Der Ort wächst und wächst
Serie Finnings Bürgermeister Siegfried Weißenbach bekommt derzeit mindestens einmal pro Woche Anfragen nach Baugrund. Welche Projekt in nächster Zeit anstehen
Im letzten Teil der LT-Serie mit Bürgermeistern aus dem Landkreis hat sich unsere Zeitung mit Siegfried Weißenbach, dem Gemeindeoberhaupt Finnings, über Projekte und Herausforderungen unterhalten.
Finning Wenn Bürgermeister Siegfried Weißenbach auf den Haushalt der Gemeinde Finning angesprochen wird, dann umspielt ein Lächeln seinen Mund. „Nicht so schlecht wie in den Vorjahren“, gibt er zur Antwort. Dabei profitiert Finning wie die meisten anderen Gemeinden, von einer anhaltend guten Konjunktur. Siegfried Weißenbach weiß aber auch, dass größere Anstrengungen anstehen, die es zu meistern gilt.
Finning kratzt zwar erst an der 2000-Einwohner-Marke (1899), doch die Gemeinde erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Sie wächst und wächst. Siegfried Weißenbach: „Ich bekomme wöchentlich mindestens eine Anfrage nach Baugrund.“Da ist er froh, dass durch das Baugebiet Kreuzberg II unter anderem 13 Einheimische Grundstücke bekommen konnten.
Die gestiegene Attraktivität seiner Gemeinde sieht Weißenbach aber auch an den steigenden Kinderzahlen und der damit zunehmenden Nachfrage nach Betreuungsplätzen. Der neue Kindergarten ist zwar erst seit ein paar Monaten in Betrieb, doch ab September benötigen die Finninger weitere Plätze. „Dann sind wir vermutlich voll, und sogar um fünf Plätze drüber.“So soll nächstes Jahr auf viereinhalb Gruppen aufgestockt werden, derzeit sei man mit dem Landratsamt in Gesprächen.
Möglichst schnell möchten der Bürgermeister und sein Gemeinderat das Projekt Bauhof vorantreiben, denn für die zwei Gemeindearbeiter werden „dringend annehmbare Arbeitsverhältnisse“benötigt. Der Bauhof, so Weißenbach, gehöre an den Rand des Dorfes. Schließlich sei es innerorts den Nachbarn kaum zumutbar, wenn zum Beispiel im Winter der Salzlaster zu früher Stunde ausrücken muss. Die Gemeinde denkt dabei an einen einfachen Bauhof mit Personalraum, WC und Duschen für die Arbeiter, einen Gefahrgutraum und eventuell einen für die Bauhoffahrzeuge. Das sei alles kein Luxus, sondern nur zweckmäßig und für geordnete Arbeitsverhältnisse notwendig. Siegfried Weißenbach: „Da gibt es fertige Hallen, die nicht so teuer sind, und die muss ja dann auch nicht unterkellert sein.“Ebenfalls in diesem Jahr wird der Tennisplatz einen neuen Zaun bekommen und der Fußballplatz muss dringend saniert werden („Die Trockenheit des vergangenen Sommers hat ihm stark zugesetzt“). Letzteres werde vermutlich nach der Spielsaison der Fußballer in Angriff genommen.
Weitere Bauvorhaben betreffen die Brücken, die saniert werden müssen. Das gehe vom Geländer der Windachbrücke bis hin zu einem möglichen Neubau der maroden Brücke an der Mühlstraße. Auch die Ortskirchen in Oberfinning und Entraching bedürfen einer Auffrischung (LT berichtete), St. Jakob in Entraching bekommt auch noch ein Urnengrabfeld. Einen Schritt weiter sei er beim Thema Tagespflege für Senioren. Der alte Kindergarten an der Sonnenstraße könnte dafür genutzt werden, ein Architekt für den barrierefreien Umbau plus den Brandschutz wie auch ein potenzieller Betreiber, eine Interessentin aus Dießen, seien gefunden. „Wir denken an eine Kapazität für 20 Personen, wobei schon Anfragen von außerhalb eingegangen sind.“
Die Europawahl im Mai hat für die Finninger eine ganz besondere Bedeutung, werden die Bürger am 26. Mai ja zeitgleich mit ihren Stimmen für die Politiker auch die Frage beantworten, ob sie einen Discounter, genauer einen Netto, vor den Ortstoren haben möchten. Ein Thema, das die Dorfgemeinschaft polaWaschplatz risiert, teilweise sogar Grenzen überschreitet. Das hat Siegfried Weißenbach bereits am eigenen Leib erleben müssen: „Dass ich persönlich angefeindet werde, hat mich schon tangiert“, gibt er ehrlich zu. Vor allem, dass ihm anonym vorgeworfen wurde, einen persönlichen Vorteil aus der Ansiedlung ziehen zu können, findet er mehr als verwerflich. „Ich wurde von der Gemeinde per Beschluss beauftragt und entsprechend gehe ich vor.“Daher hat er einen Wunsch: „Die Diskussionen sollen ruhig geführt werden, aber deutlich weniger persönlich.“
Wesentlich begeisterter war er dagegen von der 1200-Jahr-Feier Finnings im vergangenen Jahr. „Da hat man ganz intensiv einen gemeinsamen Geist im Dorf gespürt.“Das seien dann die Momente, die ihm die Motivation geben, auch bei der nächsten Kommunalwahl noch einmal als Bürgermeisterkandidat anzutreten.
Der Bürgermeister wurde persönlich angefeindet