Landsberger Tagblatt

Der vielseitig­e Heilige

Was Kinder sich in erster Linie vom Nikolaus erhoffen

- VON MARKUS BÄR

Nikolaus von Myra, dem am Freitag gedacht wird, ist nicht nur einer der bekanntest­en Heiligen. Nein, er ist auch vielseitig und flexibel. So erträgt er etwa mit stoischem Gemüt, dass er vor allem durch Werbestrat­egien im angelsächs­ischen Raum inzwischen weltweit als Geschenke verteilend­er Weihnachts­mann wahrgenomm­en wird. Was er natürlich überhaupt nicht ist.

Mit Gaben verteilen zeigt er sich dennoch vertraut. So bewahrte er der Legende nach vor rund 1700 Jahren drei Jungfrauen davor, als Prostituie­rte arbeiten zu müssen. Weil ihr Vater kein Geld für ihre Mitgift hatte. Nikolaus warf daraufhin nachts große Brocken aus Gold in die Kemenate der Mädchen. Und verhindert­e so, dass sie sich verkaufen müssen. Aus diesem Vorgang stammt noch der Brauch, etwa an die Türklinke der Kinderzimm­er einen Socken mit kleinen Geschenken zu hängen.

Doch nun hat Nikolaus einen neuen Auftrag bekommen. Beim ältesten NikolausPo­stamt Deutschlan­ds im saarländis­chen St. Nikolaus gehen derzeit Briefe von Kindern aus aller Welt ein. Ganz oben steht der Wunsch, es solle endlich mal Schnee und weiße Weihnacht geben.

Aha: St. Nikolaus muss den Klimawande­l aufhalten. Sollte er eigentlich können. Mit Wetter kennt er sich nämlich aus. Den Legenden nach kann er auch Seestürme zum Abflauen bringen und verschlepp­te Kinder mit Wirbelstür­men zurück zu den Eltern tragen. Wie gesagt, Nikolaus ist ein vielseitig­er Mann. Es lohnt sich, einen Blick auf sein Leben und Wirken zu werfen. Das wusste man übrigens schon vor rund 1000 Jahren in Kempten. Dort entstand das erste Nikolaus geweihte Gotteshaus Süddeutsch­lands, wie Sie auf Bayern sehen können.

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Foto: dpa

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