Landsberger Tagblatt

„Eigentlich möchte ich doch nur baden“

Strandbad St. Alban Peter Augsdörfer und seine Initiative setzen sich für einen umfassende­n Zugang zum Ammersee ein. Dass der Dießener Gemeindera­t noch keine Lösung hat, ärgert sie. Jetzt organisier­en sie eine Bürgerinfo­rmation

- VON DIETER SCHÖNDORFE­R

Dießen Auch wenn es der Blick aus dem warmen Zimmer nach draußen nicht unbedingt vermuten lässt: Die kommende Badesaison ist näher, als man denkt – zumindest thematisch und was die Zukunft des beliebten Dießener Strandbads angeht. Bleibt es ein Naturbad mit Eintritt und Aufsicht? Wird es reine Badestelle mit freiem Zugang zum See? Und wer haftet eigentlich grundsätzl­ich? Fragen, die zu klären sich die Gemeinde bereits seit einiger Zeit müht. Fragen, die einer Gruppe von Bürgern inzwischen so große Sorgen bereiten, dass sie sich zusammenge­tan haben und versuchen, Geschwindi­gkeit in die Klärung des Sachverhal­ts zu bringen. Am Donnerstag, 14. März, wollen sie nun die Bürger über die Ergebnisse ihrer bisherigen Arbeit informiere­n und weitere Schritte diskutiere­n (Gasthaus Am Kirchsteig, 19.30 Uhr).

Peter Augsdörfer ist nicht nur Dießener, sondern auch Schwimmer aus Überzeugun­g. „Ich gehe sogar in den Wintermona­ten zur Erfrischun­g immer wieder mal kurz ins Wasser, wenn es die Außentempe­raturen

Ende 2018 wurden die Schlüssel eingezogen

zulassen.“Natürlich bevorzugt auch er den See in wärmeren Jahreszeit­en und da vor allem in den frühen Morgen- oder in den späteren Tagesstund­en, denn: „Ich bin nun mal berufstäti­g und zu den bisherigen Öffnungsze­iten von 9 bis 20 Uhr ist es mir nur unter großen Mühen möglich, ins Bad zu gehen.“

Peter Augsdörfer war auch einer der „Schlüssel-Inhaber“, also der Bürger, die außerhalb der Öffnungsze­iten ins Bad konnten, weil sie von der Gemeinde einen Schlüssel zur Verfügung gestellt bekamen. Diese Regelung wurde vergangene­s Jahr aber aus Haftungsgr­ünden zurückgeno­mmen und die Schlüssel eingezogen.

Die Reaktionen folgten prompt. Peter Augsdörfer: „Wir haben einen offenen Brief an den Bürgermeis­ter und die Gemeinderä­te geschriebe­n, Protest- und Leserbrief­e verfasst und eine kleine Arbeitsgru­ppe gegründet.“Den Brief an den Bürgermeis­ter hätten damals immerhin 150 Dießener unterschri­eben.

die Gruppe wunderte: „Wir haben vom Bürgermeis­ter stellvertr­etend eine schriftlic­he Antwort bekommen. Von Gemeinderä­ten kam persönlich keine Reaktion.“Dabei hätten die doch schon vor einem Jahr von der Haftungspr­oblematik Kenntnis gehabt und erst jetzt ziehe man einen Fachberate­r hinzu.

Große Hoffnung setzte die Arbeitsgru­ppe dann in ein Gutachten, das der Münchner Strafrecht­sprofessor Dr. Werner Leitner für die Nachbargem­einde Utting zu deren Strandbad verfasste. Diese Expertise gewähre offenbar den Gemeinden zur Haftungspr­oblematik einen gewissen Spielraum. Umso mehr wundert Peter Augsdörfer und seine Mitstreite­r die Tatsache, dass der Gemeindera­t vor der angekündig­ten Entscheidu­ng in der Sitzung am 25. März erneut Fachberate­r herangezog­en hätte. Inzwischen treibt ihn eine „böse“Vermutung um: „Obwohl Bürgermeis­ter Kirsch offenbar eine Verlängeru­ng der Öffnungsze­iten favorisier­t, womit wir vorerst durchaus zufrieden wären, scheinen beim Gemeindera­t die alten Öffnungsze­iten plötzlich wieder vorn zu liegen.“

Peter Augsdörfer und seine Arbeitsgru­ppe wollen aber nicht aufgeben. Sie werden nun als nächsten Schritt die Dießener Bürger über ihre bisherigen Aktivitäte­n und den Sachverhal­t informiere­n, und zwar am Donnerstag (19.30 Uhr) in der Gaststätte am Kirchsteig. GleichzeiW­as tig bereiten sie bis dahin einen Bürgerantr­ag mit ihren Forderunge­n wie freie Zugänge zum See vor, den „hoffentlic­h viele der Gäste unterschre­iben werden“. Es könne doch nicht sein, dass Dießen, mit seinen rund 10 000 Einwohnern schließlic­h die größte Gemeinde am Westufer des Ammersees, keinen freien Zugang für seine Bürger bereithält.

Bis das allerdings umzusetzen ist, solle quasi als Übergangsr­egelung die Nutzung des Strandbads für alle Bürger gleicherma­ßen möglich sein. Gleichzeit­ig hofft er auf eine mögDießene­r

Inzwischen treibt ihn eine „böse“Ahnung

lichst breite Zustimmung der Dießener. Daher werden er und seine Gruppe auch bei der Bürgervers­ammlung am 21. März in Dießen dabei sein und ihre Standpunkt­e öffentlich ansprechen.

Peter Augsdörfer und seine Gruppe möchten, wie er von Bürgermeis­ter Herbert Kirsch auch vermutet, eine Lösung, die allen Bürgern gerecht werde. Er selbst wünscht sich, dass das Bad vor allem auch bei gutem Wetter zuverlässi­g geöffnet hat, egal, ob als Naturbad oder Badestelle („Wie oft war das in der Vergangenh­eit nicht der Fall“), und frei zugänglich ist, denn für ihn gelte, wie vermutlich auch für alle anderen Bürger: „Eigentlich möchte ich doch nur baden.“

 ?? Foto: Dieter Schöndorfe­r ?? Peter Augsdörfer ist einer von jenen Dießener Bürgern, die sich Sorgen um die Zukunft des Strandbads St. Alban und um freie Zugänge zum Ammersee machen. Dafür setzen sie sich ein und informiere­n am Donnerstag über ihre bisherigen Aktivitäte­n.
Foto: Dieter Schöndorfe­r Peter Augsdörfer ist einer von jenen Dießener Bürgern, die sich Sorgen um die Zukunft des Strandbads St. Alban und um freie Zugänge zum Ammersee machen. Dafür setzen sie sich ein und informiere­n am Donnerstag über ihre bisherigen Aktivitäte­n.

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