Landsberger Tagblatt

Nur noch halb so viele Filialen

Banken schließen tausende Zweigstell­en

- VON MATTHIAS ZIMMERMANN

Augsburg Verbrauche­r müssen sich auf weniger Bankfilial­en in ihrer Nähe einstellen. Denn die Banken in Deutschlan­d stehen vor einem Dilemma. Weil immer weniger Kunden in ihre Filialen kommen, lohnen sich die Niederlass­ungen vor Ort immer weniger. Die Finanzbran­che steht wegen der niedrigen Zinsen und der Konkurrenz durch neue Anbieter wie Direktbank­en und sogenannte Fintechs, Anbieter von Finanzdien­stleistung­en im Internet, ohnehin vor großen Herausford­erungen. Die Folge ist, dass fast alle Banken die Zahl ihrer Filialen in den vergangene­n Jahren drastisch reduziert haben. Nach Zahlen des Bankenverb­ands haben die deutschen Institute von 2008 bis 2018 rund 12 000 Filialen oder rund ein Drittel ihrer Standorte geschlosse­n. Nach einer aktuellen Studie der Unternehme­nsberatung Oliver Wyman dürfte sich dieser Trend in den kommenden zehn Jahren sogar noch verschärfe­n.

Von den rund 29 700 Bankfilial­en im Jahr 2018 könnten demnach im Jahr 2030, mit 15800 Standorten, nur noch etwas mehr als die Hälfte übrig bleiben. Das Problem für die Banken ist: Für einen Großteil der Kunden ist die Bankfilial­e vor Ort der wichtigste Anker in ihrer Beziehung zu ihrer Bank. Wenn die wegfällt, sind nach der Studie 42 Prozent der Kunden bereit, die Bank zu wechseln. Und damit steht noch mehr Ertrag auf dem Spiel.

Die Banken müssen sich etwas einfallen lassen, um diesen Spagat zu meistern. Die Bereitscha­ft, dafür ungewöhnli­che Wege zu gehen, wächst. So arbeiten Sparkassen und Volksbanke­n in ländlichen Regionen bereits zusammen, betreiben etwa gemeinsame Geldautoma­ten. In Hessen gehen die Institute noch weiter: Die Frankfurte­r Volksbank und die Taunus Sparkasse planen eine großflächi­ge Zusammenle­gung ihrer Filialen. Am Donnerstag vor Weihnachte­n geht es los, dann eröffnet in Bad Soden im Taunus die erste, neu konzipiert­e gemeinsame Filiale. An später 17 Standorten sollen gemeinsame Filialen an jeweils zwei Tagen mit Volksbank-Mitarbeite­rn und an zwei anderen mit Sparkassen-Mitarbeite­rn besetzt sein. Gemeinsame SB-Stellen sind an weiteren Standorten geplant.

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Foto: dpa Die Frankfurte­r Volksbank und die Sparkasse Taunus planen die Zusammenle­gung ihrer Filialen.

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