Für ein Dießen ohne Barrieren
Sitzung Der Seniorenbeirat veröffentlicht bald eine Positivliste für gehbehinderte Menschen
Dießen Professor Manfred Hoffmann, Vorsitzender des Seniorenbeirats, „tarockt“nach. Bei der Sitzung des Gremiums am Donnerstag kritisierte er eine Präsentation der Carl-Orff-Schule vom Herbst vorigen Jahres. Zusammen mit älteren Menschen waren Schüler der 7. und 8. Jahrgangsstufe die Gemeinde abgegangen und hatten systematisch Hindernisse für ältere Menschen auf Gehwegen, an Hauseingängen, Straßenkreuzungen und Geschäften untersucht. Herausgekommen sei zwar ein veritabler Bildband mit den Schwachstellen samt einer Einleitung. Allerdings sei die Vorstellung der Unternehmung von Alt und Jung zu wenig „barrierenorientiert“ausgefallen, meinte nun Hoffmann in der Sitzung.
Das Thema „Barriere“bleibt jedoch ein Dauerbrenner des Seniorenbeirats und wird auch das neue Gremium, das Ende Juni gewählt wird, beschäftigen. Es gibt nämlich eine Dokumentation des Ehepaars Klem aus Dießen über besonders gelungene, hindernisfreie Zugänge, die auch auf der Homepage des Seniorenbeirats als Service zur Verfügung gestellt wird. Zum Beispiel hat die Hubertus-Apotheke für Rollstuhlfahrer eine Klingel außen an der Wand angebracht. Die drücken Kunden und schon kommt eine Angestellte der Apotheke und nimmt das Rezept entgegen. Ebenso ist die Römhild-Apotheke rollstuhlfahrergerecht ausgelegt. Ihr nördlicher Zugang hat keine Schwelle.
Sorge macht den Beiräten hingegen das Projekt Seniorenkino in der Dießener Kinowelt. Zu wenig Besucher, zu wenig Resonanz in der Öffentlichkeit – trotz guter Filme wie etwa „Green Book“. Der Vorschlag Professor Hoffmanns für eine Kooperation mit der Kinoreihe, die von der Artemed-Klinik im ehemaligen Kloster St. Vinzenz ins Leben gerufen wurde, fiel nicht auf fruchtbaren Boden. Ulrich Bensing argumentierte, dass Senioren und Burnout-Patienten unterschiedliche Zielgruppen seien. Es sei nur eine geringe Kongruenz vorhanden. Aber es gab ein eindeutiges Votum fürs Weitermachen unter der Voraussetzung, dass an den jeweiligen Film anschließende Diskussionen die Kinovorstellungen attraktiver machen würden.
Eine wichtige Neuerung im Seniorenbeirat ist der neue Wahlmodus für das Gremium. Marktgemeinde und Senioren einigten sich auf eine Amtsperiode von drei Jahren. Gehen nur sieben, sechs oder fünf Kandidatenvorschläge ein, seien diese auch automatisch gewählt und eine Briefwahl entfällt. Die Kosten für eine solche Briefwahl in Höhe von rund 6000 Euro übernimmt die Gemeinde. Wenn alles klappt, sollten die Wahlunterlagen am 14. Mai das Rathaus verlassen.
Gerne würde der Seniorenbeirat das 8. Seniorenforum im Herbst mit dem Thema „Gefährliche Medikamente“dann an die Nachfolger im Amt als „Morgengabe“(Manfred Hoffmann), weiterreichen. Die Vorgespräche mit Referenten, vorzugsweise örtlichen Apothekern, seien positiv verlaufen.