Läuten ist nicht gleich Läuten
Streit um Glockengeläut, egal, ob sakral oder das weltliche Stundenschlagen, gibt es seit langer Zeit. Ebenso ausgiebig wird das Für und Wider diskutiert und ist auch im Falle von St. Nikolaus in Dettenschwang aktuelles Dorfgespräch. Muss die Kirche auf den Wunsch einer Person Rücksicht nehmen, ein im kirchlichen Tagesablauf fest verankertes Glockenläuten einzustellen?
Natürlich, ist der aufgeklärte, moderne Mensch geneigt zu sagen, schließlich ist das Ruhebedürfnis nicht nur berufstätiger Menschen, gerade zu einer solch frühen Morgenstunde, ein hohes Gut, und als solches zu achten und zu respektieren. Gerade in unserer hektischen, an Freiräumen zunehmend reduzierten Welt kommen zu diesem Bedürfnis auch gesundheitliche Aspekte hinzu.
Andererseits, in einer ländlichen und im Glauben noch weitgehend verwurzelten Gesellschaft, gibt das Festhalten an kirchlichen Abläufen mehr als nur Halt. Dessen muss sich jeder bewusst sein, der seinen Lebensmittelpunkt dorthin verlegt. Er wird sich daher schwertun, sein Partikularinteresse, das ja meist einem Sonderwunsch gleichkommt, erfolgreich durchzusetzen.
Ob die Kirche, gäbe es mehr Beschwerden, eine Reduzierung oder Änderung von traditionellen Eckdaten erwägen würde, ist schwer zu beantworten. Dass der Lärmschutzund Glockenbeauftragte der Diözese nun die Lautstärke des (weltlichen) Stundenschlags von St. Nikolaus überprüft, löst das Problem des kirchlichen und auch höchstrichterlich geschützten Angelusläuten um 5.30 Uhr eher nicht.