Immer weniger Tagfalter
Etwa 33500 Insektenarten sind in Deutschland heimisch – doch ihre Menge nimmt dramatisch ab. Von den 189 aktuell in Deutschland vorkommenden Tagfalterarten stehen 99 Arten auf der Roten Liste, fünf sind bereits ausgestorben, weitere zwölf vom Aussterben bedroht. „Es wird davon ausgegangen, dass dieser negative Trend größtenteils durch die Industrialisierung der Landwirtschaft bedingt ist“, erklärt Prof. Dr. Thomas Schmitt, Direktor des Senckenberg Deutschen Entomologischen Institut im brandenburgischen Müncheberg. Eine neue Studie der Forscher bestätigt dies nun.
Auf 21 Wiesen östlich von München haben die Forscher die Tagfalter-Arten gezählt. 17 dieser Areale liegen in landwirtschaftlich genutzten Flächen, vier in naturnah bewirtschafteten Naturschutzgebieten. Ergebnis: In der Nähe von intensiv bewirtschafteten, regelmäßig gespritzten Feldern ist die Tagfalter-Vielfalt und -Anzahl deutlich geringer als auf Wiesen in der Nähe von wenig bis ungenutzten Flächen. Insgesamt 24 Tagfalter-Arten und 864 Individuen haben die Forscher auf allen Flächen gezählt. Auf den Wiesen innerhalb der landwirtschaftlich genutzten Felder waren es im Schnitt 2,7 Tagfalter-Arten pro Besuch, auf jenen innerhalb der beiden Naturschutzgebiete durchschnittlich 6,6 Arten. Besonders die Spezialisten unter den Faltern sind auf naturnahe Areale angewiesen. Anpassungsfähige Generalisten waren auch auf den anderen Grünlandparzellen zu finden.