Stichwahl: Hagen Adler oder Patricia Müller
Wie vor sechs Jahren wird erst in der zweiten Wahlrunde entschieden sein, wer in der kommenden Wahlperiode die Geschäfte im Rathaus führt. Nur die Kandidaten sind dieses Mal ganz andere
Greifenberg In den kommenden Tagen dürfen die Bürger von Greifenberg und Beuern erneut abstimmen. Zwei Kandidatinnen und zwei Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters hatten bei der Kommunalwahl am 15. März ihren Hut in den Ring geworfen. Keiner von ihnen konnte sich im ersten Wahlgang durchsetzen und das Amt vom scheidenden Bürgermeister Johann Albrecht – er stand für eine erneute Kandidatur nicht mehr zur Verfügung – übernehmen. So gibt es wie vor sechs Jahren eine Stichwahl.
Dafür ist allerdings kein Gang zur Urne nötig. Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, entschied sich der Freistaat dazu, die Stichwahl ausschließlich als Briefwahl durchzuführen. Von der Gemeinde Greifenberg sind mittlerweile 1792 Wahlbriefe auf den Weg zu den Wahlberechtigten gebracht.
In die Stichwahl geschafft haben es Patricia Müller von der neu gegründeten Wählergemeinschaft „LWD“und Hagen Adler von der
Kein Aktionismus, sondern Veränderung
Liste „Neugreifenberg“. Müller konnte 39,7 Prozent der Stimmen auf sich vereinen, bei Adler waren es 33,0 Prozent. Die „Aktive Gemeinde“hatte Elisabeth Baus ins Rennen geschickt, 23,4 Prozent der Wähler entschieden sich für sie. Anton Ettner von „Gemeinwohl“sammelte 3,9 Prozent ein. Das Ergebnis der Bürgermeisterwahl spiegelt sich auch im Ergebnis bei der Wahl für den Gemeinderat. So wird die LWD ab Mai mit fünf Sitzen vertreten sein. Jeweils drei Gemeinderäte stellen Neugreifenberg und Aktive Gemeinde. Die Beurer Liste stellt zwei Räte, Gemeinwohl einen Rat.
Sie sei richtig begeistert über das Wahlergebnis für sie als Bürgermeisterkandidatin und die Liste, erklärte Patricia Müller gegenüber dem LT. „Ich denke, die Leute sehen die gute Arbeit, die ich in den vergangenen sechs Jahren geleistet habe.“Ihr Potenzial sei „anschieben, hartnäckig an Zielen arbeiten“. Der Bürger sehe wohl mittlerweile, so Müller, dass dahinter kein Aktionismus stecke, dass sich vielmehr schon manches verändere.
Vernetzung von Strukturen auch interkommunal, die Schaffung von sozialen Treffpunkten im Ort seien beispielsweise wichtig, das habe sie von den vielen Hausbesuchen der vergangenen Wochen mitgenommen. Sie habe viel Wertschätzung erfahren, die Menschen seien dankbar gewesen für Informationen. „Kommunikation ist meine Stärke“, sagt sie über sich selbst. Für Informationen zu ihrer Person und ihren Zielen mit Lösungsvorschlägen verweist Patricia Müller auf die Website
der Wählergemeinschaft LWD lwd-greifenberg.de.
Er sei erfreut, den Sprung in die Stichwahl geschafft zu haben, sagte
Hagen Adler im Gespräch mit dem LT. Und das ohne aktive Hauswerbung: „Wir haben bewusst darauf verzichtet“, so Adler, der seit 2014 Zweiter Bürgermeister ist, „um das seit Anfang März bestehende Risiko einer Infizierung der Bürger mit dem Coronavirus zu untergraben.“Für die Stichwahl habe er Flyer drucken lassen, so Adler, und diese an die örtlichen Vereine weitergegeben mit der Bitte, sie zu verteilen.
Wie die Wahl letztendlich ausgeht, dazu wagt Adler keine Prognose. Greifenberg sei ein typischer Pendlerort und er wünsche sich, dass die Wahlberechtigten mehr von ihrem Recht Gebrauch machen. Am 15. März lag die Wahlbeteiligung in
Greifenberg bei 66 Prozent. Was Adler auffiel und was er ein wenig schade findet, ist, dass die Liste „Gemeinwohl“im zukünftigen Gemeinderat nur noch mit einem Sitz vertreten ist. Gemeinwohl verkörpere das Dorf Greifenberg wie keine andere Wählergemeinschaft. Über die Gründe für den Rückgang könne nur spekuliert werden.
Elisabeth Baus, neben Anton Ettner unterlegene Bürgermeisterkandidatin, konnte vom LT nicht erreicht werden. Sie unterstützt Hagen Adler bei der Stichwahl. Sie habe ihm erlaubt, so Adler, dies auf die neuen Flyer zu drucken. Der vierte Kandidat Anton Ettner war ebenfalls nicht erreichbar.