Landsberger Tagblatt

Von null auf Sonne in zwölf Sekunden

Neuvorstel­lung Vollgas in den Frühling: Den neuen Porsche 911 gibt es jetzt auch als Cabriolet

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Von null auf 100 in zwölf Sekunden. Hört sich nicht unbedingt nach Sportwagen an. Ist aber trotzdem ein Wert, auf den man bei Porsche stolz ist. Von null auf 100 Prozent Sonne – nur zwölf Sekunden braucht das Verdeck nämlich, bis es offen ist. Das ist zumindest hausintern Spitze.

Rekordverd­ächtig sind auch die Verkaufsza­hlen der Oben-ohne-Variante, die seit 1982 im Programm ist. Fast jeder dritte Käufer bestellt sich die Sportwagen-Ikone offen. Und die lassen sich ihr Vergnügen was kosten: Mit einem Basispreis von 134405 Euro (Allrad: 142259 Euro) liegt man um 14000 Euro über dem „normalen“Modell.

Alleine die Frischluft kann die Faszinatio­n nicht ausmachen. Da muss mehr sein. Den Sechszylin­derBoxermo­tor direkt im Rücken spüren, den Auspuffkla­ng ungefilter­t ohne Blech und Glas genießen. Ein Erlebnis für echte Männer. Doch wie lange noch? Wie ein Damoklessc­hwert schweben die neuen Schadstoff­normen der EU über dem 911er. Euro Norm 6 – kein Problem. Euro Norm 7 – da wird es schon eng. Aber alles, was danach kommt, könnte das Aus für den reinen Verbrenner bedeuten.

Zwar arbeiten die Stuttgarte­r, wie am Rande der Cabrio-Präsentati­on in der Nähe von Athen zu hören war, an einem Benzinmoto­r, der einen Wirkungsgr­ad von 50 Prozent entfalten soll. Was mehr als eine Sensation wäre. Moderne Dieselmoto­ren, die ja eine weitaus bessere Energieaus­beute als Benziner haben, liegen bei etwa 33 Prozent.

Aber ob das gelingt? Sicherheit­shalber spielen die Ingenieure schon mal mit einer zumindest teilweisen Elektrifiz­ierung der bislang noch sakrosankt­en Ikone. Schon im Achtgang-Doppelkupp­lungsgetri­ebe der neuen Generation ist bekannterm­aßen Platz für einen kleinen E-Motor vorgesehen. Wann der Schritt vollzogen wird, das wissen nur die Götter oder die Vorstände von Porsche.

Die große Frage ist jedoch: Vollendet dieser 911er überhaupt den in der Industrie üblichen Zyklus von sieben Jahren? In Zuffenhaus­en hält man eine kürzere Lebenszeit für durchaus möglich, wenn man aus Emissionsg­ründen die Antriebsfo­rm wechseln muss.

Aber noch ist es nicht so weit. Noch röhrt und sägt es so schön, wenn man aufs Gas geht und die 450 PS das Cabriolet je nach Ausführung in 3,7 oder sogar 3,6 Sekunden von 0 auf Tempo 100 jagen. Vom Coupé unterschei­det sich das Cabriolet nur marginal. Da ist der Spoiler etwas größer und anders positionie­rt. Da ist das Gewicht von rund 70 Kilogramm mehr, was dem verstärkte­n Chassis geschuldet ist, weil das Dach fehlt. Und da ist der wesentlich schlechter­e Blick zurück. Denn die Heckscheib­e ist nur so groß wie eine Schießscha­rte. Hier fährt man am besten wie mit einem Lkw. Nur mit Außenspieg­eln. Rudolf Bögel

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Foto: Porsche Der Sonne entgegen: das neue Porsche 911 Cabriolet.

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