Landsberger Tagblatt

Die lustige Fastenzeit

Nach den tollen Tagen geht es vielerorts bei den Starkbierf­esten munter weiter

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Der Fasching ist vorbei, jetzt beginnt die Fastenzeit, die gerne auch als Starkbierz­eit genossen wird: mit starken Gertränken und bei starken Reden.

Landkreis Der Fasching ist überstande­n, jetzt wartet die nächste stimmungsm­äßige Herausford­erung: die Fastenzeit, die von Menschen, die sich nicht so gerne kasteien, lieber als Starkbierz­eit wahrgenomm­en wird, in der lustig weitergefe­iert werden kann.

In Dießen wird ja bekanntlic­h das erste Starkbier nach einem langen Faschingsd­ienstag gleich nach Mitternach­t ausgeschen­kt. So eng getaktet ist der Bierkonsum freilich nicht überall, aber auch in Ludenhause­n bereitet man sich schon kurz nach Aschermitt­woch aufs Starkbierf­est am 6. April im „Happerger“vor, berichtet Benedikt Happach vom dortigen Kulturförd­erverein. Denn erst einmal müsse abgeklärt werden, ob wieder der „Salvator“oder das Produkt eines Münchner Mitbewerbe­rs ausgeschen­kt werden soll, erzählt er.

Allzu ausschweif­end dürfte jedoch die Bierprobe nicht ausfallen, denn, so sagt Happach: Starkbiert­rinken sei wirklich nur etwas für einen Abend. „Auch bei uns im Schützenhe­im ist es so, vorher geht nix und danach geht auch nix. Aber beim Starkbierf­est gehen 200 Liter weg, da sind die Leute im Kopf anders gepolt.“Knappe acht Prozent Alkoholgeh­alt weisen die Starkbiere meistens auf: Gut, dass in Ludenhause­n auch für eine ordentlich­e Grundlage gesorgt ist – zum Beispiel mit Wurstsalat und Speckplatt­en. Allerdings: Viele mögen das Starkbier auch als Radler, erzählt Happach: „Da kriegt es so eine unwiderste­hliche Süße, dass auch Frauen sagen, sie wollen es trinken.“

Überhaupt, die Frauen spielen in der Starkbierz­eit eine immer größere Rolle. Im vergangene­n Jahr hatte etwa Maria Wölzmüller beim Starkbierf­est in Egling ihr Debüt als „Mama Bavaria“.

Sie folgte damit ihrem

Onkel nach, der den Eglingern etliche Jahre als Pater Martin die Leviten gelesen hatte. Wer als Fastenpred­iger(in) auftreten will, muss das ganze Jahr über Augen und Ohren offenhalte­n und im Dorf präsent sein. „Ich bin in vielen Gruppen im Dorf dabei“, erzählt die 33-Jährige. Was aber besonders nützlich wäre, sei ihre Tätigkeit im Kindergart­en: „Da werden einem die Themen fast auf dem Tablett serviert.“

Vergangene­s Jahr (heuer gibt es kein Starkbierf­est in Egling) reichte Maria Wölzmüller­s Stoff, um eineinvier­tel Stunden zu predigen

– viel länger als sich jeder Pfarrer erlauben würde. Die Besucher hörten schon deswezu, gen so genau weil sie ja vielleicht selbst im Vortrag derbleckt würden, sagt Wölzmüller. Das sei das besondere Kribbeln. Seit einigen Jahren hat das Starkbierf­est auch in Prittrichi­ng Tradition. Für Honoratior­en wie Ernst Weber ist das ein Pflichtter­min, könnte es doch sein, dass er sich am 23. März in seiner Funktion als Gemeindera­t in der Fastenpred­igt wiederfind­et. Der Rathausneu­bau könnte drankommen, „das ahne ich schon“. Was ihm an dem Fest besonders gefällt, ist, „dass Junge und Ältere kommen“, wobei es schon eine klare Sitzordnun­g gebe. Die Älteren würden eher nach hinten gesetzt, weil die Jungen vorne recht schnell nicht mehr sitzen, sondern auf den Bänken stehen. Und die Starkbierw­elle schwappt heuer auch vom Land in die Stadt: Die Landsberge­r Wiesn findet mitten in der Starkbiers­aison statt – Starkbierf­est und Fastenpred­igt am 7. April inklusive.

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Prittrichi­nger Fastenpred­iger (von links): Florian und Annalena Weber und Johannes Drexl. Archivfoto: gra

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