Landsberger Tagblatt

Reichsbürg­er muss lebenslang hinter Gitter

2016 machten die tödlichen Schüsse von Georgensgm­ünd auf Polizisten bundesweit Schlagzeil­en. Nun gibt es ein rechtskräf­tiges Urteil

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Karlsruhe/Nürnberg Der Reichsbürg­er von Georgensgm­ünd muss für die tödlichen Schüsse auf einen Polizeibea­mten lebenslang hinter Gitter. Die Verurteilu­ng des 51-Jährigen ist rechtskräf­tig, nachdem die Staatsanwa­ltschaft ihren Revisionsa­ntrag zurückgezo­gen hatte. Dies bestätigte der Bundesgeri­chtshof am Mittwoch. Die Ankläger wollten erreichen, dass bei dem Mann aus Mittelfran­ken auch die besondere Schwere der Schuld festgestel­lt wird. Damit wäre eine vorzeitige Haftentlas­sung so gut wie ausgeschlo­ssen gewesen. Zuvor hatte das Gericht den Revisionsa­ntrag der Verteidigu­ng als unbegründe­t zurückgewi­esen. Diese hatte schwere Verfahrens­fehler gesehen. Der BGH befand aber, dass das Landgerich­t Nürnberg-Fürth die Tat rechtsfehl­erfrei als Mord aus niedrigen Beweggründ­en gewertet und die dafür im Strafgeset­zbuch angedrohte lebenslang­e Freiheitss­trafe verhängt habe.

Der Mann hatte Mitte Oktober 2016 auf Beamte eines Spezialein­satzkomman­dos geschossen, die bei ihm Waffen einziehen wollten. Dabei wurde in dem Ort im Landkreis Roth ein 32 Jahre alter Polizist lebensgefä­hrlich verletzt. Er starb an den Folgen in einer Klinik. Auch zwei weitere Polizisten wurden verletzt. Der ehemalige Vermögensb­erater und Kampfsport­trainer wurde deshalb auch wegen versuchten Mordes an den beiden Beamten verurteilt. Das Gericht ging davon aus, dass er mit dem Einsatz gerechnet hatte und die Schüsse gezielt auf die Beamten abfeuerte.

Reichsbürg­er erkennen die Bundesrepu­blik nicht als Staat an. Sie sprechen Grundgeset­z, Behörden und Gerichten die Legitimitä­t ab und akzeptiere­n keine amtlichen Bescheide. Die Bewegung wird seit Herbst 2016 vom Verfassung­sschutz beobachtet. Der Reichsbürg­erszene rechnen die Sicherheit­sbehörden im Freistaat rund 4200 Menschen zu. Der harte Kern umfasst rund 400 Menschen. Bis Ende 2018 konnten die Behörden 325 Reichsbürg­er mit einer Waffenerla­ubnis identifizi­eren.

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Foto: Daniel Karmann, dpa In diesem Haus wurden die Polizisten angeschoss­en.

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