Als ein Pfarrer in den See fiel
Bei der Feier zum 50-jährigen Bestehen der Wasserwacht Dießen wurden auch zahlreiche Anekdoten zum Besten gegeben. Acht Gründungsmitglieder feierten ebenfalls mit
Dießen „In Dießen soll eine Wasserwacht gegründet werden. Interessenten werden gebeten, sich bei Reinhard Lohberger, Landpolizei Dießen, zu melden.“So hieß es am 20. Mai 1969 in der örtlichen Presse. Das Interesse war so groß, dass mit der Gründungsversammlung auch gleich die Vorstandswahl durchgeführt werden konnte. Bei der Feier zum 50-jährigen Bestehen der Wasserwacht Dießen feierten auch acht der Gründungsmitglieder mit.
Viele Teilnehmer hatten das blaue Festtagsgewand der Wasserwacht angelegt und passten optimal ins Bild des mit Rettungsringen, Schwimmwesten, Rudern und Schilfgras dekorierten Traidtcasten. So auch die Vorsitzende der Ortsgruppe, Andrea Wessely, die zum Klang der Schiffsglocke auf die Bühne trat. Dass es bei den Einsätzen der Wasserwacht seit 50 Jahren bei Wind und Wetter richtig zur Sache und manchmal auch um Leben und Tod geht, wurde in der mit Fotos illustrierten Rückschau deutlich. „Über Vermisstensuchen oder Rettungen von verunfallten Seglern kam in den vergangenen Jahren alles vor. Besondere Einsätze gab es im Rahmen von Katastrophen“, so Wessely, ob beim Hochwasser in Dresden, oder bei der Schneekatastrophe in Ruhpolding.
Unter anderem erinnerte Wessely an den Neubau der Wasserwachthütte in St. Alban im Herbst 1984, die bis heute besteht, und an ungewöhnliche Einsätze wie die Bergung eines Pfarrers, der im August 1988 mit einem Fesselballon unfreiwillig vom Himmel fiel und im See landete. 2013 wurde schließlich die renovierte und mit einer modernen Erste-Hilfe-Station ausgestattete Wasserwachtstation in Riederau eingeweiht.
Jubiläen seien häufig mit Bootstaufen zusammengefallen, so Wessely. Das werde auch dieses Mal so sein, wenn am 20. Juli die Inbetriebnahme des neuen Einsatzbootes gefeiert werde.
Die örtliche Wasserwacht habe einen festen Stellenwert in Dießen und im Verbund der vier Wasserwachtortsverbände am Ammersee, betonte Bürgermeister Herbert Kirsch. Die Wasserwachtstation in St. Alban habe 1996 mit dem Marienmünster und dem ADK-Pavillon zu seinen ersten Anlaufstationen zu Beginn seiner Amtszeit gehört. Und zu den „absoluten Besonderheiten“der Wasserwacht gehöre für ihn bis heute Schwimmlehrerin Andrea Geyer, in deren Kursen im Augustinum in den vergangenen Jahrzehnten mehr als 3500 Kinder das Schwimmen erlernt hätten.
Glückwünsche und Geldgeschenke für die nächste Beschaffung wurden auch von Birgit Moosbauer (Vorsitzende des Bezirkes Oberbayern) und von Frank Böhm (Kreisverband und Kreiswasserwacht) überbracht, der die Wasserwacht Dießen als „Vorzeige-Ortsgruppe des Kreisverbands“bezeichnete.
BRK-Kreisgeschäftsführer Andreas Lehner hob die Familien Forstner und Wessely hervor, die mit „Mann und Maus“für die Dießener Wasserwacht stünden und Orientierung für viele weitere Aktive und Mitglieder böten. Ein originelles Geschenk überreichte Thomas Metius vom Förderverein: einen neuen Fünfliter-Maßkrug, wie er traditionell nach bestandenen Prüfungen und Fortbildungen von den Mitgliedern der Wasserwacht gemeinsam geleert wird. ● Außergewöhnliche Verdienste: Manuela Forstner (Silber), Olaf Raabe (Silber), Andrea Geyer (Gold), Reinhard Hohenester (Gold). (una)
Manchmal geht es auch um Leben und Tod