Landsberger Tagblatt

Auf dem Bau Karriere machen

Wie die Firmen im Landkreis Landsberg an Nachwuchs herankomme­n wollen. Die Innung will künftig Werbung machen, um das Bild der Branche zu verbessern und mit Vorurteile­n aufzuräume­n

- VON ROMI LÖBHARD

Landsberg/Beuerbach Am Bau ist es wie fast überall im Handwerk: Es fehlt am Nachwuchs. Dazu kommt, dass die Arbeit am Bau nicht so gefragt, der Ruf des Bauhandwer­ks nicht der beste ist. Das zumindest wurde bei der vom stellvertr­etenden Obermeiste­r Matthias Baab – Norbert Kees war erkrankt – geleiteten Mitglieder­hauptversa­mmlung der Bauinnung Landsberg im Stüberl beim Büffelhof Beuerbach kommunizie­rt.

„Wir müssen“, hieß es deshalb mehrfach, „ein gutes Bild nach außen tragen, Werbung machen, uns gut darstellen.“Die Bauwirtsch­aft sei nicht Auffangbec­ken für die Schlechten. Mit dem Vorurteil müsse aufgeräumt werden, zumal „die Löhne am Bau die höchsten im Handwerk“sind. Auf Anregung von Kees werden Lehrlinge aus dem Kosovo geholt und ausgebilde­t. Dieses Projekt laufe noch, wurde aus der Landsberge­r Geschäftss­telle berichtet. Die Lehrlinge arbeiteten gut, seien interessie­rt und lernwillig, hieß es seitens der Unternehme­r. Ziel sei natürlich, dass einige von ihnen hier „hängen bleiben“.

Überhaupt sei die Bauinnung sehr engagiert, lobte Kreishandw­erksmeiste­r Michael Riedle in seinem Bericht. Es werden viele Flüchtling­e die Meister setzten sich dabei über das Maß ein. Leider hake es immer noch bei den Ämtern, mit Aufenthalt­sgenehmigu­ngen beispielsw­eise, die nicht verlängert werden. Hier müsse noch einiges passieren.

Überhaupt werde der Bürokratis­mus immer mehr, klagte Riedle. Dies und mehr werdende Vorschrif- thematisie­rte auch Thomas Schmid von der Geschäftss­telle Oberbayern des Landesverb­ands der Bayerische­n Bauinnunge­n (LBB). Als Beispiel nannte Schmid die „Fachuntern­ehmererklä­rung“, die zuweilen zur Unterschri­ft vorgelegt werde. „Die Bayerische Bauordnung kennt das nicht, das müssen Sie nicht unterschre­iben und abausgebil­det, geben.“Notwendig sei das nur bei manchen energetisc­hen Maßnahmen nach Energieein­sparverord­nung (Enev).

Ein weiterer Hinweis betraf die Firmenfuhr­parks: Pick-ups seien in letzter Zeit auch als normale Pkw versteuert worden, berichtete Schmid. Hier sei darauf zu achten, dass sie nicht als Personentr­ansportten fahrzeug verwendet werden. Sobald eine Sitzbank eingebaut werde, stufe sie das Amt nicht mehr als Lkw und damit in eine günstige Steuerklas­se ein. Das Bauprodukt­erecht sei nicht immer schnell zu verstehen. „Nehmen Sie Ihre Händler in die Pflicht“, riet Schmid deshalb den Bauunterne­hmern. Die gewünschte Wiedereinf­ührung der Meisterpfl­icht in allen Handwerksb­erufen werde auch vom Bundesrat gefordert. Allerdings habe die Bundesregi­erung das letzte Wort. „Wir müssen uns alle dafür starkmache­n“, so Schmid.

Es gibt eine Azubi-Datenbank

Den Nachwuchsm­angel thematisie­rte auch der Fachmann aus der LBB-Geschäftss­telle. Es sei eine Azubi-Datenbank eingericht­et worden, eine Art Börse, bei der sich eingetrage­n werden kann, sagte Schmid. Die von Obermeiste­r Norbert Kees initiierte Begabtenfö­rderung laufe ebenfalls weiter. Diese Schulungsm­aßnahme finde bereits zum fünften Mal statt. Ziel des Projekts sei, begabten Azubis die Möglichkei­t zu geben, Arbeiten wie Sichtmauer­werk oder Gewölbebau auszuführe­n – alles Dinge, die weder in Betrieben noch in Schulen gelehrt werden.

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Archivbild: Julian Leitenstor­fer Gebaut wird – wie hier an der Schongauer Straße – viel in Landsberg, aber den Betrieben fehlt oft der Nachwuchs. Deshalb werden neue Maßnahmen ergriffen.

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