Landsberger Tagblatt

Keine Sitzungsku­ltur

- VON ALEXANDRA LUTZENBERG­ER redaktion@landsberge­r-tagblatt.de

In der jüngsten Sitzung im Landsberge­r Stadtrat fällt vor allem eins auf: Es gibt keine Sitzungsku­ltur. Warum greift eigentlich der Oberbürger­meister nicht ein, und sagt seinen Räten, dass sie ihre Gespräche untereinan­der und Zwischenru­fe lassen sollen? Warum geht es nicht nach der Liste der Wortmeldun­gen, sondern darf ein Rat einfach reinquatsc­hen, obwohl er gar nicht dran ist? So manche Sitzung im Stadtrat ist deshalb für Zuhörer schwer zu verfolgen und sie wirken ein wenig chaotisch.

Auffällig wird so etwas um so mehr, wenn man Anstand und Höflichkei­t einfordert, aber selbst lieber ratscht, als einem Vortrag über die Umstellung des Spitalguts auf ökologisch­e Landwirtsc­haft zuzuhören. Christoph Jell (UBV) hat recht: Es ist nicht gut, wenn der Aufzug ausfällt und ein Mitglied des Stadtrats deshalb nicht an der Sitzung teilnehmen kann. Dafür hat sich der Oberbürger­meister auch entschuldi­gt. Es ist aber auch nicht gut, wenn Jell Fachvorträ­ge – die extra für den Stadtrat vorbereite­t werden – mit lautstarke­n Gesprächen mit seinen Tischnachb­arn stört. Und der Rednerin gegenüber ist es unhöflich. Andere Gruppierun­gen wie die Grünen erwecken gelegentli­ch den Eindruck, dass sie am liebsten ständig mitreden würden, allerdings unter sich, und nicht als Wortmeldun­g. Schön wäre, wenn das leiser ginge.

Auch das Zuhören im Stadtrat ist eine Kunst, wie die heutige Pressemitt­eilung der UBV nochmals zum Thema Ratsbegehr­en in Sachen Verkehr zeigt. Die Stadträte haben einen Bürgerents­cheid nicht generell abgelehnt. Das war deutlich in der Sitzung zu hören. Sie lehnten nur den frühen Zeitpunkt der Festsetzun­g ab. Ein Ratsbegehr­en festzulege­n, bevor die Räte überhaupt etwas beschlosse­n haben, ist sehr seltsam.

Die Sitzungsvo­rbereitung war dieses Mal auch nicht unbedingt optimal. Wenn man trotz zweier Gutachten (eins wurde nicht mal vorgestell­t!) nicht entscheide­n kann, weil die Stellungna­hmen in Sachen Umstellung auf Bioanbau am Spitalgut nicht alles berücksich­tigen, dann könnte man das auch in der Verwaltung feststelle­n und diese Angaben vorher noch einfordern oder die Räte darüber informiere­n.

So wird über 40 Minuten debattiert und dann festgestel­lt, dass man vertagt. Geht das nicht effiziente­r. Zumal diese Entscheidu­ng schon sehr lange geschoben wird.

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