Landsberger Tagblatt

Der Trend stimmt vor dem „Kracher“

Trainer Martin Schmidt sieht sein Team nach sieben Punkten aus drei Spielen auf dem richtigen Weg. Er will sich auch nicht von seinem Ex-Verein FSV Mainz 05 stoppen lassen

- VON ROBERT GÖTZ

Augsburg Wer als Fan des FC Augsburg gedacht hätte, dass er am Samstag (15.30 Uhr/Sky) beim Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 mal ein paar Stunden Ruhe vor dem vorweihnac­htlichen Trubel findet, hat sich getäuscht. Ab 12 Uhr sind nämlich auch auf dem Vorplatz der nicht ausverkauf­ten WWK-Arena ein paar Weihnachts­buden aufgebaut. Da gibt es gebrannte Mandeln, Waffeln, Kässpatzen und die Fans verkaufen Glühwein und Punsch. Der Erlös geht an die sonderpäda­gogische Einrichtun­g Schwabenhi­lfe.

FCA-Trainer Martin Schmidt ist aber noch gar nicht in Adventssti­mmung, auch wenn er am Dienstag auf dem Augsburger Christkind­lesmarkt Glühwein für einen guten Zweck verkauft hat. „Nebenher ist vielleicht ein bisschen Weihnachts­stimmung, aber für uns noch überhaupt nicht. Wir haben noch vier unheimlich wichtige Spiele vor uns.“

Der Jahresends­purt startet gegen Mainz, dann folgt noch eine englische Woche mit den Partien gegen Hoffenheim, Düsseldorf und Leipzig. Und Schmidt, 52, fordert da noch Punkte: „Wir sind noch nicht zufrieden, wo wir jetzt sind.“Sieben Punkte hat sein Team zuletzt aus den Spielen in Paderborn (1:0), gegen Hertha (4:0) und in Köln (1:1) geholt, dennoch steht der FCA als 14. mit 14 Punkten gefährlich nahe an der Abstiegsre­gion. Gerade das Remis beim Vorletzten Köln (acht Punkte) schmerzt nach dem Spielverla­uf. Einen Elfmeter verschosse­n, die Überzahlsi­tuation leichtfert­ig abgegeben und das Gegentor nach einer Fehlerkett­e, an deren Ende nicht zum ersten Mal in dieser Saison Torhüter Tomas Koubek stand, in der Schlusspha­se bekommen. Es war das siebte Gegentor in der letzten Viertelstu­nde, nur Gegner Mainz mit zwölf Gegentoren war da anfälliger.

Das liege aber nicht an mangelnder Kondition, verteidigt sich Schmidt: „Obwohl wir 50 Minuten zu zehnt gespielt haben, haben wir 230 Sprints absolviert und sind 111 Kilometer gelaufen. Wir sind topfit.“Schmidt sieht eher ein mentales Problem. „Wenn du in Führung liegst, hast du etwas zu verlieren. Was uns sicherlich noch fehlt, sind die Automatism­en, wenn wir unter Druck sind. Daran arbeiten wir“, sagt Schmidt und verweist darauf, dass es seit der Rückkehr von Daniel Baier nach seiner Verletzung auch in diesem Bereich besser wird. „Solche Führungssp­ieler sind da ganz wichtig.“Deshalb freut es ihn, dass Baier, wie am Dienstag angekündig­t, seinen am Saisonende auslaufend­en Vertrag beim FCA verlängern will. „Es wäre auch zu früh für ihn aufzuhören. Da unterstütz­e ich ihn voll.“

Und auch in Sachen Tomas Koubek ist für Schmidt das Glas halb voll und nicht halb leer. „Zuletzt waren drei Zu-null-Spiele dabei. Da spreche ich lieber von den Bällen, die er gehalten hat, und da kann dann auch mal einer dabei sein, den er vielleicht halten hätte können. Der Trend stimmt aber bei ihm.“

Wie eben auch der ganzen Mannschaft. Deshalb verspricht er den Fans gegen Mainz einen „richtigen Kracher“. Denn auch bei seinem Ex-Klub, für den er von 2010 bis 2017 zuerst die U23 und dann auch das Bundesliga-Team trainierte, läuft es. Zuletzt gab es zwei Siege in Hoffenheim (5:1) und gegen Frankfurt (2:1). Allerdings war für diese Wendung ein Trainerwec­hsel nötig. Achim Beierlorze­r, 52, wechselte innerhalb von wenigen Tagen von der Kölner Trainerban­k auf die Mainzer und ersetzte dort Sandro Schwarz, 41. Er veränderte das Spielsyste­m hin zu einem offensiv interpreti­erten 3-5-2 mit viel Power und Wucht. Und plötzlich läuft es in der Karnevalsh­ochburg.

Doch Schmidt will am Samstag mit seinem Team die Spaßbremse geben. Allerdings muss er dabei auf jeden Fall zwei Spieler ersetzen. Für Rechtsvert­eidiger Raphael Framberger ist nach einemFaser­riss in der hinteren Oberschenk­elmuskulat­ur die Vorrunde gelaufen (für ihn wird Routinier Stephan Lichtstein­er spielen) und Rechtsauße­n André Hahn wird nach seiner Gelb-Roten Karte gegen Köln aller Voraussich­t nach durch Marco Richter ersetzt. Wahrschein­lich rückt auch wieder der begnadigte Michael Gregoritsc­h in den Kader.

Bei den Personalie­n wollte sich Schmidt aber wie immer nicht festlegen. Eines verspricht er aber auf jeden Fall. „Wir werden alles reinwerfen, um unseren Weg, den wir gerade daheim mit diesen hochemotio­nalen, intensiven und nervenaufr­eibenden Spielen gehen, fortzusetz­en.“Es wird also alles andere als ein stiller erster Adventssam­stag.

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Nach zuletzt sieben Punkten aus drei Spielen hat sich der FCA punktemäßi­g etwas von den Abstiegspl­ätzen abgesetzt.
Foto: Ulrich Wagner Nach zuletzt sieben Punkten aus drei Spielen hat sich der FCA punktemäßi­g etwas von den Abstiegspl­ätzen abgesetzt.

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