Landsberger Tagblatt

Sie will ihr Hobby zum Beruf machen

Porträt Solitaire Bachhuber ist als Sopranisti­n bereits in Ländern auf der ganzen Welt aufgetrete­n. Jetzt studiert die 18-Jährige klassische­n Gesang in Salzburg. Eine Landsberge­r Sängerin mit argentinis­chen Wurzeln

- VON NADINE HALLER

Landsberg Einzigarti­g. Das bedeutet der französisc­he Name Solitaire. Und einzigarti­g ist das Talent der 18-jährigen Solitaire Bachhuber wirklich. Die Sopranisti­n mit argentinis­chen Wurzeln trat bereits in Ländern auf der ganzen Welt auf, darunter Frankreich, Argentinie­n und China. Neben dem Singen spielt sie auch Klavier, Akkordeon und Fagott. Seit 2017 studiert das junge Talent aus Landsberg klassische­n Gesang am Mozarteum in Salzburg.

Die Aufnahmepr­üfung für diesen Studiengan­g hat die Sängerin an allen sechs Hochschule­n, an denen sie sich beworben hatte, bestanden. Unter anderem musste sie ein zuvor unbekannte­s Klavierstü­ck vom Notenblatt spielen, erklärt Solitaire Bachhuber. Die Entscheidu­ng, nach Salzburg zu gehen, fiel ihr nicht schwer. „Das Mozarteum ist schon eine Hausnummer. Und Salzburg hat als Stadt von Mozart natürlich eine große Tradition.“

Außerdem wollte die Sopranisti­n „ein bisschen weiter weg“ihres Zuhauses in Landsberg studieren und sich auch in Salzburg „einen Namen machen“. Ihr Abitur machte die Sängerin 2017 am Ignaz-KöglerGymn­asium. Neben den Pflichtfäc­hern Deutsch und Mathe wählte sie Französisc­h und Wirtschaft – und natürlich Musik. „Musik war mein bestes Abifach“, erzählt das junge Talent.

Mit dem Singen begonnen hat Solitaire Bachhuber wie viele andere Kinder auch: Im Alter von acht Jahren sang sie erstmals im Kinderchor in Buchloe. Schon damals fiel dem Chorleiter ihre besondere Stimme auf. Später wechselte sie in den Kinderchor der Pfarrei Mariä Himmelfahr­t, bis 2017 war sie Mitglied im Jugendchor. Mit elf Jahren nahm Solitaire Bachhuber dann ihren ersten Gesangsunt­erricht bei der Lehrerin Caterina Prestele. „Von da an wusste ich, dass ich Musik beruflich machen will.“Auch ihre Eltern singen, allerdings nur privat, erzählt Studentin. Bevor es richtig ans Singen ging, musste Solitaire Bachhuber in ihren Gesangsstu­nden erst die Technik lernen. Wichtig ist, in den Bauch zu atmen, statt in die Lunge, sagt die 18-Jährige. „Ich musste mich zum Beispiel auf den Boden legen und in den Bauch atmen, dann musste ich aufstehen und genauso atmen.“Den klassische­n Gesang fand sie schon immer am fasziniere­ndsten, erzählt die Sopranisti­n. „Ich habe daheim nicht viel Klassik gehört, aber mindestens einmal im Monat habe ich Opern besucht.“Das sei in ihrer Familie eine Tradition, die von den Großeltern weitergege­ben wurde.

Inzwischen genießt die Sängerin das Reisen zu Auftritten auf der ganzen Welt. Mit der Bayerische­n Singakadem­ie trat die Studentin in Kirchen und auf Konzertbüh­nen in Argentinie­n auf. Bei der Reise lernte sie außerdem den väterliche­n Teil ihrer Familie in Argentinie­n kennen.

2017 sang die Sopranisti­n in der Hauptrolle der Orphée in der Oper „Orphée et Eurydice“von Gluck im französisc­hen Rochefort. „Das hat mir sehr gut gefallen. Es gab eine ofdie fene Bühne, man konnte also von beiden Seiten zuschauen. Und das Orchester war über den Sängern.“Im Jahr davor sang die Studentin, ebenfalls über die Academie Lyrique, bei ihrer ersten Oper in Frankreich.

In dem Werk „Der Jasager“von Kurt Weill hatte sie aber noch keine Hauptrolle inne. Viele klassische­n Sänger würden mit 16 Jahren überhaupt erst ihre Gesangausb­ildung beginnen, erklärt die Sopranisti­n. Das Singen auf Französisc­h war für Solitaire Bachhuber kein Problem. „Im Gesang ist Französisc­h gar nicht so schwer. Man betont die Nachsilben, das ist leichter.“

Im Juli vergangene­n Jahres wirkte die Studentin beim Weltjugend­chor in China mit. „Dafür gab es ein Online-Vorsingen. Man musste seinen Stimmambit­us und Chorstücke aufnehmen und dann verschicke­n.“Aufgetrete­n ist die Sopranisti­n unter anderem bei Chorfestiv­als in Peking und Hohhot. „Wir haben auch chinesisch­e Stücke gesungen, das ist richtig gut beim Publikum angekommen“, erzählt die 18-Jährige. Ebenfalls 2018 erreichte die Sängerin den zweiten Platz beim LouisSpohr-Wettbewerb in Kassel. Vor Kurzem sprang Solitaire Bachhuber für die erkrankte Sopranisti­n Fatma Said bei der Mozartwoch­e in Salzburg ein. „Ich habe an einem Freitag eine E-Mail mit einem Terzett und einer Arie bekommen, die ich bis zur Generalpro­be am nächsten Tag üben sollte. Am Sonntag war der Auftritt, das war schon stressig.“Der Dirigent fand ihre Vorstellun­g aber gut, erzählt die Sopranisti­n.

Das viele Reisen macht Solitaire Bachhuber großen Spaß. „Vor allem China war richtig interessan­t, weil das Land kulturell einfach so anders ist.“Starkes Lampenfieb­er habe sie nicht. „Ein bisschen nervös ist man aber schon immer, sonst wäre man sich seiner Sache wahrschein­lich zu sicher.“

Die Studentin singt jeden Tag, um immer besser zu werden. „Intensiv übe ich eine halbe bis eine Stunde am Tag. Danach wird die

Starkes Lampenfieb­er hat die Sängerin nicht

Stimme müde“, erklärt sie. Außerdem übt sie regelmäßig Klavierspi­elen. „Das ist ein Pflichtfac­h in meinem Studium.“Auch die richtige Atmung muss Solitaire Bachhuber in ihrem Studium weiterhin trainieren. Vorlesunge­n hat die 18-Jährige nur wenige. Viele Kurse, wie Italienisc­h, Russisch, Schauspiel und Sprechen finden in Kleingrupp­en statt. Außerdem singt sie in verschiede­nen Chören und ist im Vokalensem­ble eingeschri­eben.

Da bleibt wenig Zeit, um auch noch Akkordeon und Fagott zu üben. Andere Hobbys vermisst Solitaire Bachhuber nicht. „Die Musik ist so facettenre­ich, dass man immer beschäftig­t ist.“

Nach ihrem Studium möchte die Sopranisti­n vom klassische­n Gesang leben können. „Ich würde gerne als freischaff­ende Künstlerin arbeiten, mir meine Projekte also selber aussuchen können.“

 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? Im Landsberge­r Rathaus: Die Sopranisti­n Solitaire Bachhuber macht eine Ausbildung am Mozarteum in Salzburg bei namhaften Lehrern. Das Reisen macht der jungen Sängerin viel Spaß.
Foto: Thorsten Jordan Im Landsberge­r Rathaus: Die Sopranisti­n Solitaire Bachhuber macht eine Ausbildung am Mozarteum in Salzburg bei namhaften Lehrern. Das Reisen macht der jungen Sängerin viel Spaß.

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