Das Misstrauen gegen Enthofer ist groß
Baugebiet in Dornstetten sorgt weiter für Ärger. Gegner haben 60 Unterschriften gesammelt, obwohl gerade nach einem Kompromiss gesucht wird. Was der Bürgermeister dazu sagt
Dornstetten Mitglieder der Bürgerinitiative Dornstetten sammeln derzeit Unterschriften, um ein geplantes Baugebiet zu verhindern. „Stopp der Bauleitplanung am Lech in Dornstetten“lautet der Titel der Aktion. Die Nachricht überrascht, weil es – wie berichtet – am 14. Februar einen Ortstermin gab, bei dem Unterdießens Bürgermeister Alexander Enthofer und Vertreter der Bürgerinitiative vereinbart hatten, dass sie sich zusammensetzen und über eine Kompromisslösung reden wollen. Damals waren extra zwei Landtagsabgeordnete aus München zu einem Ortstermin gekommen, um zu vermitteln. Sie gehören dem Petitionsausschuss an, an den sich die Bürger mit ihrem Anliegen gewandt hatten.
Die Gemeinde möchte auf einer Fläche nahe der Kirche und des Lechs 14 neue Bauplätze schaffen. Viel zu viele für den kleinen Ort und für Flora und Fauna, argumentieren die Mitglieder der Bürgerinitiative. In deren Namen hatte Hans Spängler beim Ortstermin gesagt: „Sechs bis sieben Häuser in lockerer Bebau- und zur Abrundung des Ortsrandes sind aus unserer Sicht vertretbar.“
Eine Einschätzung, die offenbar nicht alle in der Bürgerinitiative teilen und deswegen jetzt Unterschriften sammeln. Laut Gerald Büchelmaier wolle die überwiegende Mehrheit nach wie vor keinerlei Bebauung. „Dass wir bereits 60 der benötigten 120 Unterschriften beisammen haben, ist ein eindeutiger Beleg dafür. Unsere Initiative hat sich 2017 gegründet, um eine Bebauung zu verhindern und das bleibt das Ziel, um die wertvolle Natur zu schützen.“
Da eine „sehr große Mehrheit“seine Sichtweise teile, könne auch nicht davon die Rede sein, dass die Bürgerinitiative zerstritten sei, so Büchelmaier. Der Kompromissvorschlag mit dem Bau von sechs bis sieben Häusern werde vor allem von den drei Mitgliedern getragen, die sich auch an den Petitionsausschuss des Landtags gewandt haben. Einer von ihnen ist Hans Spängler. Angesprochen auf die Unterschriftenaktion, äußert er sich zurückhaltend. „Das ist nicht mein Thema. Ich konzentriere mich darauf, einen Kompromiss zu finden, mit dem alle leben können.“Sein Vier-AugenGespräch mit Unterdießens Bürgermeister am vergangenen Donnerstag bezeichnet er als konstruktiv. „Wir sind uns inhaltlich eindeutig näher gekommen.“Was genau das bedeutet, dazu wollen sich Spängler und Bürgermeister Enthofer gegenüber dem LT nicht äußern. „Wir haben Vertraulichkeit vereinbart“, informieren sie.
Auch Enthofer lobt das Gespräch. Es sei „positiv“, dass „wieder vernünftig“miteinander geredet werde. Der Bürgermeister und die Mitglieder der Bürgerinitiative hatten einander in den vergangenen Monaten immer wieder vorgeworfen, dass die jeweils andere Seite mit Unterstellungen und Beleidigungen in dem Streit arbeite. Büchelmaier fehlt nach wie vor das Vertrauen in die Worte des Bürgermeisters, sagt er gegenüber unserer Zeitung. Deswegen sei auch die Unterschriftenaktion gestartet worden, die zu eiung nem Bürgerentscheid führen könnte. „Wenn die Gespräche überraschenderweise wirklich zu einem akzeptablen Ergebnis führen, kann man die Abstimmung immer noch absagen. Wir wollen mit unserer Aktion nur verhindern, dass im Gemeinderat neue Fakten geschaffen werden.“Sobald die Unterschriften vorliegen, muss der Gemeinderat innerhalb von vier Wochen über die Zulässigkeit des Begehrens entscheiden.
Und wie geht die Gemeinde Unterdießen weiter vor? Laut Bürgermeister steht noch ein Gutachten aus, dessen Ergebnisse demnächst vorliegen sollen. Dann würden die Planungen noch einmal ausgelegt. „Bürger können dann ihre Einwände dazu geltend machen und auch Verbesserungsvorschläge einreichen. Die werden dann im Gemeinderat abgewägt und anschließend fällt das Gremium eine Entscheidung.“
Und was sagt Enthofer dazu, dass nahezu parallel zum Gespräch mit Hans Spängler Unterschriften gesammelt werden? „Es steht jedem Bürger frei, diesen Weg zu gehen. Ich habe damit gerechnet.“
Initiative wurde gegründet, um Baugebiet zu verhindern