Schon jetzt eine Saison der Rekorde
Eishockey Noch nie standen die Augsburger Panther besser da als in dieser Spielzeit. Noch nie kamen mehr Zuschauer. In den Play-offs wartet nun Düsseldorf. Ein Angstgegner?
Augsburg Es dauerte nur wenige Minuten, dann waren am vergangenen Mittwoch alle Tickets für die ersten beiden Heimspiele der Augsburger Panther in den Play-offs vergriffen. Das Interesse ist riesig vor dem Duell gegen die Düsseldorfer EG. Am Dienstag beginnt die Best-of-Seven-Serie gegen den Traditionsverein aus dem Rheinland mit einem Heimspiel im Curt-Frenzel-Stadion. Ein Novum, denn noch nie starteten die Panther mit Heimrecht in ein Viertelfinale. Grundlage dafür war Platz drei nach der DELHauptrunde – Vereinsrekord. Vorher hatten die Panther noch nie besser als auf Rang sechs (2016/17) eine Hauptrunde abgeschlossen.
Beide Bestmarken hat Trainer Mike Stewart zu verantworten. Dass die vergangene Saison überhaupt nicht nach Plan lief, haben die Fans längst vergeben und vergessen. Denn vor allem im eigenen Stadion sorgten die Panther zuletzt für reichlich Spektakel und gewannen 18 ihrer 26 Heimspiele. Diese Heimstärke schlägt sich in den Zuschauerzahlen nieder: Zehnmal war das Curt-Frenzel-Stadion (Fassungsvermögen: 6139) schon ausverkauft – Vereinsrekord. Der Zuschauerschnitt von 5481 Besuchern ist ebenfalls Bestwert in 25 Jahren DEL. Selbstredend, dass auch die Heimspiele in den Play-offs vor vollen Rängen stattfinden werden.
Das Umfeld also ist höchstmöglich euphorisiert. Trainer und Mannschaft mühen sich hingegen, das Erregungsniveau niedrig zu halten. Zwar ist das Training seit der vergangenen Woche nicht mehr öffentlich zugänglich, um gegneri- Spionen die Arbeit zu erschweren. Ansonsten läuft alles nach den gewohnten Mustern ab. Nur Stewart und sein Assistent Tray Tuomie legten Extraschichten ein, um dutzende Stunden Videomaterial über die DEG auszuwerten und in kleinere Happen zusammenzuschneiden. „Wir beobachten auch schon während der Saison unsere Gegner, aber in den Play-offs wird das alles intensiver. Du kannst immer noch tiefer in die Materie einsteigen und findest immer noch etschen was, was dir bisher entgangen ist“, sagt Stewart.
Der Kanadier mit österreichischem Pass ist ein Perfektionist. Er will möglichst wenig dem Zufall überlassen. Dazu gehört, dass er mit Athletiktrainer Sven Herzog, Mentaltrainer Ulf Wallisch und Ernährungsberater Harry Swatosch Experten ins Team geholt hat, deren Rat ihm willkommen ist. Dazu gehört aber auch, dass er sich erst einmal nicht zu seiner Zukunft äußert. Stewarts Vertrag läuft aus. Die jüngsten Erfolge mit den Panthern, die ihn gerne halten würden, haben ihn für zahlungskräftige Konkurrenten interessant gemacht.
Denn in Augsburg hat Stewart zwei entscheidende Dinge geschafft: Zum einen fügten sich alle Neuzugänge perfekt in die Mannschaft ein. Zum anderen sorgte er in der Defensive für Stabilität. 19 Gegentreffer weniger als vergangene Saison bescherten seiner Mannschaft satte 21 Punkte mehr – und den Sprung vom damals enttäuschenden Rang zwölf auf den jetzt so bejubelten dritten Platz. Topscorer der Panther ist Matt White (22 Tore/27 Vorlagen), der mit Spielmacher Drew LeBlanc ein kongeniales Duo bildet.
Aber auch diese beiden konnten nichts daran ändern, dass Düsseldorf nebst Mannheim die einzige Mannschaft in der Hauptrunde war, gegen die die Panther kein einziges Spiel gewannen. Vier Duelle, vier Niederlagen (eine nach Verlängerung). Immerhin: Es ging jedes Mal eng zu. Das stimmt die Augsburger optimistisch. Und die Tatsache, dass die DEG in einem veritablen Tief steckt und die letzten fünf Spiele der Hauptrunde verlor.