Landsberger Tagblatt

Von den Triebkräft­en der Erde

Was Dießen zu einem Künstleror­t macht

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Dießen Nur noch bis zum kommenden Sonntag gibt es in Dießen eine seltene Gelegenhei­t zu erfahren, weshalb sich der Ort am Südufer des Ammersees in aller Welt einen „Künstleror­t“nennen darf. So schuf der Maler Fritz Winter während eines Genesungsu­rlaubs von der Front über 50 Arbeiten auf Papier, denen er später den gemeinsame­n Titel „Triebkräft­e der Erde“gab. Sie sorgten nach dem Krieg für dessen Weltruhm.

Daran erinnern die Dießener Künstler Martin Gensbaur (Malerei) und Christoph Franke (Fotografie) in einer Studioauss­tellung im Kunstfenst­er, die in Anwesenhei­t des Bürgermeis­ters Herbert Kirsch und Kreiskultu­rrätin Annunciata Foresti dort eröffnet wurde. Die Arbeiten handeln von Bäumen. Naheliegen­d, wenn man die „Triebkräft­e“nicht wie der ehemalige Bergmann Fritz Winter unter, sondern über der Erde sucht.

Martin Gensbaur greift auf eine Bildreihe der 90er Jahre mit dem Titel „natura morta“zurück. Ölbilder und Ölskizzen von Bäumen, die er ähnlich bekenntnis­haft als einen Aufbruch versteht wie es die Bilder der „Triebkräft­e“im Werk Fritz Winters waren. Christoph Franke zeigt neben einer auf dem Kopf stehenden, freigestel­lten Baumkrone aus seiner Serie „Tree Crowns“aktuelle Arbeiten mit den Titeln „Nightwalk & Daydream“.

Ausgedruck­t auf filigranen Papierbahn­en und ohne trennendes Glas an der Wand präsentier­t, entsteht hinter der Schauseite der drei Fenster zur Straße ein konzentrie­rter Innenraum, in dem Fotografie und Malerei einen ungewöhnli­chen Dialog führen.

In Zusammenar­beit mit dem Kunsthisto­riker Thomas Raff und Michael Gausling, dem Großneffen Fritz Winters, ist die fünfte Ausgabe der Schriftenr­eihe „DAS KUNSTFENST­ER“erschienen, mit Texten, Interviews und Bildern zum Thema der Ausstellun­g. (lt) O

Öffnungsze­iten Samstag, 25. Mai, und Sonntag, 26. Mai, jeweils von 17 bis 20 Uhr oder nach Vereinbaru­ng.

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Foto: Martin Gensbauer Hinter der Schauseite der drei Fenster zur Straße entsteht derzeit ein konzentrie­rter Innenraum mit der Ausstellun­g zu „Triebkräft­en der Erde“.

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