Landsberger Tagblatt

Umweltstif­tung soll Folter gebilligt haben

Kooperiert­e der weltweit tätige WWF mit Rangern, die Wilderer misshandel­n?

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Berlin/Genf Die Umweltstif­tung WWF muss sich Vorwürfen stellen, sie unterstütz­e folternde und mordende Wildhüter – nun hat sich auch die Bundesregi­erung alarmiert gezeigt. Das Bundesumwe­ltminister­ium (BMU) nehme die Anschuldig­ungen gegen den World Wide Fund For Nature „sehr ernst“, sagte eine Sprecherin in Berlin. „Wir werden die Vorwürfe prüfen, insbesonde­re dahingehen­d, ob und inwiefern auch vom BMU geförderte Projekte betroffen sein könnten, und auf eine schnelle und umfassende Aufklärung drängen.“

Auch das Entwicklun­gsminister­ium teilte mit, man habe „unverzügli­ch Kontakt aufgenomme­n, um zunächst die Sachlage zu klären“. Die Bundesregi­erung arbeitet seit langem mit dem WWF zusammen.

Das Online-Magazin Buzzfeed hatte berichtet, der WWF unterstütz­e seit vielen Jahren Wildhüter, die verdächtig­te Wilderer misshandel­t, gefoltert oder gar ermordet hätten. Mitarbeite­r des Portals haben nach eigenen Angaben in Afrika und Asien Opfer brutaler paramilitä­rischer Wildhüter getroffen, mit denen der WWF zusammenar­beite. Sie berichten etwa über einen Fall von Folter an einem Elfjährige­n in Kamerun. Der für die Nationalpa­rks zuständige Minister dort erklärte, sein Ministeriu­m habe mehr als 100 Wildhüter zu Fragen der Menschenre­chte im Kampf gegen Wilderer ausgebilde­t. Der WWF habe dieses Training unterstütz­t.

„Wir nehmen jegliche Vorwürfe sehr ernst“, teilte der WWF in London dazu mit. Die Organisati­on habe strikte Regeln für sich selbst und ihre Partner zum Schutz der einheimisc­hen Bevölkerun­g. „Menschenre­chte gehören zum Kernbereic­h unserer Mission.“

Der WWF ist eine der größten Umweltschu­tzorganisa­tionen der Welt. Allein den WWF Deutschlan­d unterstütz­en laut jüngstem Jahresberi­cht mehr als 600000 Menschen. Die für die Rechte indigener Völker kämpfende Organisati­on Survival Internatio­nal forderte den WWF auf, mögliche Opfer zu entschädig­en. Die Organisati­on solle sich dort zurückzieh­en, wo sie ohne Zustimmung der lokalen Bevölkerun­g aktiv ist. „Er muss (…) seine Ressourcen in den Dienst indigener Völker stellen, die die besten Naturschüt­zer und Hüter der Umwelt sind“, sagte der Direktor von Survival Internatio­nal, Stephen Corry.

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Foto: Jens Kalaene, dpa Der WWF ist in mehr als 100 Ländern aktiv.

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