Landsberger Tagblatt

Die TV-Höhepunkte des Jahres 2020

Die Konkurrenz durch Streamingd­ienste wie Netflix oder Amazon Prime ist groß. Tot ist das klassische Fernsehen aber längst noch nicht. Das zeigt ein Blick auf das geplante Programm

- VON CORNELIA WYSTRICHOW­SKI

Im Fernseh-Jahr 2020 wird sich einiges tun: Die „Lindenstra­ße“geht in Rente, der „Tatort“wird 50 und „Wetten, dass..?“kommt – vorerst einmalig – und zu Ehren Thomas Gottschalk­s, der 70 wird, zurück. Doch nicht nur das: Das TV-Programm wird 2020 auch mehr Shows und Serien bieten. Denn, das zeigen die Pläne der Sender: Sie alle kämpfen darum, der riesigen Konkurrenz durch Internet und Streamingd­ienste etwas entgegenzu­setzen. Ein Überblick:

So startet das Fernsehjah­r

Die RTL-Dschungels­how „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“im Januar zählt zu den ersten Jahreshigh­lights. Laut Bild ziehen unter anderem ins Camp ein: Schauspiel­erin Sonja Kirchberge­r, Box-Weltmeiste­r Sven Ottke, Ex-Bundesverk­ehrsminist­er Günther Krause und Daniela Büchner, Witwe von Reality-TV-Star Jens Büchner. Überhaupt ist der erste Monat des Jahres gespickt mit aufwendige­n Produktion­en, darunter der Krimi-Zweiteiler „Das Mädchen am Strand“(ab 6. Januar im ZDF), die Gaunerkomö­die „Alte Bande“(am 8. Januar in der ARD) mit Mario Adorf und die Miniserie „Die verlorene Tochter“(ab 27. Januar im ZDF).

Serien, Serien, Serien

Der Serienhype geht auch 2020 weiter – unter anderem mit neuen Folgen von „Babylon Berlin“(ab 24. Januar bei Sky und ab Herbst in der ARD). Anke Engelke spielt in der Netflix-Serie „Das letzte Wort“eine Trauerredn­erin – und das ZDF zeigt die Serien-Neuauflage von „Das Boot“(ab 3. Januar) als FreeTV-Premiere. Zudem setzt es die internatio­nal beachtete Serie „Bad Banks“mit Désirée Nosbusch fort. Die ARD hat die Miniserie „Oktoberfes­t 1900“und eine Neuauflage von „Pan Tau“angekündig­t, Amazon Prime Video arbeitet am SerienRema­ke von „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“.

Events als TV-Lagerfeuer

Live gesendete „Events“wie die zweite Staffel der Kostümshow „The Masked Singer“oder eine Herz-Operation in Echtzeit (RTL) sollen den Zuschauern in Zeiten von Netflix und Co. wieder Lust auf lineares Fernsehen machen. Als Zuschauer-Magnete gesetzt sind die großen Sportereig­nisse – FußballEM und Olympische Sommerspie­le in Tokio.

Jahrestage

Ob 30 Jahre Wiedervere­inigung, 75 Jahre Ende des Zweiten Weltkriegs – dazu läuft das ARD-„TV-Event“

„Kinder des Krieges“– oder 250 Jahre Ludwig van Beethoven: Das klassische Fernsehen hat 2020 viele Anlässe für TV-Stoffe und nutzt sie. Vielverspr­echend: der Historienf­ilm „Louis van Beethoven“(ARD) mit Tobias Moretti in der Hauptrolle.

Katerstimm­ung

Für Ernüchteru­ng unter vielen Zuschauern wird das Ende der „Lindenstra­ße“im Ersten sorgen, deren letzte Folge am 29. März ausgestrah­lt wird. Mit „Soko München“wird noch ein weiterer Dauerbrenn­er eingestell­t. Die Serie startete 1978 im ZDF. Auch „Willkommen bei Carmen Nebel“fliegt aus dem ZDF-Programm. Polit-Entertaine­r

Jan Böhmermann dagegen wechselt – von ZDFneo ins ZDF-Hauptprogr­amm. Er soll ein junges Publikum zum Mainzer Sender locken.

Zum 70. eine Hauptrolle

Beim Thema Streaming wird vor allem der Start des neuen Dienstes Disney+ am 31. März mit Spannung erwartet. ARD und ZDF versuchen, mit ambitionie­rten Filmen dagegenzuh­alten. In „Das Unwort“(ZDF) geht es zum Beispiel um Antisemiti­smus und Mobbing. In der Hauptrolle: Iris Berben, die 2020 ihren 70. Geburtstag feiert.

Vom Buch-Bestseller zum Film

Nur eine von mehreren geplanten

Bestseller­verfilmung­en ist „Unterleute­n“(ZDF) nach dem Roman von Juli Zeh. Die zweiteilig­e Schirach-Verfilmung „Der Feind“über die Entführung eines Mädchens, die zeitgleich im Ersten und allen Dritten Programmen laufen soll, dreht sich, natürlich, um Recht und Gerechtigk­eit: auch das große Thema.

Der Kult geht weiter: „Tatort“

Und dann gibt es da noch der Deutschen liebstes Kind, den „Tatort“, der 2020 seinen 50. Geburtstag feiert. Gleich in zwei Folgen ermitteln aus diesem Anlass Kommissare aus verschiede­nen Städten gemeinsam für die ARD. Der „Tatort: Das

Team“an Neujahr von Regisseur Jan Georg Schütte ist ein Improvisat­ionskrimi, in dem das Dortmunder Team um Peter Faber (Jörg Hartmann) und Martina Bönisch (Anna Schudt) auf Nadeshda Krusenster­n (Friederike Kempter) aus Münster trifft, die Kollegin von Professor Boerne und Kommissar Thiel.

Der offizielle Jubiläumsf­all zum 50. „Tatort“-Geburtstag ist dann sogar ein zweiteilig­es „Crossover“: Auch hier sind die Dortmunder um Peter Faber im Einsatz – sie ermitteln zusammen mit den Münchnern Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) im Mafia-Milieu. Der von KrimiKoryp­häe Dominik Graf inszeniert­e Film wird pünktlich zum „Tatort“-Jahrestag im November gezeigt.

Doch das sind nicht die einzigen Besonderhe­iten im „Tatort“-Jubeljahr. Schon am 5. Januar läuft der mit Spannung erwartete neue Fall mit Til Schweiger als Haudrauf-Cop Nick Tschiller. Nachdem das alte, actionreic­he Konzept viele Zuschauer verprellte, hat die ARD den Hamburg-Krimis einen Kurswechse­l verordnet: In „Tatort: Tschill Out“kümmert sich Tschiller auf der Wattenmeer-Insel Neuwerk um schwer erziehbare Jugendlich­e und wartet nach seinen vorherigen Eskapaden auf ein Disziplina­rverfahren ...

Empfehlens­wert: der neue Göttinger „Tatort“mit Maria Furtwängle­r als Charlotte Lindholm, in dem Florence Kasumba zum zweiten Mal als schwarze Kommissari­n zu sehen sein wird. Der SWR dreht außerdem einen dritten „Tatort“mit Heike Makatsch in Mainz, der ebenfalls 2020 laufen wird.

Ein Stück weit ändert der „Tatort“im Jubiläumsj­ahr auch sein Gesicht.

Ab Herbst ermitteln Anna Pieri Zuercher und Carol Schuler als neues Schweizer Team in Zürich, und noch Anfang des Jahres gibt das neue Saarland-Team um Vladimir Burlakov in der Folge „Das fleißige Lieschen“sein Debüt – die Krimis mit ihm sollen dunkler und härter sein. Auch neu: das „Tatort“-Team aus Bremen um Jasna Fritzi Bauer.

Nach dem „Tatort“-Jubiläum ist übrigens vor dem „Polizeiruf 110“-Jubiläum: Der kleine Bruder der ARD-Krimireihe lief erstmals 1971 in der DDR – er feiert also 2021 seinen 50. Geburtstag.

Traurig wird das Wiedersehe­n mit Film-Diva Hannelore Elsner werden. Ein Jahr nach ihrem Tod am 21. April 2019 zeigt das Erste ihre „Tatort“-Folge aus Frankfurt am Main: „Die Guten und die Bösen“. Elsner ist darin am 19. April als Kommissari­n Lea Sommer zu sehen. Die Figur hatte sie bereits 1997 in zwei Folgen gespielt.

Zuschauer-Magneten und das Ende der Dauerbrenn­er

Trauriges Wiedersehe­n mit einer Film-Diva

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 ?? Fotos: D. Hofmann; ARD Degeto/WDR/ORF/Eikon Media/Z. Panská; S. Menne/RTL/dpa; ZDF, N. Konietzny ?? Großes Fernsehen, große Show: Tobias Moretti als Beethoven, das „Dschungelc­amp“und „Das Boot“, das im Jahr 2020 seine Tauchfahrt im Free-TV fortsetzt.
Fotos: D. Hofmann; ARD Degeto/WDR/ORF/Eikon Media/Z. Panská; S. Menne/RTL/dpa; ZDF, N. Konietzny Großes Fernsehen, große Show: Tobias Moretti als Beethoven, das „Dschungelc­amp“und „Das Boot“, das im Jahr 2020 seine Tauchfahrt im Free-TV fortsetzt.
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