Nach Streit: Neuer Schwimmverein geplant
Die früheren Trainer des VfL Kaufering wollen den Leistungssportlern eine neue Heimat bieten. Wie das gelingen soll, darüber sprach das Landsberger Tagblatt mit dem früheren VfL-Sportwart Dirk Soßna
Kaufering Die Schwimm-Abteilung des VfL Kaufering könnte in einiger Zeit Konkurrenz bekommen. Dirk Soßna, ehemals Sportwart und Trainer beim VfL, plant jedenfalls zusammen mit weiteren ehemaligen VfL-Schwimmern und -Trainern, einen neuen Verein zu gründen. Wie berichtet, hatte die Abteilung nach Differenzen zwei Trainern, unter anderem Soßna, gekündigt, daraufhin waren weitere zurückgetreten.
Diese Trainer, insgesamt sieben, wollen in den nächsten Wochen zusammen mit Eltern der Schwimmer aus der Leistungsgruppe, die mit der aktuellen Situation unzufrieden sind, den Verein ins Leben rufen. „Wir wollen den Schwimmsport fördern und den Schwimmern aus der Leistungsgruppe eine neue Heimat bieten“, sagt Soßna.
Einige der Leistungsträger sind nämlich inzwischen abgewandert und werden für Wacker Burghausen bei den Meisterschaften antreten. Unter ihnen ist beispielsweise auch Nicole Fritsch, sagt Soßna. Die derzeit beste Schwimmerin aus Kaufering bereitet sich momentan auf die
Gute Verbindungen zum Stützpunkt
deutschen Jahrgangsmeisterschaften vor. Wie viele Schwimmer die Leistungsgruppe insgesamt verlassen haben, konnte Soßna nicht sagen, da „ich nur die Erwachsenen trainiert habe“. Aufgrund der guten Verbindungen zum Stützpunkttrainer in Burghausen sei der Wechsel der Leistungsschwimmer zu Wacker möglich gewesen.
In den nächsten Wochen, so Soßna, soll eine Gründungsversammlung einberufen werden, ob der neue Verein seinen Sitz auch in Kaufering haben wird, stehe aber noch nicht fest. Auch nicht, ob er im Landkreis ansässig sein werde, „das muss ja nicht sein“, so Soßna. Bis die jetzt abgewanderten Schwimmer aber für den neuen Verein bei Wettkämpfen starten können, werden nach der Gründung noch zwei bis drei Monate ins Land ziehen, sagt der Trainer. So lange dauere es in der Regel, bis auch von Verbandsseite alle Formalitäten erledigt seien.
Ob unabhängig vom Vereinssitz das Training im Kauferinger Lechtalbad durchgeführt werden kann, da äußert er sich eher skeptisch. Die Zeiten seien momentan vergeben. Sobald aber der Verein gegründet sei, werde der Vorstand an die verschiedenen Bäder herantreten. „Wir sind bei einigen Vereinen sehr gut bekannt“, sagt Soßna. Man müsse auch abwarten, wie viele Kinder beim VfL Kaufering bleiben werden, denn „ momentan sind viele Eltern unzufrieden“, weiß er.
Die Verteilung der Hallenzeiten auf den Gesundheits- und Leistungssport war ein Grund für den Bruch zwischen Trainerstab und Abteilungsleitung gewesen (wir berichteten). Der Vorstand hatte aus Sicht der Trainer dem Breitensport viel Zeit eingeräumt. Der neue Verein soll den Leistungsschwimmern die Möglichkeit bieten, „dass sie ihre Ziele verwirklichen können“, so Soßna. Als gemeinnütziger Verein werde man aber auch Gesundheitsund Freizeitsport anbieten.
Unter anderem kann sich Soßna, der den Trainer-B-Schein besitzt, vorstellen, an die Schulen heranzutreten und die Lehrer beim Schwimm-Unterricht zu unterstützen. „Wir wollen ein breit gefächertes Angebot bieten“, sagt Soßna – welches aber das leistungsorientierte Schwimmtraining als Schwerpunkt vorsieht.
Wie erfolgreich der Trainerstab beim VfL Kaufering war, verdeutlicht Dirk Soßna anhand einiger Zahlen: Vor vier Jahren habe man das Training übernommen, die Startgebühren konnten von 6000 Euro in der Saison 2016/17 auf 11000 Euro in der Saison 2017/18 fast verdoppelt werden – höhere Startgebühren bedeuten automatisch mehr Schwimmer bei höherklassigen Wettbewerben. „Wo diese Entwicklung hinführt, ist zu sehen, und diese soll mit dem neuen Verein fortgeführt werden“, sagt der 58-Jährige, der zahlreiche Qualifikationen – neben dem B-Schein – als Trainer vorweisen kann.
Ganz neu seien die Bestrebungen, sich vom VfL-Hauptverein zu lösen, bei den Schwimmern übrigens nicht, sagt der ehemalige Sportwart. Schon unter dem Vorgänger des aktuellen Abteilungsleiters Udo Franzu ke habe es Überlegungen geben, sich selbstständig zu machen. Der Grund: „Ein Beitragsrückfluss war praktisch nicht vorhanden.“Die Hilfe vom Gesamtverein also praktisch nicht gegeben.
Am heutigen Mittwochabend findet die Abteilungsversammlung der VfL-Schwimmer statt, da wird sicher auch Thema sein, wie es dort weitergeht.
Die Abteilungsleitung konnte nach dem Rücktritt des Trainerstabs zwar die Trainingsstunden mit Übungsleitern besetzen, aber Abteilungsleiter Udo Franke hatte eingeräumt, dass die Organisation noch nicht optimal sei. Man werde aber weiter mit Hochdruck daran arbeiten, „wieder Normalität reinzubringen“, versprach Franke.