Für Klima und Umwelt
Jonathan Auer und Amelie Wegele gehören zum Organisationsteam von „Fridays for Future“im Landkreis. Das LT hat mit ihnen darüber gesprochen, was sie antreibt, was Mitschüler sagen und wie sie auf Kritik reagieren
Momentan sind Ferien, doch am 15. März demonstrieren Schüler wieder für mehr Klimaschutz – und tags darauf machen sie bei einer Aktion von Clean-Up LL mit.
In Brüssel, Paris, Berlin, Landsberg und anderen Städten sind in den vergangenen Wochen Kinder und Jugendliche auf die Straße gegangen, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. Ihre Bewegung nennt sich „Fridays for Future“. In Landsberg mobilisierten die Organisatoren vor einem Monat fast 1000 Teilnehmer, die dem Unterricht fernblieben und demonstrierten. Aktuell laufen die Vorbereitungen für die nächste Demonstration auf Hochtouren: Am Freitag, 15. März, wollen sie in Landsberg für ihre Anliegen wieder auf die Straße gehen. Auch eine weitere Aktion jenseits der Demo ist geplant, um Kritikern entgegenzutreten, die an der Ernsthaftigkeit ihres Engagements zweifeln.
Das LT hat sich mit dem 17-jährigen Jonathan Auer aus Utting und der 14-jährigen Amelie Wegele aus Hechenwang getroffen, um mit ihnen über ihren Einsatz und die damit verbundene Arbeit zu sprechen. Beide gehören zum 20-köpfigen Organisationsteam für den Landkreis Landsberg und besuchen die Freie Waldorfschule. Der Gruppe gehören unter anderem auch Schüler des Ignaz-Kögler-Gymnasiums, der Johann-Winklhofer-Realschule und des Ammersee-Gymnasiums an.
Amelie und Jonathan waren auch schon bei anderen „Fridays-for-Future“-Demonstrationen, beispielsweise in Augsburg. „Für mich war anschließend klar, dass wir in Landsberg so etwas auch machen müssen“, sagt Jonathan. Er sprach das Thema beim Treffen der Klassensprecher der Freien Waldorfschule an und fand weitere Unterstützer, unter anderem Amelie.
Vom Erfolg der ersten Demo waren sie selber überrascht. „Ich hatte eher mit 100 bis 200 Teilnehmern gerechnet. Im ländlichen Raum ist die Mobilisierung aufgrund der Distanzen schwieriger als in der Groß- stadt“, sagt Jonathan. Es habe aber über die Sozialen Netzwerke „super funktioniert“. Was Amelie freute, war, dass auch Grundschüler mit ihren Eltern sowie Senioren mitdemonstrierten. „Wir wollen ja die breite Masse erreichen.“Sie fände es toll, wenn sich auch die Generation ihrer Eltern noch stärker beteiligen würde. Immerhin gebe es inzwischen auch die Bewegung „Parents for Future“, so Jonathan.
Die beiden Schüler engagieren sich auch auf Bundesebene und sind in Arbeitsgruppen aktiv. In Telefonkonferenzen tauschen sie Infos aus, stimmen die nächsten Schritte ab und schreiben das Grundsatzprogramm mit anderen Mitgliedern der Bewegung fort, beschreibt Amelie die Arbeit. Auch Jonathan investiert viel Zeit. „Die Aufgabe bestimmt gerade mein Leben. Nach der Schule bin ich bis zu sechs Stunden mit dem Thema beschäftigt und mache dann noch ein bisschen was für die Schule.“Seine schulischen Leistungen seien nicht eingebrochen, hätten aber nachgelassen, räumt er ein. Ähnlich ist es bei Amelie. Beide nutzen die Ferien, um den Stoff nachzuarbeiten. „Nach dem globalen Klimastreik am 15. März wird es sicher etwas ruhiger“, sagt Jonathan.
Aber was treibt die beiden an? „Ich kann keinen genauen Grund benennen. Aber in den vergangenen zwei Jahren hat das Thema bei mir sehr an Bedeutung gewonnen. Ich habe im Urlaub auch Müll am Strand aufgesammelt, und daheim achten wir jetzt mehr darauf, den Müll besser zu trennen und zu vermeiden“, sagt Jonathan. Er fordert unter anderem, dass die Vereinbarungen des Klimaabkommens von Paris 2015 umgesetzt werden, um die Erderwärmung zu drosseln. Auch müsse der öffentliche Nahverkehr ausgebaut werden. „Und natürlich muss auch bei jedem selbst ein Umdenken beginnen – weg vom Egoismus hin zum umweltbewussten Leben“, so Jonathan. Bei Amelie daheim sei das Thema schon immer präsent gewesen, sagt sie. „Mein Vater legt viel Wert darauf, dass wir bewusst leben und uns engagieren. Wir waren beispielsweise auch auf einer Demonstration gegen das neue Polizeiaufgabengesetz des Freistaates Bayern.“
Die beiden engagieren sich stark, aber wie sieht es mit den Mitschülern aus? „Ich bekomme vereinzelt negative Reaktionen nach dem Motto: ,Jonathan mit seinem Umweltschutz schon wieder.’ Aber den meisten ist das Thema wichtig.“Die 14-jährige Amelie hat den Eindruck, dass Mädchen in ihrem Alter zugänglicher für das Thema sind. Die Jungs haben eher andere Sachen im Kopf.“Jonathan ergänzt, dass Klimaschutz vielleicht „nicht cool, aber wichtig“sei. Deswegen werde sein Engagement nicht nachlassen.
Die Demonstration in einer Woche haben die Organisatoren auf 14 Uhr festgelegt, um Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen, die meinen, die Schüler demonstrierten nur, um nicht am Unterricht teilnehmen zu müssen. „Wir werden es künftig immer im Wechsel machen. Eine Demo in der Schulzeit und die nächste außerhalb“, sagt Jonathan.
Am 15. März wollen sich wieder Schüler darum kümmern, dass nach der Demo kein Müll liegen bleibt. Laut Jonathan räumten nach der vorherigen Auflage 50 Unterstützer auf – so soll es auch diesmal sein. Zudem werden auch wieder transportable Aschenbecher für Raucher mitgenommen, so Auer. Auch beteiligen sich die Organisatoren von „Fridays for Future“am Tag darauf an der Aufräumaktion von „Clean Up LL“. Treffpunkt dafür ist um 10 Uhr vor dem Supermarkt, Augsburger Straße 57, in Landsberg. „Wir wollen damit zeigen, dass wir nicht nur reden, sondern auch handeln“, betont der 17-Jährige.
Vom Erfolg der ersten Demo waren sie beide überrascht Bei manchen Mitschülern eckt Auer an