So viel Geld kostet der Müll die Stadt
Sauberkeit Wo der Bauhof nicht mehr hinkommt, packen Freiwillige mit an. So läuft es bei Clean-up und Ramadama
Landsberg „Der Müll gehört in die Tonne!“Mit solch einfachen Sätzen werden Kinder an den verantwortungsvollen Umgang mit der Natur und Müll herangeführt. Dass sich diese Grundsätze oftmals nicht bis ins Erwachsenenleben verfestigen, merken besonders die, die sich mit dem Thema Müll in Landsberg auseinandersetzen. Das Budget beim Bauhof für Personal und Entsorgungskosten ist mit 680000 Euro angesetzt. Damit leeren zehn Mitarbeiter Tag für Tag nicht nur die knapp 82 Hundekot-, sondern auch 220 Müllbehälter im Stadtgebiet und beseitigen den Müll auf Wegen, Straßen und Grünanlagen. Dabei kommen in der Woche bis zu elf Tonnen Müll zusammen.
Die bewaldeten Bereiche können jedoch nicht vom Bauhof gereinigt werden. Daher haben sich einige Landsberger aufgemacht, selbst Müll zu sammeln. Aufgerufen über eine Facebook-Gruppe ist seit gut einem Jahr die Gruppe „Clean Up LL“regelmäßig in Landsberg zum Müllsammeln unterwegs.
Clean Up LL ist eine Plattform für Menschen, die etwas für die Umwelt tun wollen, „anstatt immer nur darüber zu meckern, wenn irgendwo Müll herumliegt,“ist auf ihrer Homepage zu lesen. Die Mitglieder verstehen die Clean-ups, so nennen sie ihre Spaziergänge zum Müllsammeln, nicht als Ersatz der Arbeit der Stadtreinigung, sondern als öffentlichen Protest gegen Umweltverschmutzung und als Beitrag zur Sensibilisierung der Mitmenschen, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Durch die Aktionen wollen sie das Bewusstsein für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt fördern, indem sie selbst als Vorbild dienen.
Die Stadt Landsberg organisiert seit bald 30 Jahren jedes Frühjahr die „Ramadama“-Aktion, bei der Vereine und Organisationen aufgerufen werden, Müll zu sammeln. Von den Grundschulen über die Feuerwehren bis zu den Insassen der JVA sind ganz unterschiedliche Gruppen beim Müllsammeln engagiert. Suchen muss man nicht lange, um die ganze Breite des Zivilisationsmülls in den Büschen, Hecken und Waldstreifen zu finden. Von Tetrapacks, Pfandflaschen, Verpackungsmüll bis hin zu Autoreifen wird alles achtlos weggeworfen.
Seinen kuriosesten Fund der letzten Zeit beschreibt Mustafa Akus, Mitarbeiter des Städtischen Bauhofes, mit weggeworfenen Schwangerschaftsstreifen. Mindestens ein halbes Dutzend lag neben einer Parkbank. Da konnte jemand sein Glück wohl gar nicht fassen – sie waren nämlich allesamt positiv.
Oberbürgermeister Mathias Neuner rief dazu auf, auch selbst aktiv zu werden: „Man kann seine Umwelt auch dadurch gestalten, dass man sich selbst verantwortungsvoll bei der Entsorgung von Müll verhält und andere darauf hinweist.“