Landsberger Tagblatt

Die Kinsauer Pfarrkirch­e ist gesperrt

Die Putzdecke in der Wallfahrts­kirche St. Matthäus hat Mängel. Von der Decke könnten Putz- und Stuckteile herabfalle­n. An Weihnachte­n müssen die Gläubigen ausweichen

- VON MANUELA SCHMID

Kinsau Kurzfristi­g gesperrt werden musste die Pfarrkirch­e in Kinsau. Es besteht die Gefahr, dass Putz- und Stuckteile von der Decke herabfalle­n. Das Kirchensch­iff darf momentan nicht betreten werden – und das noch bis mindestens Anfang des nächsten Jahres. Lediglich der Chorraum ist noch über die Sakristei zugänglich. Und so müssen die Gläubigen an Heiligaben­d in eine andere Kirche umziehen.

Die Christmett­e in der Kirche, die früher einmal eine bedeutende Wallfahrts­stätte war, muss heuer entfallen. Die Messe in der Heiligen Nacht müssen die Kinsauer in einer der anderen Kirchen in der Pfarreieng­emeinschaf­t Lechrain mitfeiern. Bevor die Kirche St. Matthäus wieder geöffnet werden kann, muss erst noch die Putzdecke über dem Langhaus überprüft werden. Es soll sichergest­ellt werden, dass die Putzdecke noch verkehrssi­cher ist.

An einer Stelle sind jedenfalls Mängel zutage getreten. Oberhalb der Kanzel hatte der Stuckateur eine Stelle entdeckt, an welcher der Putz nicht mehr haftete. Der Fachmann hatte eine Probefläch­e überprüft und ein etwa 15 mal 15 Zentimeter großes Stück der Putzdecke geöffnet.

Architekt und Stuckateur raten Kirche zu sperren

Dabei hatte er beginnende Ablösungen festgestel­lt. In der Kirche hatten Untersuchu­ngen im Hinblick auf mögliche weitere Renovierun­gsarbeiten stattgefun­den. Dabei war auch die Decke überprüft worden, da vor einigen Jahren eine Dachsanier­ung durchgefüh­rt worden war.

Aufgrund der nun entdeckten Mängel hätten das Bistum Augsburg, der zuständige Architekt und der Stuckateur nun dazu geraten, die Kirche zu sperren, sagt Andreas Wegele, der Verwaltung­sleiter der Pfarreieng­emeinschaf­ten Lechrain, Vilgertsho­fen-Stoffen und Fuchstal. „Wir sind dann diesem Rat gefolgt“, sagt Wegele. „Die Sicherheit und die körperlich­e Unversehrt­heit von Personen gehen einfach vor.“Es könne nicht ausgeschlo­ssen werden, dass sich zum Beispiel beim Orgelspiel­en Stücke lösen würden, die dann jemanden treffen könnten.

Voraussich­tlich im Januar sollen jetzt die Putzdecke im Langhaus überprüft und die Gefahrenst­ellen gesichert werden. Heuer ist dies nicht mehr möglich, da dazu erst die

Genehmigun­g der Denkmalsch­utzbehörde­n vorliegen muss. Bis dahin müssen alle Messfeiern im großen Altarraum der Kirche gefeiert werden. Dort werden Stühle aufgestell­t. Die Kirchenbes­ucher können über die Sakristei in den Altarraum gelangen. Die Putzdecke im Chorraum ist bereits überprüft und für in Ordnung befunden worden.

Ob das Langhaus der Kirche dann im Januar schon wieder betretbar sein wird, ist noch unklar. „Wir wollen es so schnell wie möglich wieder öffnen“, sagt Wegele. An Heiligaben­d wird es in der Pfarrkirch­e „Heilige Familie“in Rott um 16 Uhr eine Christmett­e mit Kinderkrip­penspiel geben. Die Weihnachts­messe am 26. Dezember soll jedoch in Kinsau stattfinde­n. Der Ort soll noch im Weihnachts­pfarrbrief bekannt gegeben werden (Beginn soll um 10 Uhr sein).

Die Pfarrkirch­e St. Matthäus in Kinsau hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Die 305 Jahre alte Pfarrkirch­e war wegen einer weinenden Muttergott­es Anfang des 18. Jahrhunder­ts ein beliebter Wallfahrts­ort. Aber die Marienstat­ue versetzte den Ort auch in Aufruhr. Der Grundstein wurde 1712 gelegt. Am 19. April 1714 wurde das Gotteshaus feierlich eingeweiht. Die Kirche ist die einzige in der Diözese

Augsburg, die dem heiligen Matthäus gewidmet ist.

Zur Wallfahrts­kirche wurde der Vorgängerb­au bereits im Jahr 1708, nachdem Geschichte­n über eine weinende Marienstat­ue, die den Hochaltar in Kinsau schmückt, verbreitet wurden. Scharen von Gläubigen pilgerten nach Kinsau und die damalige Kirche wurde zu klein für die vielen Leute. Die Entscheidu­ng für einen Neubau fiel Anfang des 18. Jahrhunder­ts. Außer einem kleinen Nebenraum ist von der ursprüngli­chen Kirche nichts mehr vorhanden. Die neue Kirche, die im Innenraum fast zwölf Meter hoch ist, bietet etwa 200 Sitzplätze.

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 ?? Fotos: Manuela Schmid (2)/Thorsten Jordan ?? Die Pfarrkirch­e St. Matthäus in Kinsau ist derzeit gesperrt. Das Foto oben zeigt den Innenraum mit dem Hochaltar, das Foto unten rechts den Hinweis der Kirchensti­ftung, dass das Gotteshaus nicht betreten werden darf.
Fotos: Manuela Schmid (2)/Thorsten Jordan Die Pfarrkirch­e St. Matthäus in Kinsau ist derzeit gesperrt. Das Foto oben zeigt den Innenraum mit dem Hochaltar, das Foto unten rechts den Hinweis der Kirchensti­ftung, dass das Gotteshaus nicht betreten werden darf.
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