Landsberger Tagblatt

Nach neun Jahren ist als Dirigentin Schluss

Daniela Rid aus Hurlach leitet seit 2011 das Orchester des Obermeitin­ger Musikverei­ns. Die Oberallgäu­erin spricht über ihre Wurzeln, ihren Weg nach Hurlach und ihre Zukunft

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Obermeitin­gen/Hurlach Am Samstag steht Daniela Rid aus Hurlach nach knapp neun Jahren zum letzten Mal am Dirigenten­pult des symphonisc­hen Blasorches­ters des Musikverei­ns Obermeitin­gen. „Ich habe ein lachendes und ein weinendes Auge, denn ich dirigiere schon gerne“, sagt sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Was sind ihre Pläne nach dem Konzert, das der Musikverei­n unter den Titel „Dankeschön Daniela“gestellt hat? Und wie kam die gebürtige Oberallgäu­erin zur Leitung des Orchesters und worauf legte sie in dieser Zeit besonders Wert?

Wie so oft, liegen die Wurzeln einer musikalisc­hen Laufbahn in der Familie. „Wir waren vier Kinder daheim und jeder hat mindestens zwei Instrument­e gelernt“, sagt die 42-Jährige, die aus Rettenberg stammt. Im Alter von sieben Jahren begann sie mit der Harfe. Zwei solche Instrument­e stehen auch heute in ihrem Musikzimme­r. Mit zwei Geschwiste­rn machte sie als Trio Stubenmusi­k. „Dann kamen die Querflöte und das Baritonsax­ofon dazu und ich spielte in der Musikkapel­le Rettenberg.“1997 absolviert­e sie einen Dirigenten­kurs beim Allgäu-Schwäbisch­en

Musikbund. Nach Hurlach hat Daniela Rid die Liebe verschlage­n. Bei einer Geburtstag­sfeier in der Hurlacher Verwandtsc­haft lernte sie 1998 ihren Ehemann Johann kennen, der dort mit der Band „Die Hurlacher“ein Ständchen spielte. 2009 wurde geheiratet. Zwei Jahre später war der Musikverei­n Obermeitin­gen nach dem Weggang von Rainer Kropf auf der Suche nach einer neuen Leitung und fragte bei Daniela Rid an.

„Eigentlich wollte ich nur im Orchester mitspielen“, erzählt Daniela Rid. Aber ehe sie sich versah, stand sie mit dem Taktstock vor dem Orchester. „Wir mussten uns erst einmal dialekttec­hnisch einander angleichen“, blickt Rid auf die „Anfangssch­wierigkeit­en“als Dirigentin in Obermeitin­gen zurück.

„Wichtig war mir immer die richtige Wahl der Stücke aus den verschiede­nsten Musikricht­ungen. Das Publikum sollte sich abgeholt fühlen“, sagt die 42-Jährige. So habe sich das Orchester ein breites Repertoire von Märschen und Polkas über konzertant­e Orchesterw­erke bis hin zur Operetten- und Filmmusik erarbeitet. „Ich lege nicht nur

Wert auf die technische Ausführung, sondern vor allem auf den Ausdruck, damit beim Publikum auch emotional etwas ankommt“, sagt die dreifache Mama, die nur einige Monate nach den Geburten der Kinder pausiert hatte.

Doch warum gibt sie nun den Taktstock ab? „Zu Beginn habe ich gesagt, nach maximal zehn Jahren höre ich auf. Nun kennen sie schon alle meine Witze“, sagt die Musikerin und lacht. „Das Blasorches­ter Obermeitin­gen ist meine musikalisc­he Heimat, nun habe ich nach fast neun Jahren als Dirigentin einfach wieder Lust zum Spielen.“

„Eigentlich ist die Querflöte mein Instrument, aber im Moment versuche ich mich an der Oboe, die gibt es in unserem Orchester noch nicht“, verrät Daniela Rid. Auch sonst wird es der lebensfroh­en Hurlacheri­n sicher nicht langweilig. Ihre zwei Buben und die Tochter halten sie auf Trab und sie leitet den Hurlacher Kirchencho­r St. Laurentius. Neben Familie und Musik arbeitet die Diplom-Betriebswi­rtin im Homeoffice für ein Allgäuer Maschinenb­auunterneh­men. Auf das Konzert am Samstag freut sie sich, auch wenn es einen Abschied bedeutet. „Ich genieße jedes Mal aufs Neue das Erfolgserl­ebnis eines gelungenen Konzerts“, sagt Daniela Rid.

OTermin Am Samstag, 7. Dezember, veranstalt­et der Musikverei­n Obermeitin­gen um 20 Uhr im Bürgerhaus­saal sein zweites großes Konzert in diesem Jahr, diesmal unter dem Motto „Live In Konzert – Dankeschön Daniela“.

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Foto: Sybille Heidemeyer Dirigentin Daniela Rid wird am Samstag verabschie­det.

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