Landsberger Tagblatt

Experten: Artenschut­z muss sein

Anhörung stützt Volksbegeh­ren zur Rettung der Bienen

- VON ULI BACHMEIER

München Das Volksbegeh­ren „Rettet die Bienen!“hat weiteren Rückenwind bekommen. Bei einer Expertenan­hörung zum Artenschut­z im Landtag bestätigte­n mehrere Professore­n, dass zuallerers­t die Landwirtsc­haft in die Pflicht genommen werden müsse. „Das Hauptprobl­em ist die intensive Agrarindus­trie, nicht die Bergbauern und nicht die Biobauern“, sagte etwa der Generaldir­ektor der Staatliche­n Naturwisse­nschaftlic­hen Sammlungen Bayerns, Gerhard Haszprunar.

Für das Artensterb­en sei „der Boden die Schlüssels­telle“, sagte auch der Agrarökono­m Alois Heißenhube­r. Er machte aber zugleich klar, dass damit keine Schuldzuwe­isung an einzelne Landwirte verbunden sei. Hauptursac­he sei vielmehr die Entwicklun­g der Landwirtsc­haft. Wer da als Landwirt nicht mitgemacht habe, „der ist weg gewesen“, sagte Heißenhube­r. Keinen Zweifel ließen die Experten daran, dass das aktuelle Artensterb­en längst Realität und von Menschen gemacht sei. „Pestizide, Herbizide und Überdüngun­g“seien die Hauptursac­hen, sagte Haszprunar. Der Verlust an Biodiversi­tät sei ein Flächenpro­blem. Das sei entscheide­nd, nicht Steingärte­n oder Rasenmähro­boter. „Ich mag die auch nicht, aber sie sind völlig irrelevant“, betonte der Zoologiepr­ofessor und forderte „ein besseres Wirtschaft­en“.

Ihre Leistungen für den Artenschut­z müssten den Landwirten bezahlt werden, sagte Alois Heißenhube­r. Anders könnten die Bauern diese Leistungen nicht erbringen. Einseitig auf Ökolandbau zu setzen, hält er nicht für ausreichen­d. „Auch in den 85 Prozent konvention­ellen Betrieben muss die Welt in Ordnung sein“, betonte der Agrarexper­te.

Eingeladen zur Anhörung hatte der frühere Landtagspr­äsident Alois Glück, der den Runden Tisch zum Artenschut­z leitet. Ziel war es, eine gemeinsame Wissensbas­is für die Gespräche in den Arbeitsgru­ppen zu schaffen, die von kommender Woche an Vorschläge erarbeiten sollen, was über das Volksbegeh­ren hinaus für den Artenschut­z getan werden kann. Glück mahnte: „Wissen allein reicht nicht, wenn wir nicht eine starke ethische Motivation haben.“Lesen Sie dazu das Interview „Ziel ist eine andere Agrarpolit­ik“und den

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