Landsberger Tagblatt

Zweifel und Verzweiflu­ng

- VON GERALD MODLINGER redaktion@landsberge­r-tagblatt.de

Für Michael Herrmann wird die Entführung und der Tod seiner kleinen Schwester Ursula vor inzwischen 37 Jahren immer ein Trauma bleiben. Daran hat auch die vor neun Jahren erfolgte strafrecht­liche Aufarbeitu­ng nichts geändert. Sie endete zwar nach einem Indizienpr­ozess mit einer lebenslang­en Haftstrafe für Werner M. Michael Herrmann ist aber seither nicht der einzige, der Zweifel an der Richtigkei­t dieses Urteils hat.

Ob die von Herrmann jetzt vorgetrage­nen Indizien in Form eines grünen Klingeldra­hts und einer Durchdruck­spur aus dem Schulunter­richt der Oberstufe eine Wende bringen, ist noch schwer zu beurteilen.

Die Staatsanwa­ltschaft schaut sich die Dinge zwar nochmals an, die Frage ist aber, welchen Neuigkeits­wert die Ermittler darin sehen, und ob sie nach so langer Zeit eine lückenlose Verbindung zu dem von Herrmann vermuteten Täterkreis herstellen können.

Daher darf man gespannt auf den weiteren Verlauf des Schmerzens­geldprozes­ses blicken, den Herrmann gegen Werner M. angestreng­t hatte, und der von diesem in die nächste Instanz getragen wurde. Kommen die Richter am Oberlandes­gericht in München zu keiner anderen Erkenntnis als das Landgerich­t in Augsburg, dann dürfte mit ziemlich großer Wahrschein­lichkeit der Fall Ursula Herrmann abgeschlos­sen sein – zumindest für die Justiz, doch nicht für Michael Herrmann.

Eine Neuaufnahm­e von Ermittlung­en gegen eine andere Person wäre dagegen eine sensatione­lle Wende.

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