Corona-Krise
Die Natur geht ihren gewohnten Gang
Landkreis Vor dem Hintergrund der Ausgangsbeschränkung hat der Spaziergang in der heimischen Natur eine besondere Bedeutung bekommen. Zugleich erwacht die Natur, während bei den Menschen Ausnahmezustand herrscht, geht bei Pflanzen und Tieren alles seinen gewohnten Gang. So verwandeln sich Wiese, Feld und Wald in eine große Kinderstube, übrigens auch in der unmittelbaren Nähe von Siedlungen, denn die Brut- und Setzzeit beginnt. Der Jagdschutz- und Jägerverein Landsberg bittet deshalb die Menschen wieder um Rücksicht.
Um dem Tier- und Artenschutz zu genügen, empfiehlt der Vorsitzende der Kreisgruppe Landsberg des Jagdverbands, Georg Duschl, deshalb allen Naturfreunden, im Frühjahr auf den Wegen zu bleiben: „Damit stören Sie die Wildtiere am wenigsten. Menschen und auch Hunde, die auf den Wegen bleiben, werden von Wildtieren oft nicht als Bedrohung wahrgenommen und man hat als Spaziergänger eine gute Möglichkeit, unsere heimischen Wildtiere in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten.“
Dabei sei es aber nicht einfach, die Wildtiere ohne Weiteres zu entdecken. Die meisten Tiere seien sehr gut getarnt. „Junghasen, Rehkitze und Entenküken sind durch ihre Fellzeichnung und ihr Federkleid fast unsichtbar, wenn sie sich bei Gefahr nahezu reglos ins Gras oder die Feldmulde drücken. Dass die Jungtiere oft alleine anzufinden sind, hat nichts damit zu tun, dass die Elterntiere nicht mehr da sind, sondern ist auch Teil der Strategie,
gefressen zu werden. Meist sind die Elterntiere nicht weit und wachen über ihren Nachwuchs.“
Rehkitze und kleine Hasen kommen nahezu ohne eigenen Körpergeruch auf die Welt. Tiermütter, die das Leben ihres Nachwuchses schützen wollen, legen die Tierkinder in Wiesen oder im Wald alleine ab und suchen sie nur zum Füttern auf, um das Versteck durch ihre eigene Witterung nicht an Fressfeinde wie Fuchs und Marder, Dachs oder Greifvogel zu verraten. Feldhasenmütter zum Beispiel kommen zu ihren Jungen nur zweimal am Tag, um sie mit zwei kräftigen Portionen fettreicher Milch zu füttern.
Für den Menschen heißt das, gebührenden Abstand zu halten, um dieses natürliche Verhalten nicht zu stören, die Wildtiere nicht zu berühren, auch wenn sie augenscheinlich allein und hilflos scheinen. Haben die Jungtiere den Geruch des Menschen angenommen, besteht die Gefahr, dass die Muttertiere ihre Jungen nicht mehr versorgen.
Sehr früh im Jahr bringen die Wildschweine ihren Nachwuchs, die Frischlinge, zur Welt. Da heißt es, vorsichtig zu sein. Die Wildschweinmutter, die Bache, verteidigt ihren Nachwuchs vehement, wenn sie Gefahr wittert. Das Kinderzimmer, den Wurfkessel, richtet die Bache gerne im dichten Brombeergebüsch, im Jungaufwuchs von Buchen und Kiefern oder im Schilf ein. Besonders gefährdet sind Hunnicht
Archivfoto: Julian Leitenstorfer de, wenn sie dem Nachwuchs zu nahe kommen. Sie können schwer verletzt werden. Es empfiehlt sich daher, einer Bache mit Frischlingen immer aus dem Weg zu gehen.
Von Dackel bis Dobermann – Hunde haben einen natürlichen Jagdinstinkt. Deshalb appelliert der Vorsitzende des Landsberger Jagdschutzund Jägervereins, Georg Duschl, an das Verantwortungsbewusstsein der Haustierbesitzer: „Bleiben Sie in der Brut- und Setzzeit grundsätzlich auf den ausgewiesenen Wegen und führen Sie ihre Vierbeiner an der Leine, wenn sie nicht auf Ruf oder Pfiff reagieren. Denn die Jungtiere sind trotz guter Tarnung frei laufenden Hunden schutzlos ausgeliefert.
Für den Menschen heißt das, gebührend Abstand halten