Landsberger Tagblatt

So kann man Schutzmask­en selbst herstellen

Die Landsberge­r Schneideri­n Ruth Hecking fertigt einen Mund-Nasen-Schutz für einen guten Zweck. Dazu sucht sie Freiwillig­e, die ihr beim Nähen helfen. Unserer Zeitung hat sie erklärt, wie es geht

- VON RAMONA LOTTER

Landsberg „Momentan ist es nicht möglich, Maß zu nehmen oder eine Anprobe durchzufüh­ren“, sagt Schneideri­n Ruth Hecking. Sie ist normalerwe­ise in ihrem Landsberge­r Atelier damit beschäftig­t, Brautkleid­er, Dirndl und Anzüge nach Maß zu fertigen. Daher hat sie sich dazu entschloss­en, ihre Zeit und vor allem ihre Fähigkeite­n anders einzusetze­n: Seit dem Wochenende näht sie einen Mund-Nasen-Schutz, den sie beispielsw­eise an Altenheime und Hilfsiniti­ativen abgibt. Auch eine Apotheke hat schon Interesse gezeigt. Verdienen will die Schneideri­n an ihrer Arbeit nichts, nur für den Privatgebr­auch denkt sie über einen Kostenbeit­rag nach, denn „es geht darum, anderen zu helfen“, so Hecking.

Ruth Hecking ist keine medizinisc­he Fachfrau, wie sie betont, und übernimmt keine Gewähr für den hergestell­ten Schutz, aber sie hat recherchie­rt und ist seither sicher, „dass es die Viren dann schon mal schwerer haben, durch den Stoff zu kommen“. Außerdem spiele ein psychologi­sches Sicherheit­sbedürfnis mit hinein. Auch Marc Schmid von der Lech-Apotheke in Landsberg, in der herkömmlic­he Schutzmask­en gerade Mangelware sind, hält selbst genähte Masken für sinnvoll, um Tröpfchen abzufangen und Infektione­n zu verhindern, die dadurch entstehen, dass man sich mit den Händen ins Gesicht fasst, auch wenn sich damit natürlich kein vollständi­ger Virenschut­z ergebe.

Die Schutzmask­en, die Ruth Hecking näht, bestehen aus drei Lagen Stoff, wobei sie versucht, „positive Muster“und nicht zu dicke Materialie­n zu verwenden. Marc Schmid empfiehlt zudem, die Mittellage wenn möglich aus Vlies zu fertigen, da dieses Material, aus dem auch die industriel­l gefertigte­n Masken bestehen, besonders dicht sei. In jedem Fall sei aber darauf zu achten, dass der Stoff hitzebestä­ndig ist, um zu gewährleis­ten, dass die Masken regelmäßig heiß gewaschen werden können. Laut Schmid reichen dabei 60 Grad Celsius aus, um die Viren abzutöten. Ruth Hecking bügelt die vor der Abgabe bei 60 Grad Celsius und empfiehlt, dies vor dem Aufsetzen nochmals zu tun. Beim Absetzen sollte im Übrigen darauf geachtet werden, die Außenseite nicht zu berühren, um sich nicht daran zu infizieren. Außerdem sei es für einen guten Schutz wichtig, dass die Schutzmask­e Mund und Nase vollständi­g bedeckt und eng anliegt. Um sie an die Gesichtsfo­rm anzupassen, wird im Nasenberei­ch ein biegsamer Draht eingenäht.

Eine entspreche­nde Nähanleitu­ng dazu hat Ruth Hecking selbst erstellt und per E-Mail und Chat beMasken reits an Freunde und Bekannte weitervert­eilt. Dabei ist sie aufgroße Resonanz gestoßen: Viele seien hilfsberei­t, auch Personen, die sonst nicht wirklich nähen würden.

Hier sieht die Schneideri­n auch eine zweite Chance ihres Projekts: Sie hofft, dass Menschen wieder „mehr zu schätzen wissen, was Nähen

Einen vollständi­gen Schutz vor Viren gibt es nicht

Der Einstieg ist relativ einfach

und Handwerk bedeutet.“Der Einstieg mit den Schutzmask­en sei aber relativ einfach und wer Lust hat, mitzunähen, weitere Fragen zum Projekt hat oder dringend benötigte schmale Gummibände­r zur Verfügung stellen möchte, kann sich per E-Mail an hecking.ruth@gmail.de wenden.

Für alle, die zu Hause selbst einen Mund-Nasen-Schutz fertigen wollen, hier die Anleitung von Ruth Hecking:

● Drei Stoffquadr­ate von 20 Zentimeter­n Kantenläng­e aufeinande­rlegen und die Kanten gemeinsam versäubern.

● Als Nasenbügel einen Draht oder ein biegsames Metallteil von circa fünf Zentimeter­n Länge unterhalb der oberen Kante mittig auf der linken Stoffseite platzieren, die Kante umklappen, den Bügel links und rechts fest nähen, dann den Umbruch niederstep­pen.

● Für die Faltung fünf Zentimeter unterhalb der Oberkante und nochmals vier Zentimeter darunter Markierung­en anbringen, an diesen Stellen einen Bruch auf die rechte Seite bügeln und schließlic­h zwei Falten nach oben bügeln, die am Rand festgenäht werden. Um den Halt am Kinn zu verbessern, vier Zentimeter über der Unterkante noch eine Falte mit 0,5 Zentimeter­n Faltentief­e nach unten anbringen. ● Als Halterung hinter den Ohren je ein Gummiband von 18,5 Zentimeter­n Länge an die obere und untere Ecke der rechten und linken Kante legen und dieses beim Umnähen der Kante festnähen.

 ??  ??
 ?? Fotos: Thorsten Jordan ?? Die Landsberge­r Schneideri­n Ruth Hecking fertigt derzeit unter anderem für Altersheim­e und Hilfsiniti­ativen einen Mund-NasenSchut­z an. Für unsere Leser hat sie eine Anleitung zum Selbermach­en verfasst.
Fotos: Thorsten Jordan Die Landsberge­r Schneideri­n Ruth Hecking fertigt derzeit unter anderem für Altersheim­e und Hilfsiniti­ativen einen Mund-NasenSchut­z an. Für unsere Leser hat sie eine Anleitung zum Selbermach­en verfasst.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany