals waren extra zwei Landtagsab­geordnete aus München zu einem Ortstermin gekommen, um zu vermitteln. Sie gehören dem Petitionsa­usschuss an, an den sich die Bürger mit ihrem Anliegen gewandt hatten.

Die Gemeinde möchte auf einer Fläche nahe der Kirche und des Lechs 14 neue Bauplätze schaffen. Viel zu viele für den kleinen Ort und für Flora und Fauna, argumentie­ren die Mitglieder der Bürgerinit­iative. In deren Namen hatte Hans Spängler beim Ortstermin gesagt: „Sechs bis sieben Häuser in lockerer Bebau- und zur Abrundung des Ortsrandes sind aus unserer Sicht vertretbar.“

Eine Einschätzu­ng, die offenbar nicht alle in der Bürgerinit­iative teilen und deswegen jetzt Unterschri­ften sammeln. Laut Gerald Büchelmaie­r wolle die überwiegen­de Mehrheit nach wie vor keinerlei Bebauung. „Dass wir bereits 60 der benötigten 120 Unterschri­ften beisammen haben, ist ein eindeutige­r Beleg dafür. Unsere Initiative hat sich 2017 gegründet, um eine Bebauung zu verhindern und das bleibt das Ziel, um die wertvolle Natur zu schützen.“

Da eine „sehr große Mehrheit“seine Sichtweise teile, könne auch nicht davon die Rede sein, dass die Bürgerinit­iative zerstritte­n sei, so Büchelmaie­r. Der Kompromiss­vorschlag mit dem Bau von sechs bis sieben Häusern werde vor allem von den drei Mitglieder­n getragen, die sich auch an den Petitionsa­usschuss des Landtags gewandt haben. Einer von ihnen ist Hans Spängler. Angesproch­en auf die Unterschri­ftenaktion, äußert er sich zurückhalt­end. „Das ist nicht mein Thema. Ich konzentrie­re mich darauf, einen Kompromiss zu finden, mit dem alle leben können.“Sein Vier-AugenGespr­äch mit Unterdieße­ns Bürgermeis­ter am vergangene­n Donnerstag bezeichnet er als konstrukti­v. „Wir sind uns inhaltlich eindeutig näher gekommen.“Was genau das bedeutet, dazu wollen sich Spängler und Bürgermeis­ter Enthofer gegenüber dem LT nicht äußern. „Wir haben Vertraulic­hkeit vereinbart“, informiere­n sie.

Auch Enthofer lobt das Gespräch. Es sei „positiv“, dass „wieder vernünftig“miteinande­r geredet werde. Der Bürgermeis­ter und die Mitglieder der Bürgerinit­iative hatten einander in den vergangene­n Monaten immer wieder vorgeworfe­n, dass die jeweils andere Seite mit Unterstell­ungen und Beleidigun­gen in dem Streit arbeite. Büchelmaie­r fehlt nach wie vor das Vertrauen in die Worte des Bürgermeis­ters, sagt er gegenüber unserer Zeitung. Deswegen sei auch die Unterschri­ftenaktion gestartet worden, die zu eiung nem Bürgerents­cheid führen könnte. „Wenn die Gespräche überrasche­nderweise wirklich zu einem akzeptable­n Ergebnis führen, kann man die Abstimmung immer noch absagen. Wir wollen mit unserer Aktion nur verhindern, dass im Gemeindera­t neue Fakten geschaffen werden.“Sobald die Unterschri­ften vorliegen, muss der Gemeindera­t innerhalb von vier Wochen über die Zulässigke­it des Begehrens entscheide­n.

Und wie geht die Gemeinde Unterdieße­n weiter vor? Laut Bürgermeis­ter steht noch ein Gutachten aus, dessen Ergebnisse demnächst vorliegen sollen. Dann würden die Planungen noch einmal ausgelegt. „Bürger können dann ihre Einwände dazu geltend machen und auch Verbesseru­ngsvorschl­äge einreichen. Die werden dann im Gemeindera­t abgewägt und anschließe­nd fällt das Gremium eine Entscheidu­ng.“

Und was sagt Enthofer dazu, dass nahezu parallel zum Gespräch mit Hans Spängler Unterschri­ften gesammelt werden? „Es steht jedem Bürger frei, diesen Weg zu gehen. Ich habe damit gerechnet.“

Initiative wurde gegründet, um Baugebiet zu verhindern

 ?? Foto: leit ?? Unterdieße­ns Bürgermeis­ter Alexander Enthofer vereinbart­e kürzlich bei einem Ortstermin mit den Gegnern des geplanten Baugebiete­s in Dornstette­n ein Gespräch, um einen Kompromiss zu finden. Das hat zwar stattgefun­den, fast parallel dazu sammeln Mitglieder der Bürgerinit­iative aber auch Unterschri­ften gegen das Vorhaben.
Foto: leit Unterdieße­ns Bürgermeis­ter Alexander Enthofer vereinbart­e kürzlich bei einem Ortstermin mit den Gegnern des geplanten Baugebiete­s in Dornstette­n ein Gespräch, um einen Kompromiss zu finden. Das hat zwar stattgefun­den, fast parallel dazu sammeln Mitglieder der Bürgerinit­iative aber auch Unterschri­ften gegen das Vorhaben.

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