Landsberger Tagblatt

Das Wasser in Finning wird teurer

Bei Westerscho­ndorf wird ein neuer Brunnen gebaut. Der wird über den Wasserprei­s und über eine Erhöhung der Grundgebüh­r finanziert. Auch in das Wassernetz muss investiert werden

- VON RENATE GREIL

Finning Der Wasserprei­s in Finning wird im kommenden Jahr kräftig steigen. Der Grund dafür ist der notwendig gewordene Bau eines neuen Brunnens in Westerscho­ndorf. Zwei Millionen Euro wird die neue Anlage mit der Wasserleit­ung kosten, berichtete Ulrike Lang, Geschäftss­tellenleit­erin der Verwaltung­sgemeinsch­aft Windach, bei der jüngsten Finninger Gemeindera­tssitzung. Die geschätzte­n Kosten flossen in die Kalkulatio­n des Wasserprei­ses mit ein.

Lang hatte zwei Varianten für den Zeitraum von drei Jahren kalkuliert. Die erste Variante sieht vor, die Investitio­nen zur Gänze über den Wasserprei­s abzurechne­n. Dazu ermittelte sie einen Wert von 88 Cent pro Kubikmeter Wasser bei gleichblei­bender Grundgebüh­r.

Bei der zweiten Variante werden die Kosten gesplittet: eine Million Euro auf den Wasserprei­s mit 75 Cent pro Kubikmeter umgelegt.

Dazu würde von den Grundstück­sbesitzern und Hauseigent­ümern ein einmaliger Herstellun­gsbeitrag nach Fläche verlangt werden. „Da kommen mehrere Tausend Euro zusammen“, meinte Michaela Bischof, die diese Variante ablehnte.

Für Bürgermeis­ter Siegfried Weißenbach war klar, dass der neue Brunnen nur über den Wasserprei­s, also mit Variante eins, finanziert werden soll. „Wasser kann man sparen“, meinte er in der Sitzung und führte soziale Gründe dafür an. Dr. Franz-Xaver Boos sah in einem zu hohen Wasserprei­s ein Problem für die Finninger Landwirte. Gemeindera­t und Landwirt Albert Boos hatte deshalb einen eigenen Vorschlag dabei: Finanzieru­ng über den Wasserprei­s, aber eine Erhöhung der Grundgebüh­r. Die Landwirte seien Großverbra­ucher, sagte er.

Kritik an den in der Kalkulatio­n eingepreis­ten Zinsen äußerte Dr. Franz-Xaver Boos, da die Gemeinde derzeit keine Zinsen für Kredite zahlen müsse. Der Zinssatz sei der Verwaltung vorgeschri­eben, meinte Ulrike Lang. Aber wenn sich ein Überschuss im Nachgang ergebe,

der Wasserprei­s wieder gesenkt. Zurzeit sei der Wasserprei­s niedrig, es werden 60 Cent pro Kubikmeter verlangt. Die Grundgebüh­r beträgt für den kleinsten Zähler 50 Euro im Jahr.

Gemäß dem Vorschlag von Albert Boos würde diese Grundgebüh­r auf 65 Euro angehoben, für Zähler über zehn Kubikmeter in der Stunde sind es dann 130 Euro (bisher 100 Euro), über 16 Kubikmeter in der Stunde 195 Euro (150 Euro) und für noch größere Zähler werden 260 Euro (200 Euro) im Jahr fällig.

Laut Verwaltung gibt es 660 Wasserzähl­er in Finning. Bei dieser Variante steige der Wasserprei­s ab

Januar auf 80 Cent pro Kubikmeter Wasser. Diesem Kompromiss stimmten alle Gemeinderä­te zu. Auch angehoben wird für alle Neuund Anbauten der Herstellun­gsbeitrag für die Grundstück­sfläche auf 3,25 Euro (vorher 2,03 Euro) pro Quadratmet­er sowie auf 9,31 Euro (5,81 Euro) pro Quadratmet­er für die Geschossfl­äche, ebenfalls ab Januar. Die Satzungsän­derung wurde einstimmig beschlosse­n.

Zum weiteren Vorgehen beim geplanten Bau des zweiten Brunnens gab es noch einige Bedenken. So forderte Gemeindera­t Roland Brenner von der Verwaltung eine Prüfung für Zuschussmö­glichkeite­n. Bürwerde germeister Siegfried Weißenbach glaubt nicht an mögliche Zuschüsse. Geschäftss­tellenleit­erin Lang sagte, dass der neue Brunnen in Westerscho­ndorf

als vollwertig­er Brunnen gebaut werden wird. Der bestehende Brunnen in Entraching, der kürzlich trocken fiel, werde gleichzeit­ig betrieben. In der Sitzung wurde auch der nächste Schritt in Richtung neuer Brunnen beschlosse­n. Fünf Grundwasse­rmessstell­en sollen errichtet werden. Den Zuschlag bekam eine Firma aus Bad Wurzach zum Angebotspr­eis von etwa 73 000 Euro. So sollen die Fließricht­ung des Grundwasse­rs und die Wasserqual­ität ermittelt werden. Diese Ergebnisse würden zeigen, wo der Brunnen dann letztlich gebaut werden könne, sagte Weißenbach.

Investiert wird auch in das bestehende Wassernetz. So müssen drei Pumpen auf Frequenzst­euerung umgerüstet werden, da für den Brandfall sonst nicht die geforderte Wassermeng­e bereitsteh­t. Die Umrüstung kostet knapp 13 000 Euro und wird von einer Firma aus Merching ausgeführt. Die Aufträge wurden einstimmig vergeben.

Albert Boos ist für eine Erhöhung der Grundgebüh­r

Der Brunnen in Entraching wird gleichzeit­ig betrieben

 ?? Archivfoto: Julian Leitenstor­fer ?? Bei Westerscho­ndorf wird derzeit ein neuer Brunnen für die Trinkwasse­rversorgun­g in Finning gebaut. Zwei Millionen Euro wird die neue Anlage mit der Wasserleit­ung kosten. Das Foto zeigt die Pumpanlage im Hochbehält­er.
Archivfoto: Julian Leitenstor­fer Bei Westerscho­ndorf wird derzeit ein neuer Brunnen für die Trinkwasse­rversorgun­g in Finning gebaut. Zwei Millionen Euro wird die neue Anlage mit der Wasserleit­ung kosten. Das Foto zeigt die Pumpanlage im Hochbehält­er.

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